FaceBreaker
K.O. nach Runde 1
Ein weiteres Problem von FaceBreaker ist, dass es alleine vor einem Bildschirm nicht sonderlich lange begeistert. Ein Wettstreit über Internet oder gemeinsam vor einem Fernseher sorgt da schon für mehr Freude. Dafür hat sich Electronic Arts sogar einen neuen Spielmodus namens „Couch Royal“ einfallen lassen. Hier können sechs menschliche Teilnehmer vor einer Konsole gegeneinander antreten – mit nur zwei Gamepads. Je nachdem, wer gerade der Herausforderer ist, wechselt der Controller den Besitzer. Der Sieger einer Runde bleibt indest stets im Ring stehen, bis sich der erste Kämpfer eine zuvor festgelegt Zahl an Köpfen verdient hat.
Was FaceBreaker wirklich von der Konkurrenz abhebt, ist der Stil des Titels. Charaktere und Schauplätze erstrahlen in bunten, poppigen Farben, während das Nummerngirl mit tiefem Ausschnitt und äh.. großen Augen vor dem Start einer jeden Runde die Blicke auf sich zieht. Ebenfalls recht interessant anzusehen ist die Deformation der Gesichter. Dicke Lippen, geschwollene Augen, schiefe Kiefer und Blutergüsse sind keine Seltenheit, kommen aber leider nur in Nahaufnahmen und am Ende einer Runde richtig zur Geltung. Spielerische Auswirkungen ergeben sich dadurch keine.
Überhaupt geht es in FaceBreaker härter zur Sache, als es der Comic-Stil anfänglich vermuten lässt. Das merkt man insbesondere, wenn bestimmte Charaktere zu ihrem Finishing Move ansetzen. Während manche hier einfach nur zuschlagen, springen andere Kämpfer gerne mal aus zwei Metern Höhe auf das Gesicht eines am Boden liegenden Kontrahenten. Der bleibt dann garantiert am Boden liegen.
Nichtsdestotrotz wirkt alles wie aus einem Guss. Egal, ob es nun Charaktere, Schauplätze, die Action an sich oder die Menüs sind. Electronic Arts hat es geschafft, das Geschehen in einer in sich stimmigen Umgebung zu realisieren, bei der man zu keinem Zeitpunkt den Eindruck erhält, dass sie sich vielleicht zu ernst nehmen könnte. Denn genau das will FaceBreaker mit Sicherheit nicht. Wie schon vor gut einem Monat gesagt, ist das Spiel einfach eine Alternative für diejenigen, die es etwas lockerer, unbeschwerter angehen lassen wollen. Setzt man hingegen auf Realismus, wirft man seinen Blick wohl lieber wieder in Richtung Fight Night.
Es dauert eine gewisse Zeit, bis man sich in FaceBreaker eingearbeitet hat, die Aktionen der Gegner quasi voraussehen kann und sie ohne große Mühen auf den Boden der Tatsachen zurückholt. Dennoch gibt es einige Kritikpunkte, die mich doch recht deutlich stören. Etwa die FaceBreaker, die meiner Meinung nach einfach zu mächtig und zu schnell erreichbar sind. Irgendwie ist es doch auch langweilig, wenn man nach einer halben Minute bereits als Sieger aus dem Ring steigt. In Kombination mit den wenigen Angriffsmanövern stellt sich nach kurzer Zeit schon eine gewisse Routine ein. Soul Calibur IV bietet da deutlich mehr Abwechslung.
Des Weiteren hat man für Solo-Kämpfer nur recht wenige Inhalte im Angebot. Es lassen sich zwar neue Arenen oder weitere Boxer freischalten, spannender werden die Kämpfe um den Gürtel dadurch jedoch nicht. Und zu guter Letzt ist die Geschwindigkeit der Kämpfe für meinen Geschmack fast schon einen Tick zu schnell ausgefallen. Selbst auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad bekommt man manchmal mehrere Treffer am Stück reingewürgt, ohne angemessen reagieren zu können.
Vor allem Einsteiger werden somit ernsthafte Probleme bekommen. Zumindest so lange, bis sie alle Kniffe beherrschen und sich dann über die mangelnde taktische Tiefe beschweren.
FaceBreaker ist seit heute für Xbox 360 und PlayStation 3 erhältlich. Eine Wii-Version namens FaceBreaker K.O. Party folgt im November. Eine Demo der 360- und PS3-Fassungen wartet auf dem Xbox Live Marktplatz und im PlayStation Network auf Euren Download.