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F.E.A.R. 3

Aller guten Dinge sind drei?

Das erste F.E.A.R. war eine Offenbarung. Technisch erstklassig, spielerisch abwechslungsreich und mit einer Story gesegnet, die weit über das übliche „Gehe dorthin und töte alle“ hinausging. Die Haupdarsteller: Ein fieses kleines Mädchen, psionische Kräfte, dicke Wummen, Zeitlupe und eine fiese Portion Japano-Horror. Erstmals gingen Schock und Shooter eine fruchtbare Verbindung ein und lieferten viele unvergessliche Schreckmomente.

Doch es waren vor allem die Feuergefechte, die mich damals in ihren Bann zogen. Die brachialen Waffen, die perfekt dosierte Zeitlupe und die cleveren Gegner verwandelten jede Auseinandersetzung in ein Baller-Ballet der Extraklasse. Jede Kugel, jede Detonation und jede Nahkampfattacke wurden als Symphonie der Gewalt auf den Bildschirm gezaubert.

Eigentlich die idealen Vorraussetzungen, um aus diesem Meisterwerk eine erfolgreiche Serie zu machen. Doch irgendwie gingen den Entwicklern nach dieser wunderbaren Ouvertüre die Ideen aus. Über die halbherzigen Add-Ons der Timegate Studios breiten wir lieber den Mantel des Schweigens aus. Aber selbst die Fortsetzung der F.E.A.R.-Schöpfer Monolith war spielerisch höchstens durchschnittlich. Egal ob Grafik-Engine, Gameplay oder Schockelemente, alles wirkte veraltet und viel zu gewöhnlich. Die Amerikaner ruhten sich viel zu stark auf den eigenen Lorbeeren aus. Keine Katastrophe, aber auch ganz sicher kein Meilenstein.

Nun also ein drittes Studio: Day 1. Die Amerikaner waren zwar schon für die Xbox-360- und die PS3-Fassung des ersten Teils verantwortlich, beim dritten Teil dürfen sie aber erstmals ein eigenes Kapitel dazuschreiben, das zudem komplett auf Koop ausgelegt ist. Denn diesmal seid ihr nicht nur als der berühmte Pointman unterwegs, sondern auch mit seinem Psychopathen-Bruder Paxton Fettel. Der gute Mann ist zwar im ersten Teil gestorben, doch sein Geist weilt noch immer unter uns. Und da beide ein Problem mit Almas frischer Schwangerschaft haben, ziehen sie los und sorgen für viele, viele Leichen.

Was auf dem Papier nach nichts Besonderem klingt, könnte dank zweier ungewöhnlicher Helferr interessant werden. Zum einen wird Filmemacher John Carpenter seine Expertise als Horror-Fachmann in die Runde werfen. Seine Aufgabe als Berater: Ständig dafür zu sorgen, dass ihr euch in die Hose macht. Er überwacht alle Suspense-Momente und liefert sein Wissen über Licht und Schatten, Angst und Schrecken, um die Spannung bis ins Unermessliche zu steigern. Unterstützt wird er dabei von Autor Steve Niles, der mit 30 Days of Night erstklassige Horror-Unterhaltung ablieferte. Er wird dafür sorgen, dass die Geschichte hinter F.E.A.R. 3 nicht in die üblichen Genre-Klischees abgleitet.

Doch auch spielerisch liefert Day 1 eine Überraschung ab: Beide Hauptfiguren spielen sich wirklich komplett unterschiedlich. Während Pointman wie gewohnt zu Knarre und Zeitlupe greift, spukt der körperlose Fettel in den Köpfen der Gegner herum. Auf Knopfdruck schlüpft ihr in die Haut der gegnerischen Klonsoldaten und sorgt für Zwietracht. Ihr ballert den Kollegen in den Rücken, lasst ein paar Granaten fallen oder lauft direkt vor die Flinte eures Bruders. Alternativ feuert Fettel Energiegeschosse, die richtig aufgeladen Gegner zum Platzen bringen und nur Skelette zurücklassen.