F1 2011
Gib KERS!
Die härteren Mischungen sind hingegen ein Kapitel für sich. Sie benötigen zwei, drei Runden, um auf Temperatur zu kommen. Wer es hier übertreibt, verliert das Auto; es will um die Strecke getragen werden. Und selbst danach müsst ihr mit deutlich weniger Grip auskommen. Die richtige Reifenwahl zum jeweiligen Zeitpunkt im Rennen wird also essentiell sein. Spielereien wie die Veränderung des Benzingemischs sorgen ebenfalls für eine nette Abwechslung. Wer einen zu starken Verbrauch hat, muss mit einer geringeren Mischung fahren, um Benzin zu sparen. Auch das kennt man aus der Realität.
Da alle vier Reifen nun separat berechnet werden, sollen insbesondere die Regenrennen nicht nur ein optischer Genuss werden. Zum einen geht die aufspritzende Gischt nun von den Reifen und nicht mehr vom Auto aus, zum anderen hat Codemasters deutlich die Traktion auf nasser Fahrbahn gesenkt.
Gefühlvoll müsst ihr aufs Gas steigen, um nicht einen spektakulären, aber weniger hilfreich 360-Grad-Dreher hinzulegen. Die Regenrennen sollen sich mehr wie Eisrennen anfühlen und zumindest auf den höheren Schwierigkeitsgraden alles von euch abverlangen. Es soll sich dieses gewisse Respektgefühl einstellen, wenn sich während des Rennens plötzlich die Wolken öffnen und das Nass auf die Erde prasselt.
Freunde der gepflegten Koop-Runden werden sich über die kooperative Meisterschaft erfreuen, in der ihr zusammen mit einem weiteren Spieler entweder im - endlich! - Splitscreen an einer Konsole oder online in einem Team die komplette Saison bestreitet - hoffentlich ohne "Keep the gap!"- oder "Fernando is faster than you"-Sprüche.
Online treten nun bis zu 16 Spieler an, wahlweise lassen sich zudem noch acht weitere KI-Piloten hinzufügen, um mit einem kompletten 24-Mann-Starterfeld zu fahren. Persönlich hätte ich mich über eine Ankündigung für eine Art Challenge-Modus gefreut, ähnlich dem alten Nintendo-64-Spiel F1 World Grand Prix mit Szenen aus der vergangenen Saison zum Nachspielen.
Etwa mit Fernando Alonso an Petrov in Abu Dhabi vorbeiziehen, um Sebastian Vettel noch die Weltmeisterschaft strittig zu machen. Oder als Kamui Kobayashi noch mehr Autos in Suzuka überholen als er es sowieso schon tat. Im Falle von lizenztechnischen Problemen wären natürlich auch frei erfundene Rennsituationen denkbar. Vielleicht sollte ich den Vorschlag Codemasters unterbreiten. Für 2012.
Doch denken wir nicht an 2012. Zunächst steht F1 2011 ins Haus - und das kann seinen bereits sehr guten Vorgänger mit Leichtigkeit überholen. Zwar mögen einige der Änderungen wie ein gewohntes, jährliches Update klingen, die Verbesserungen liegen allerdings im Detail. DRS und KERS scheinen hoffentlich mehr als nur eine Spielerei zu sein, insbesondere aber die Optimierungen an der Fahrphysik werden ihre Früchte tragen. Der Bolide fühlt sich lebendiger und giftiger als noch im Vorjahr an, während die Regenrennen ihrem Namen nicht nur optisch gerecht werden sollen. Dazu alles noch mal ein bisschen hübscher und pompöser, ohne dem DiRT-2-Klamauk zu verfallen. Sozusagen ein noch authentischeres Erlebnis als bereits im Vorjahr. Hoffentlich dieses Mal dann aber bugfrei. Und bitte mit integriertem Safety Car. Denn dahinter steht noch immer ein großes Fragezeichen, schließlich soll das langsame Hinterhertuckern auch irgendwie spannend gestaltet werden. Unnötig? Vielleicht. Aber das hat man vor Beginn der Saison auch von DRS gesagt.
F1 2011 erscheint für PC, Xbox 360 und PS3 am 29. September 2011. Eine Woche zuvor macht der reale Formel-1-Zirkus in Singapur halt.