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FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Südafrika 2010

Cup der guten Hoffnung

Auf der FIFA'schen Evolutionsleiter stellen die EM- und WM-Ableger immer sowas wie eine Art Zwischenstufe dar. Basierend auf dem vorherigen FIFA-Teil, bringen sie genügend Änderungen mit sich, um dann doch wieder ein wenig frischer zu wirken. Gleiches gilt auch für den diesjährigen Abstecher ins Turniergefilde.

Dass EA Canada erneut am Gameplay geschraubt hat, fällt einem gleich in den ersten Minuten auf. Die Spieler bewegen sich wieder etwas anders als noch in FIFA 10, zuweilen ein wenig intelligenter, lassen Bälle beispielsweise für einen besser postierten Mitspieler durch. Letzteres macht sich insbesondere bei Flanken beziehungsweise flachen Pässen in den Strafraum bemerkbar. Da geht dann nicht unbedingt der Kicker zum Ball, der am nächsten steht, sondern lässt die Kugel clever weiterrollen, damit der weiter hinten postierte Kollege in besserer Position zum Torschuss ansetzen kann.

Es sind eben die kleinen Details, die manchmal den Ausschlag geben. Ohne jetzt eine genaue Liste mit sämtlichen Anpassungen zu kennen, spielt sich FIFA Fussball-WM Südafrika 2010 für meinen Geschmack nochmal ein Stückchen realistischer und glaubhafter als FIFA 10. Die Fortschritte, die EA Canada in den letzten Jahren gemacht hat, merkt man einfach jedem Spiel sofort an.

Davon abgesehen bietet das Turnierspiel auch wieder eine deutlich stimmigere, farbenfrohere Atmosphäre, die diesem Fußballfest gerecht wird. Vor dem Spiel fliegen haufenweise Konfetti oder Luftschlangen durch die Gegend, immer wieder werden auch während der Partien jubelnde oder nicht ganz zufriedene Fans eingeblendet, die passend zu den jeweiligen Teams ihre Haare gefärbt oder ihre Wangen bemalt haben. Die ganze Stimmung wirkt viel feierlicher und ansprechender, versprüht durchaus gute Laune. Die Nationalhymnen werden allerdings immer noch nicht vollständig gespielt. Es gibt lediglich einen kurzen Ausschnitt der Hymne des Teams, das als Heimmannschaft auftritt.

Inhaltlich fährt man das auf, was man von den Ablegern der letzten Jahre gewohnt ist. Ihr habt zum Beispiel die Möglichkeit, die Weltmeisterschaft auf drei verschiedenen Wegen anzugehen. Entweder spielt ihr nur die Endrunde, nehmt noch die Qualifikation dazu oder absolviert wirklich alles, also Qualifikation, Freundschaftsspiele und anschließend die Endrunde, sofern ihr diese denn erreicht. Alle 199 Teams, die an der Vorausscheidung teilgenommen haben, sind im Spiel vertreten, ebenso die zehn Stadien, in denen im Sommer gespielt wird.

Vor Herausforderungen stellt euch unterdessen die „Geschichte der Qualifikation“. In diversen Szenarien, aufgeteilt nach Kontinenten, müsst ihr bestimmte Ziele erreichen. Dazu zählt etwa die Partie zwischen Portugal und Dänemark von 2008. Die Ausgangslage ist folgende: Deco hat in der 86. Minute das 2:1 für Portugal erzielt. Ihr übernehmt hier Dänemark und müsst noch den Sieg in den verbleibenden Minuten erringen, wofür es wiederum Punkte gibt. Bonuszähler verdient man sich durch die Erfüllung weiterer Ziele, etwa einen Sieg mit zwei Toren Vorsprung oder die Vermeidung von zusätzlichen Gegentoren. Die gesammelten Punkte dienen schließlich zur Freischaltung von Szenarien der Weltmeisterschaft von 2006. Dem Menü zufolge wird es auch noch welche zur aktuellen WM geben.

FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Südafrika 2010 - Trailer

Der Modus „Mannschaftskapitän“ stellt eine Art „Be a Pro“-Light dar. Mit einem Originalspieler oder einem eigenen Kicker tretet ihr, je nach Ausgangslage beginnend in der zweiten Mannschaft, mit bis zu vier Spielern an und steht vor der Aufgabe, die Kapitänsbinde für euch zu gewinnen. Auswirkungen darauf hat natürlich wieder euer Abschneiden im Spiel. Je besser beziehungsweise erfolgreicher eure Aktionen, desto besser auch eure Bewertung am Ende.

Zu den aus FIFA 10 übernommen Elementen zählen der Trainingsplatz, auf dem man nach Lust und Laune Dinge ausprobieren kann, oder die Erstellung eigener Eckball- und Freistoßvarianten. Überarbeitet hat man allerdings das Elfmeterschießen. Selbiges präsentiert sich nun deutlich kniffliger und erfordert genaue Präzision. Einerseits rennt am unteren Bildschirmrand ein kleiner Regler auf einem Balken hin und her, der sich in rote, gelbe und grüne Bereiche aufteilt. Setzt man im grünen Bereich zum Schuss man, muss man anschließend nur noch gut zielen, um den Ball ordentlich aufs Tor zu bringen.

Haut man hingegen im roten Bereich auf die Taste, geht das Leder fast schon garantiert über oder neben das Tor. Aber nicht nur auf den Schuss selbst kommt es an, sondern auch auf das Zielen an sich. Drückt ihr den linken Stick zu lange in eine bestimmte Richtung, geht die Kugel ebenfalls in Aus. Im Training habt ihr dafür eine praktische Zielhilfe, die euch bei der Gewöhnung an das neue System hilft. Und auch Verzögerungen beim Anlaufen sind diesmal sogar möglich.

Im Grunde genommen kann ich eigentlich nur das wiederholen, was ich bei jedem WM/EM-Spiel sage. Wer das Vorgänger-FIFA besitzt, braucht FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Südafrika 2010 nicht notwendigerweise. Wollt ihr aber ein Spiel zum Turnier haben, ist es genau das Richtige, zumal es das sehr gute Gameplay von FIFA 10 weiter verbessert wurde und eine stimmungsvolle Atmosphäre bietet. Eben so, wie man sich ein Spiel zur Weltmeisterschaft vorstellt. Wie motivierend letztendlich der Multiplayer mit seinem „Kampf der Nationen“ (jeder Spieler sammelt Punkte für sein Land) ist, wird sich allerdings noch zeigen müssen.

FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Südafrika 2010 erscheint am 29. April für Xbox 360, PlayStation 3, Wii und PSP.

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