FIFA 08
Be a Pro!
FIFA. PES. FIFA. PES. FIFA. PES. So sicher, wie jedes Jahr beide Spiele in einer neuen Auflage erscheinen, so sicher sind auch die Auseinandersetzungen der Fans. Wenn ich mir es recht überlege, dann stehe ich irgendwo dazwischen – beide Produkte haben ihre Geschichte, beide haben ihre Vor- und Nachteile. Und gegenwärtig kann ich die Frage, welches mir nun besser gefällt ohnehin noch nicht beantworten, weil FIFA zwar heute erscheint, PES aber noch gut vier Wochen auf sich warten lässt. Der Vergleich ist also vertagt.
Was sich aber jetzt schon sagen lässt, ist, dass beide in den Parade-Disziplinen des anderen wildern wollen. FIFA arbeitet am Gameplay, PES an den Lizenzen. Fast schon so, als würden EA Sports und Konami den direkten Schlagabtausch suchen, um nach Jahren des Zwists irgendwann demnächst eine Entscheidung herbeizuführen. Wenn nicht nicht dieses Jahr, dann nächstes oder eben übernächstes.
Wie jedes Jahr führt mein erster Weg ohne Umwege sofort ins virtuelle Stadion. Optionen, Spielmodi, Einstellungen? Egal. Was zählt, ist auf'm Platz.
Und da schlägt sich FIFA 08 wirklich gut. Wer selbstbewusst gleich zu Beginn einen höheren Schwierigkeitsgrad wählt, der bekommt vermutlich – so wie ich – erst einmal eine Lektion erteilt. Man muss sich schon mit der Steuerung vertraut machen und die Spielmechanik verstehen, um es mit dem Computer aufnehmen zu können.
Ist diese erste Hürde überwunden – und in meinem Fall hat das, passend zum Thema, in etwa 90 Minuten gedauert –, dann kann es richtig losgehen. Es macht plötzlich Spaß, das Spiel zu variieren. Für mich persönlich ist das ein sehr wichtiger Punkt. Nichts ist lähmender als eine Vielzahl an Möglichkeiten an die Hand gegeben zu bekommen, sie dann aber nicht zu nutzen, weil es diesen einen todsicheren Weg gibt. Keine Frage, es wird ihn auch bei FIFA 08 geben. Aber erstens habe ich ihn während meiner Testzeit nicht herausfinden können und zweitens würde ich es auch gar nicht wollen. Als Fußballfan will ich ja schöne Spiele sehen – Ergebnisse kann ich auch in der Tageszeitung lesen.
Das Flügelspiel lässt sich sehr schön mit ein paar schnellen Pässen aus der Verteidigung heraus eröffnen, auch wenn der Steilpass zunächst etwas kompliziert auszuführen ist und man – abhängig vom Schwierigkeitsgrad – die angebotenen Hilfen deaktivieren muss, um freier und flexibler spielen zu können. Sehr schön: Gewinnt man auf der Außenbahn die Oberhand über einen Verteidiger, bleibt ausreichend Zeit, um den Blick auf den Strafraum zu richten, einen freien Mitspieler auszumachen und dann zu flanken. Nur das Timing für Direktabnahmen und Kopfbälle ist nicht ganz trivial, stellt aber so zumindest mittelfristig eine Herausforderung dar.
Durch die Mitte geht natürlich auch: Ein schneller Pass an die Strafraumgrenze, eine Drehung und dann fast simultan den Ball mit dem rechten Analog-Stick ein wenig vorlegen, hinterher sprinten und direkt aus dem Lauf abziehen. Wunderbar. Der Ablauf fühlt sich schon sehr echt an – egal, ob der Abschluss gelingt oder nicht.
Das Umschalten zwischen Verteidigung und Angriff hakt hingegen oft. Obwohl ich immer noch viel Zeit mit den verschiedenen Aufstellungen und der Taktik verbringe, wollen meine Kollegen immer noch nicht so richtig mitziehen. Es kommt nur ganz selten vor, dass sich ein Konter über ein paar schnelle Spielzüge umsetzen lässt. Meistens versucht man es auf eigene Faust, weil sonst der Vorteil verloren geht. Das ist etwas schade, hätte es doch die taktischen Möglichkeiten – wie zum Beispiel die Einwechslung eines schnellen Stürmers – noch einmal deutlich verbessert.