F1 22 auf PC, PS5 und Xbox Series: Motorschaden oder Pole Position?
Digital Foundrys Analyse.
Die Formel 1 ist zurück und die Ego-Engine von Codemasters bildet weiterhin das Herzstück des Spiels. Aufgrund der Natur dieser Reihe zeigt ein oberflächlicher Vergleich des neuen F1 22 mit dem letztjährigen Titel eine Menge Ähnlichkeiten: Genau wie im letzten Jahr bieten PlayStation 5 und Xbox Series X native 4K-Auflösungen, während die Series S mit einer 1080p-Auflösung das Schlusslicht bildet. Alle Systeme verwenden eine dynamische Auflösungsskalierung, um die Performance aufrechtzuerhalten. Außerdem gibt es Raytracing-Unterstützung, 120-Hz-Funktionen - im Grunde alles, was man sich von diesem Erlebnis wünscht -, aber zum Glück kein Porpoising (aka Hoppeln), was bedeutet, dass das Spiel die diesjährige Kontroverse des Sports gut übersteht.
Zumindest für Konsolennutzer ändert sich F1 22 dort, wo es nötig ist. Natürlich sind die neuen Autos, Lackierungen und Fahrer vorhanden, während die Strecken im Einklang mit ihren realen Gegenstücken optimiert wurden, zusammen mit einer kleinen Verbesserung der Details. Ähnlich wie im letzten Jahr sind auch hier Raytracing-Reflexionen Teil des Angebots. Allerdings kommen die Raytracing-Funktionen weiterhin nur in den Abschnitten außerhalb der Rennen auf der Konsole zum Einsatz, etwa in den Wiederholungen, die mit einem Drop auf 30 Bilder pro Sekunde einhergehen. Interessanterweise scheinen die Xbox-Series-Konsolen (sogar die Series S) von einigen RT-Reflexionen im Cockpit zu profitieren, die es auf der PS5 oder sogar dem PC nicht gibt, wahrscheinlich ein Fehler oder etwas, was man übersehen hat. Die gute Nachricht für PC-Nutzer ist, dass RT während des gesamten Spiels aktiviert werden kann, wenn auch mit einem enormen Performanceverlust.
Ein weiterer Gewinn für alle: Raytracing-Transparenzeffekte sind ein neues Feature in F1 22, das transparenten Materialien wie Glas eine reflektierende Eigenschaft verleiht. Am auffälligsten ist dies bei den neuen Supersportwagen, zu denen auch Windschutzscheiben aus Glas gehören. Sie sind in den neuen F1-Life-Ausstellungsräumen des Spiels im Hauptmenü leicht zu erkennen. RT-Transparenzen sind ein nettes Extra, das wunderbar mit den bestehenden RT-Effekten, wie Reflexionen und Schatten, zusammenarbeitet. Auf dem PC gibt es dafür eine neue Option, auf der PS5, der Xbox Series X und sogar der Xbox Series S ist es ebenfalls vorhanden.
Abgesehen von dieser kleinen Abweichung zwischen den Geräten gibt es nur wenige Unterschiede, etwa ein bizarres, mehrfarbiges Artefakt unter den Autos in den Momenten vor dem Rennen, das nur in der PS5-Version zu sehen ist. Aber das ist ganze Ausmaß der Unterschiede zur Series X, die meisten anderen Einstellungen sehen identisch aus. Wenn man sich die Series S ansieht, ist es bemerkenswert, wie nah sie ihrem leistungsstärkeren Gegenstück ist. Wenn man bedenkt, dass sie mit 1080p nur in einem Viertel der Auflösung läuft, wird ein sehr ähnliches Endergebnis in Zwischensequenzen und beim Spielen erzielt. Der einzige sichtbare Nachteil der Series S ist, dass Raytracing-Reflexionen mit einer niedrigeren Auflösung gerendert werden.
Oberflächlich betrachtet gibt es also dieses Jahr kleine Verbesserungen auf den Konsolen. Die größten Neuerungen gibt es in diesem Jahr auf dem PC, wo die VR-Unterstützung den Unterschied macht. F1 22 ist jetzt mit einer Reihe von VR-Headsets auf dem PC kompatibel, was der Cockpit-Ansicht sehr entgegenkommt. Dies ist vorerst ein PC-exklusives Feature, da Codemasters uns mitteilte, dass es noch keine Pläne für PSVR2-Unterstützung gibt, obwohl das Team dies hoffentlich noch einmal überdenken wird, wenn das Headset veröffentlicht wird. Ebenfalls neu für den PC ist die Unterstützung der DLSS-Technologie von Nvidia. Es gibt auch Pläne, das AMD-Äquivalent FSR 2.0 zu unterstützen, aber im Moment zeigen VR-Headset-Unterstützung, DLSS und zusätzliche Raytracing-Funktionen, dass der PC in einer großartigen Position ist. Für alle, die die höchsten Einstellungen des Spiels nutzen möchten, etwa alle Raytracing-Einstellungen, macht die DLSS-Unterstützung einen großen Unterschied aus, damit die Performance nicht einbricht.
Abschließend noch ein Wort zur Performance. Um es auf den Punkt zu bringen: Sowohl die PS5 als auch die Series X werden perfekt gehandhabt, wobei der standardmäßige 60-Hz-Modus ein nahezu makelloses Erlebnis liefert, was sogar bei anspruchsvollen Szenen der Fall ist. Starker Regen, die maximale Anzahl an Autos und das Fahren auf einer komplexen Strecke wie Monaco bringen das Spiel nicht ins Schwitzen, selbst die Series S hält sich hier mit soliden 60 fps.
Ein letztes Wort zum 120-Hz-Modus, auch bekannt als Performance-Modus. Dieser ist nur auf PS5 und Series X vorhanden und ich habe hier eine Diskrepanz festgestellt, die leicht zugunsten der PS5 ausfällt. Bei den gleichen Stresspunkten - Monaco, maximale Autos, nasses Wetter - gibt es kaum eine Veränderung der PS5-Werte. Es sind felsenfeste 120fps. Es scheint jedoch, dass die Series X mehr Probleme damit hat, diese Bildrate zu halten. Während die 120 fps immer noch fast konstant gehalten werden, gibt es bei der neuesten Version regelmäßig Anzeichen von Tearing, aber ehrlich gesagt wäre es ohnehin sehr schwer, das in voller Bewegung mit 120 fps auszumachen. Die Bildwiederholrate ist zu hoch und das Artefakt ist zu subtil. Es handelt sich eher um einen kleinen Makel und die Bildrate bewegt sich praktisch konstant bei 120 Bildern pro Sekunde. VRR sollte das natürlich lösen.
Im Großen und Ganzen fühlt sich F1 22 auf der Konsole eher wie ein kleiner Schritt an, nachdem im letzten Jahr viele Next-Gen-Features wie Raytracing und 120 Hz hinzugekommen sind. Diesmal bekommen wir eine Reihe von Optimierungen und Korrekturen sowie coole neue Features für PC, etwa die VR-Unterstützung und DLSS, zusätzlich zur verbesserten RT-Unterstützung auf allen Formaten. Als eines der anspruchsvollsten Rennspiele auf dem PC ist es beeindruckend, wie flüssig PS5, Series X und S das Spiel mit 60 Bildern pro Sekunde ausführen. Der einzige Wermutstropfen ist, dass in F1 22 die Braking-Point-Kampagne aus dem letzten Jahr fehlt, ein Story-Modus, der den Aufstieg eines jungen F1-Fahrers in CG-Zwischensequenzen zeigt. Die Idee hatte Potenzial und verlieh der Serie buchstäblich Charakter, es fühlt sich an, als wäre sie weggeworfen worden. Stattdessen gibt es den F1-Life-Modus, eine Art Ausstellungsfläche für eure Autos, aber hoffentlich kehrt eine Art von Story-Modus in die Serie zurück. Zumindest im Hier und Jetzt revolutioniert F1 22 die Serie nicht, aber abgesehen von kleineren Fehlern bietet es alles, was man von dem Spiel erwarten kann.
Im englischen Original von Thomas Morgan, Senior Staff Writer, Digital Foundry