F1 2010
Vollgas voraus
Die Unterschiede wirken sich je nach gewählter Option auch deutlich aus. Wer mit vollem ABS und Traktionskontrolle fährt, braucht sich speziell im Hinblick auf das Abbremsen vor und das Beschleunigen nach Kurven nur wenig Sorgen zu machen. Wer es lieber realistisch mag, sollte hier beim Bremsen keineswegs lenken und wohldosiert wieder aufs Gaspedal treten. Bei Regen, der übrigens fantastisch aussieht, wird das Ganze dann nochmal zu einer ganz besonderen Herausforderung.
Erst recht, wenn man einen anderen Wagen genau vor sich hat und dessen Gicht die Sicht einschränkt. Wer da nicht genau aufpasst, hängt dem Vordermann vor der nächsten Kurve unweigerlich im Heck. Hier empfiehlt es sich außerdem, möglichst auf der Ideallinie zu bleiben, da diese schneller wieder abtrocknet als der Rest der Piste. Das Safety Car werdet ihr im Spiel übrigens leider nicht finden, stattdessen bleibt es ausschließlich bei normalen Gelbphasen in bestimmten Abschnitten, sofern sich hier ein Unfall oder ein Dreher ereignet hat.
Wie einst DTM Race Driver setzt F1 2010 im Karriere-Modus auf eine richtige Story um den ganzen Rennzirkus herum. Der Spieler ist auch gleichzeitig der Star des Spiels, nicht das Fahrzeug. Wenn ihr nach einem Rennen beispielsweise auf dem Podest steht, müsst ihr anschließend an der Pressekonferenz teilnehmen. Die hier gegebenen Antworten wirken sich wiederum positiv oder negativ auf die Stimmung im eigenen Team aus. Wie lange die Karriere dauert, hängt indes von euch ab. Ihr könnt vor dem Start eine bestimmte Zahl an Saisons festlegen. Je länger die Karriere dauern soll, desto „schlechter" ist übrigens das Team beziehungsweise der Wagen, mit dem ihr anfangs einsteigt.
Es liegt dann an euch, durch gute Leistungen das Interesse anderer Rennställe zu wecken, damit diese Angebote abgeben und ihr wechseln könnt. Allzu genau konnten wir uns die Karriere allerdings noch nicht ansehen, aber es soll eben weit mehr sein als nur strikt Rennen um Rennen zu absolvieren.
Dass der Fahrer im Mittelpunkt des Spiels steht, merkt man unterdessen etwa auch noch am Drumherum. Es gibt während der Rennen keinerlei (nervige) Kommentatoren, ihr bekommt ausschließlich per Boxenfunk den einen oder anderen Hinweis. Vor einem Rennen steht ihr mit eurem Wagen in der Box und habt noch die Möglichkeit, Änderungen an den Setups – auch hier wieder unzählige Optionen und vorgegebene Setups – oder den Reifen vorzunehmen. Der Monitor klärt euch dabei zum Beispiel über das vorhergesagte Wetter und die Regenwahrscheinlichkeit auf. Seid ihr bereit, blickt ihr einfach nach rechts zum Ingenieur und wählt den entsprechenden Menüpunkt, schon wuseln einige Leute aus eurem Team durch die Gegend, nehmen den Monitor vom Wagen und setzen das Vehikel auf den Boden, woraufhin ihr aus der Box fahren könnt. Wer das nicht sehen will, kann auch direkt per Tastendruck zum Start springen.
Das Wettersystem des Spiels ist übrigens vollständig dynamisch. Je nach Strecke solltet ihr nicht überrascht sein, wenn die Bedingungen mitten im Rennen plötzlich umschlagen und es anfängt zu regnen. Wie hoch die Wahrscheinlichkeit dafür ist, hängt unter anderem vom jeweiligen Land ab. In der Wüste werdet ihr daher also wohl kaum ein Regenrennen absolvieren, sofern ihr es nicht bei einem Einzelrennen explizit so einstellt.
Zudem habt ihr die Möglichkeit, die Renndistanz anhand von Prozentzahlen zu bestimmen. Das wiederum wirkt sich ebenso auf die Schnelle der Wetterwechsel, den Benzinverbrauch oder die Abnutzung der Reifen aus. Und wo wir schon dabei sind: Mit vollem Tank und einwandfreien Reifen sollen sich die Wagen auch deutlich anders steuern als später, wenn die Reifen abgenutzt sind und das Benzin fast aufgebraucht ist.
Selbstverständlich dürft ihr abseits von Karriere und Einzelrennen auch noch online fahren, hier allerdings nur mit maximal zwölf Spielern, da das Ganze offenbar aufgrund von FIA-Anforderungen auf einen Fahrer pro Team beschränkt ist. Muss man nicht unbedingt verstehen, aber so ist es eben.
Ihr seht, es gibt viel zu erzählen über F1 2010. Codemasters' Next-Gen-Variante des F1-Rennzirkus ist wahrlich vollgestopft mit Features, Einstellungsmöglichkeiten und dergleichen. Ich selbst verfolge die Formel 1 zwar schon seit Jahren nicht mehr aktiv mit, doch zumindest auf der Konsole könnte F1 2010 mein Interesse erneut wecken. Die unglaublich direkte Steuerung und das fantastische Geschwindigkeitsgefühl begeistern jedenfalls nach kurzer Eingewöhnungszeit sofort, zudem kann jeder – vom Profi bis zum Anfänger – das Spiel seinen eigenen Vorlieben anpassen und somit seinen ganz eigenen Spaß damit haben. Eine Herausforderung wird F1 2010 aber sicherlich für alle werden, F1-Fans und Rennspieler können sich also definitiv darauf freuen.
F1 2010 wird am 24. September für PC, Xbox 360 und PlayStation 3 erscheinen.