Far Cry 2
Brennendes Afrika
Mein Charakter ist verletzt. Die Kugeln stecken noch im Fleisch. Doch ein Druck auf die entsprechende Taste genügt und er zückt sein Messer. Zielsicher wird das Geschoss entfernt und die Lebensenergie mit einer Spritze wieder vollständig aufgefüllt. Inzwischen habe ich auch das Pumplager der Pipeline erreicht. Behausungen aus Wellblech reihen sich an Rohrleitungen und Wachtürme. Hohes Gras ermöglicht das ungefährliche Heranschleichen bis auf wenige Meter vor den Zaun. Kein Skript stört die eigene Taktik.
Es bleibt Euch überlassen, wie Ihr das Lager ausräuchert. Ich entscheide mich für den Wachturm, der einen guten Überblick ermöglicht. Auf der Hälfte der Stufen kommt mir ein Rebell entgegen. Im Nahkampf muss ich mich auf mein Augenmaß verlassen, Far Cry 2 bietet kein Fadenkreuz. Wer nicht über Kimme und Korn zielt, muss Daumen drücken. Auf der Spitze des Turms wartet ein Scharfschütze. Durch wenige Schläge mit der Machete wird er ausgeschaltet und seine Waffe übernommen. Hier gibt es kein Inventar wie bei der Konkurrenz. Man kann immer nur eine Standardwaffe mit sich herumtragen. Wenn Ihr Euch von hinten heranschleicht, erledigt Ihr einen Gegner auf Wunsch auch mit einer Schleichattacke. Die Machete schneidet dabei, wenig USK-kompatibel, dem Bösewicht den Hals durch.
Durch das Zielfernrohr erledige ich den ersten aufgescheuchten Gegner. Inzwischen wurde das ganze Lager in Aufruhr versetzt. Deckung suchend rennen die Söldner in meine Richtung, feuern auf meine Position und versuchen mich einzukreisen. Doch ein paar Schüsse auf die Benzintanks genügen, um die Feinde zu dezimieren. Nun schnell runter und den Rest erledigen.
Aber zu früh gefreut. Ein Gegner ist in meinen Rücken gelangt und pumpt eine ganze Salve im mich hinein. Alles wird rot und ich drohe zu sterben. In diesem Moment kommt ein Verbündeter aus dem Wald gehechtet und stützt meinen fallenden Körper. Mit gezielten Schüssen erledigt er den Feind und jagt eine Spritze in mich hinein. Ich bin gerettet.
“Wir versuchen, selbst diese Szene so realistisch wie möglich zu gestalten. Wenn Ihr Kameraden aus brenzligen Situationen rettet, helfen sie Euch, wenn Ihr selbst in Schwierigkeiten geratet. Ihre Ankunft ist dabei nicht geskriptet. Er verschwindet nach der Rettungsaktion auch nicht, sondern bleibt bei Euch und kämpft. Wenn er stirbt, kann er Euch nicht wieder helfen. Er bleibt dann tot.“ Begeistert von der frischen Idee, lasse ich mir von Amancio noch ein paar Takte zu seinem Spezialgebiet, dem Charakter-Design erzählen. „Kein Gegner sieht gleich aus. Wir haben Hunderte verschiedene Modelle gebastelt. Unser Ziel war es, trotz der realistischen Umgebung, so viel Abwechslung wie möglich zu liefern.“
Mit der Unterstützung habe ich eine Chance. Mein Kollege feuert aus allen Rohren und die Söldner fallen gleich reihenweise um. Als sich dann der Pulverdampf lichtet, ist das Lager befreit, alle Gegner getötet und auch mein Helfer musste leider dran glauben. Viel Zeit zum Trauern bleibt nicht, schließlich muss die Pipeline gesprengt werden. Eine Ladung Dynamit später sprudelt das Wasser wieder in den Fluss. Über das Handy, das wie schon bei GTA IV als Missions-Log funktioniert, teilt man mir mit, dass ich nun gegen die Sendeanlage vorgehen kann. Ein Fußmarsch würde ewig dauern. Also flink eines der Schnellboote geschnappt und in Richtung des nächsten Missionsziels.
“Wir haben bewusst auf schwer bewaffnete Transporter, Kampfhubschrauber oder Panzer verzichtet. Solches Material würde einfach nicht ins Szenario passen. Stattdessen gibt es verschiedene Boote und Geländefahrzeuge. Manche sind sogar bewaffnet. Aber Vorsicht, wenn sich jemand hinter das Bord-MG klemmt. Die sind tödlich.“ Amancio behält recht. Schon beim nächsten Camp gelingt es einem Söldner, mir mit diesem Bleispucker die Lebenslichter auszublasen. Far Cry 2 ist alles andere als einfach. Eine Regeneration wie bei anderen Titeln sucht Ihr vergeblich. Die Lebensenergie kann nur mit Spritzen wiederhergestellt werden, die Ihr Euch mühsam zusammensuchen müsst.