Fantastic 4: Rise of the Silver Surfer
Vier gewinnt? Hier nicht!
Die Fantastischen Vier sind zurück, sage ich! Stimmt, werdet Ihr rufen, mit dem Album Fornika, reifer als früher, besser als früher, aber eben immer noch fantastisch. Stop, werde ich sagen, denn die musikalische Karriere der vier Hip-Hop-Urgesteine hat mit dem heutigen Thema leider nichts zu tun. Eigentlich schade! Stattdessen stehen die Fantastischen Vier des Marvel-Universums, im konkreten Fall 'Das Ding', 'Die lebende Fackel', 'Die Unsichtbare' und 'Mr. Fantastic' auf der PS3 im Rampenlicht - eben die Fantastic Four, die sich in ihrem neusten Zelluloid-Abenteuer und der gleichzeitig erscheinenden Versoftung mit Erzrivale Dr. Doom anlegen und parallel auch dem Silver Surfer das Handwerk legen. Das klingt doch mal nach jeder Menge Spannung, und da die Zeiten liebloser Versoftungen spätestens seit den 90er Jahren vorbei sind, ist der Optimismus groß.
Doch ich erinnere mich ebenso gut an den ersten Teil aus dem Hause Activision, der dank Sommerloch zwar den geneigten Marvel-Fan begeistern konnte, spielerisch aber hinter den Erwartungen zurückblieb. Mittlerweile hat Activision die Lizenz an Take Two abgegeben, die mit The Rise of The Silver Surfer allerdings noch tiefer ins Klo greifen als ihre Vorgänger. Dabei fängt das Action-Abenteuer durchaus positiv an. Das Heldengespann hat den Volkshochschulkurs „Mit Worten überzeugen“ zwar offensichtlich verpennt und haut im Kampf gegen Erzrivale Dr. Doom und den Silver Surfer alles zu Mus, aber heutzutage kommt man mit Diplomatie ja auch nicht mehr weit. Und weil acht Fäuste besser sind als zwei, zieht das heldenhafte Quartett nur im Team in den Einsatz.
Entweder braucht es also drei weitere Mitspieler, um Doom und Co. gehörig in den Allerwertesten zu treten oder Ihr schaltet bequem zwischen den Helden hin und her. Dank einer gehörigen Dosis Weltraumstrahlung verfügen die Vier natürlich über jede Menge Superkräfte.
Das Ding zerbröselt einsturzgefährdete Wände, Sue schwebt unsichtbar durch tödliche Laserbarrieren, während die Fackel fleißig Feuerbälle um sich feuert und Mr. Fantastic seine Gelenkigkeit ausnutzt, um entfernte Gegner zu vermöbeln und nahezu unerreichbare Schalter zu bedienen. Sogar Team-Combos sind möglich: So bereitet Das Ding seinen Powerpunch vor und wird dann mit Mr. Fantastics Periscope Punch in die Luft geschleudert – fertig ist ein Power-Drop. Alleine nahezu unmöglich, verspricht dies im Mehrspieler-Modus den ultimativen Team-Kombo-Overkill.
Für die Entwickler von Visual Concepts scheint Fantastic Four eine experimentelle Studie für neuartige Kontroll-Schemata zu sein und so nutzt man den Sixaxis-Controller natürlich auf Gedeih und Verderb aus. Für das eigentliche Gameplay wird der Controller zwar traditionell verwendet, aber bei Flugsequenzen mit der lebenden Fackel fackelt man nicht lange und nutzt die Bewegungssensoren.
Mit sanften Bewegungen zirkelt der brennende Superheld durch den brodelnden Vulkan, und wenigstens jetzt kommt ansatzweise etwas wie 'Mittendrin statt nur dabei'-Superheldenfeeling auf, das ein leicht heroisches Spielgefühl der Allmacht erzeugt – bevor Euch der alte Trott des stupiden Monstermeuchelns schnell wieder einholt. Immer die gleichen Fieslinge, immer das gleiche Gameplay, selbst die Räume ähneln sich häufig, die Superkräfte werden kaum benötigt, und ein Wechsel zwischen den Helden wird selten gefordert. Schade, schade, schade!
Zuerst das Positive: Es macht mehr Spaß als Vampire Rain, auch wenn man sich hier schnell Streichholzer zwischen die Augenlieder stecken muss. Auf der anderen Seite ist der Silver Surfer so einfallslos und simpel, dass sich jeder Gamer beleidigt fühlen muss. Wenn wenigstens die optische Präsentation einer PS3 gerecht werden würde und so etwas wie Kinofeeling aufkäme, wäre das zu verschmerzen, aber auch hier versagt die Heldentruppe. Wer seit langer Zeit mal wieder eine schlechte Lizenzversoftung sehen möchte oder tierisch auf die Marvel-Jungs steht, kann sein Glück versuchen, aber beschwert Euch nicht, wenn Ihr vor Langeweile einnickt.
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