F1 2011
Gib KERS!
Tatsächlich hat Codemasters an den technischen Defekten gearbeitet. Willkürlich platzende Reifen wie noch im Vorgänger werdet ihr in F1 2011 nicht vorfinden. Verabschiedet sich der schwarze Gummi mit einem lauten Knall, dann lag das mehr an eurer Fahrweise oder Teilen auf der Strecke, als an einem merkwürdig funktionieren Algorithmus. Laut den Entwicklern sollen nun mehr Teile am Auto kaputt gehen können, wobei die Realismus-Komponente hierbei nicht missachtet wird und das Spiel der Zufälle sein Ende gefunden hat.
Wer etwa falsch schaltet, riskiert einen Gangverlust. Wer die Übersetzung des Getriebes nicht korrekt einstellt und den Motor häufig am Drehzahlbegrenzer belastet, riskiert hingegen einen Motorschaden. Zudem sollen diese und jene Wehwehchen der realen Autos im Spiel simuliert werden, ohne dabei aber das Niveau des eben beschriebenen Reifenproblemchen zu erreichen. Nicht aktivierbares DRS? Kein KERS? Gut möglich.
Und sind es nicht auch diese Geschichten, die ein Rennen schreibt? Wenn in der 52 von 56 Runden plötzlich der Wagen komische Geräusche von sich gibt? Codemasters will mehr Möglichkeiten zum Geschichtenerzählen bieten als es bereits der Vorgänger tat. Wer meinen Test gelesen hat, der weiß, wie begeistert ich vom ersten Regenrennen im Spiel gewesen bin.
Apropos Geschichten. Auch die 2011er Saison stellt euch, den Fahrer, in den Mittelpunkt. Zahlreiche neue Sequenzen vor wie auch nach dem Rennen, beispielsweise endlich die Siegerehrung, sollen ein noch stärkeres Mittendringefühl vermitteln. Auch die von mir eher als "nette Spielerei" abgestempelten Interviews bekommen eine stärkere Bedeutung, da eure Aussagen nun von der Presse interpretiert werden und euch so ein besseres Feedback sowie die Missgunst oder Freude der Teams vermitteln. Bleibt nur zu hoffen, dass letztere individueller und nicht sofort ablehnend reagieren, nur weil man in höchsten Tönen von seinem Team und Fahrzeug sprach.
Die größte Änderung geht aber wie auch in echt von den neuen Pirelli-Reifen und damit der veränderten Fahrphysik aus. Zwar wird auch F1 2011 eine Mischung aus Aracde- und Sim-Racer, doch Codemasters tut vieles, um die Simulationsansprüche weiter auszubauen. Das Wichtigste vorab: Das Auto fühlt sich lebendig an. Über das Force-Feedback spürt ihr, wie ihr den Boliden am Limit bewegt und könnt ihn besser als im Vorjahr abfangen.
Waren die Randsteine in F1 2010 noch euer Feind, da man sie so recht wusste, welcher nun die Kiste aushebelt und über welche voll gebrettert werden konnte, spürt ihr von Runde zu Runde, wie sich der Wagen auf den Kerbs verhält. Dies lässt sich auch auf die Reifen anwenden. Die weicheren Mischungen sind das, was sie auch in echt sind: Griffig und schnell. Aber nicht sonderlich haltbar. Nach ein paar Runden ist der Grip weg, ihr rutscht um den Kurs. Es ist dieses kleine Fenster, das ihr mit dem weicheren Gummi finden müsst, um zum richtigen Zeitpunkt schnell zu sein.