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F1 2011

Grandios in der Pflicht, Schwächen in der Kür

Die KI-Fahrer haben auf den 19 unterschiedlichen Strecken, wovon erstmals der Nürburgring sowie der neue Grand-Prix-Kurs in Indien dabei sind, spürbar geringere Grund-Speed-Schwankungen als noch im Vorjahr. Dort konnte man sie auf manchen Strecken wie beispielsweise Abu Dhabi selbst auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad mit Leichtigkeit ausbremsen. Neuerdings wird auch der Benzinverbrauch der KI simuliert, beim Reifenverschleiss wirkt es allerdings so, als wäre die CPU davon überhaupt nicht betroffen. Tests der Community unterstützten diese Vermutung. Besonders ärgerlich bei Renndistanzen über 20 Prozent, schließlich muss die KI nicht mit den immer stärker nachlassenden Pirelli-Pneus kämpfen.

Codemasters versucht diese Tatsache zwar mit leicht schwankenden Rundenzeiten sowie menschlich wirkenden Fehlern zu kompensieren, trotzdem wirkt das Fehlen dieser Simulation wie etwas Halbganzes, auch weil man dadurch selbst einen kleinen, wenn auch spürbaren Nachteil hat. Nichtsdestotrotz gehören die Zweikämpfe mit der KI mit zum Besten, was das Genre zu bieten hat. Wer in einem unterlegenden Auto wie dem Williams rundenlang einen Fernando Alonso im Ferrari hinter sich hält und dessen Angriffe mit dem geschickten Einsatz von KERS abwehrt, weiß am Ende vom Rennen auf jeden Fall, was er geleistet hat.

Neben den Pirelli-Reifen, die einen großen Teil der neuen, verbesserten Fahrphysik ausmachen und zwischen den jeweiligen Reifenmischungen spürbare Grip-Unterschiede aufweisen, sind KERS und DRS wie auch in der Realität die große Regeländerung. Beide Systeme eröffnen komplett neue Möglichkeiten in den Zweikämpfen. Pro Strecke gibt es mindestens einen Messpunkt. Befindet ihr euch bei diesem innerhalb einer Sekunde zum Vordermann, darf in der kommenden DRS-Zone der Heckflügel per Knopfdruck flachgestellt werden. Im veränderten Windschatten wird somit der Luftwiderstand und damit auch die Höchstgeschwindigkeit verändert. Manche Überholmanöver wirken, ähnlich der Realität, somit fast schon zu einfach, dennoch ist DRS eine interessante und vor allem funktionierende Komponente. Außerdem kann ich nicht wirklich behaupten, dass ich keine Glücksgefühle hatte, als ich den ersten Wagen mit flachgestellten Heckflügel überholt hatte.

F1 2011 - Entwicklertagebuch

Das Gleiche gilt natürlich auch für besagten Zweikampf mit Fernando Alonso, als dieser sich auf der langen Gegengerade beim Großen Preis vom China ständig neben mich setzte, ich mich aber durch den geschickten Einsatz von KERS mit Ach und Krach trotzdem noch als Führender in die nächste Kurve retten konnte. Es sind diese Momente, die die eigenen Geschichten schreiben und in Erinnerung bleiben.

Anders als in der Realität muss die KERS-Batterie für die 6,5-sekündigen 82 Zusatz-PS nicht von euch aufgeladen werden. Dies geschieht vollautomatisch nach Überqueren der Ziellinie. Einstellungen über die Stärke der Aufladung beim Bremsen müssen somit nicht vorgenommen werden. Weitere Einsatzmöglichkeiten des Kinetic Energy Recovery System sind unter anderem beim Start, bei dem es den Anschein macht, als würde die KI nicht auf die zusätzlichen Pferdestrecken zurückgreifen. Das macht das Aufholen von den hinteren Plätzen, die weichere Reifenmischung vorausgesetzt, fast schon ein wenig zu einfach.

Sind mechanische Defekte aktiviert, kann es zudem vorkommen, dass DRS oder KERS im Laufe des Rennens ausfallen. Persönlich ist mir das zwar noch nicht passiert, ich fuhr aber auch nicht Mark Webbers Red Bull... Es wird einige aber erfreuen zu hören, dass der nervige, zufällige Algorithmus für Reifenschäden komplett über Bord geworfen wurde. Platzt das schwarze Gold, so ist dies meist auf euren Fahrstil, Unfälle oder Teile auf der Strecke zurückzuführen. Trotz Überdrehung des Motors konnte ich allerdings keinen Motorschaden provozieren. Auch die KI scheint einen Protektionszauber gegenüber der Defekthexe gewirkt haben: Technische Ausfälle sind mir bisher keine untergekommen. Selbst bei normalen Unfällen kann sie meist weiterfahren und muss nur selten das Rennen aufgeben.

Jens Sobotta Avatar
Jens Sobotta: Jens, angehender Germanist und seit 2002 notorischer Spiele-Kritiker und Kritisierer, liebt das NTSC-J-Format und Autos, die ganz, ganz oft im Kreis fahren.

Informationen zu unserer Test-Philosophie findest du unter "So testen wir".

In diesem artikel

F1 2011

PS3, Xbox 360, PlayStation Vita, PC, Nintendo 3DS

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