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F1 2012 – Test

Nervenkitzel, Highspeed und menschliche Fehler in der Königsklasse des Rennsports.

Kennt ihr diese Momente, in denen man am liebsten ins Gamepad beißen oder es sich vor den Kopf schlagen möchte? Die hat sicherlich so gut wie jeder schon mal erlebt, aber insbesondere bei Sport- und Rennspielen scheine ich eine Veranlagung dafür zu haben. Etwa in der Karriere von F1 2012. Ich sitze schön in meinem Rennwagen des Caterham-Teams (man fängt wie immer klein an) und rase über die Strecke in Malaysia. Es ist das Heimrennen des Teams und es läuft überraschenderweise sehr gut, wenn man bedenkt, mit welchem Wagen ich unterwegs bin. Am Start konnte ich mich sehr weit nach vorne arbeiten und lag zwischenzeitlich sogar auf dem zweiten Platz des Feldes, was an sich schon eine kleine Sensation ist. Das klappte auch relativ gut bis zur vorletzten Runde. Ein Dreher und schon fliegen ein paar Schimpfworte in Richtung Bildschirm, zumal ich auch keine Möglichkeiten mehr habe, die Zeit zurückzuspulen. Maximal viermal kann man das tun - abhängig von den Einstellungen - und ich hatte sie bereits alle verbraucht. Okay, dank des Drehers also auf Platz 6 zurückgefallen. Ist immer noch gut für diesen Rennwagen, kein Grund zur Panik. Doch nur eine Runde später fabriziere ich wieder einen Dreher, nahezu an der exakt gleichen Stelle. Da ging dann auch Platz 6 dahin und ich musste mich am Ende mit dem zwölften Rang zufrieden geben.

So kann man sich den Renntag ordentlich versauen. Und was lernen wir daraus? Konzentrierter fahren, sich nicht von der Konkurrenz unter Druck setzen lassen, die mir in dem Moment eigentlich gar nicht mal so sehr im Nacken saß und natürlich: Die Rückspulmöglichkeiten nicht verbraten, erst recht nicht für Kleinigkeiten. Insbesondere nicht im Karrieremodus, in dem die Rennen schon mal bis zu 30 Minuten dauern können. Im gleichen Atemzug muss ich aber auch sagen, dass die Beschränkung eine gute Sache ist, ansonsten könnte man ja jeden noch so kleinen Fehler ausmerzen, was dem Spiel irgendwo auch Nervenkitzel, Spannung und Spaß rauben würde.

Besonders nervenaufreibend sind einmal mehr die Regenrennen. Wer einmal direkt nach dem Start in hohem Tempo und bei Regen durch die Eau Rouge in Spa-Francorchamps gerast ist, während die Vordermänner einem durch die Gischt praktisch die Sicht nehmen, weiß, wovon ich rede. Davon abgesehen ist die Strecke natürlich rutschiger und ihr müsst noch vorsichtiger im Umgang mit eurem Rennwagen sein, um nicht schnell die Kontrolle zu verlieren. Auch in F1 2012 sind die Regenrennen wieder die Highlights des Spiels. Das dynamische Wetter sorgt dabei dafür, dass es zum Beispiel nur auf einzelnen Teilen der Strecke regnen kann, zwischendurch mal ein wenig aufhört und dann wieder anfängt.

In puncto Multiplayer können zwei Spieler im Splitscreen- oder im Online-Koop-Modus in der Meisterschaft antreten. Außerdem sind Rennen mit bis zu 16 Spielern möglich, das restliche Fahrerfeld wird hierbei von der KI aufgefüllt. Wirklich testen ließ sich der Multiplayer aufgrund nicht vorhandener Sessions noch nicht. Sollte es hier größere Probleme geben, werden wir noch mal darauf aufmerksam machen.

Um es kurz zu machen: Auch in der 2012er Version ist Codemasters' F1-Rennspiel wieder ein Spiel geworden, das von der ersten Minute an Spaß macht und einen ständig fordert - vorausgesetzt ihr fahrt nicht mit allen aktivierten Hilfen. Und das ist auch das Tolle daran. Jeder kann selbst ganz genau bestimmen, wie realistisch er es gerne haben möchte. Die Rennen sind dadurch spannend, nie frustrierend und ich versuche stets aufs Neue, bis an die Grenzen zu gehen. Manchmal auch ein wenig darüber hinaus, was nicht immer von Vorteil ist. Ob ihr F1 2012 braucht, wenn ihr schon F1 2011 habt, müsst ihr selbst entscheiden. Im Großen und Ganzen gibt es zwar vergleichsweise wenig Neuerungen, was aber nichts daran ändert, dass F1 2012 für sich allein genommen ein sehr gutes, wenn auch hier und da auf jeden Fall noch verbesserungswürdiges Spiel ist.

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