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Final Fantasy 13-2 - Test

Die Fortsetzung der zwölften Fortsetzung. Kann doch nur super sein. Ach ja: Tod dem Moogle!

Was mich daran störte, ist etwas, bei dem viele von euch zu Recht sagen werden, dass es das nicht tun sollte. Dass ich dem Spiel etwas ankreide, was es genau richtig macht und wofür die Serie auch bekannt ist. Aber ich versuche, es trotzdem zu erklären. Ihr könnt sehr zügig durchspielen, ohne zu viel Not zum Grinding zu haben. Ein paar der Bosse stoppen euch, dann wird halt kurz eine halbe Stunde gelevelt, aber trotzdem lässt euch Final Fantasy 13-2 in 20 Stunden bis zum letzten Boss vor, wenn ihr das möchtet und so spielt. Nur um dann voll in die Bremsen zu steigen. Der letzte Boss eben ist Final Fantasy. Siebenstellige Hitpoints pro Iteration, ein halbes Dutzend dieser in Folge. Genau, wie es sich einfach gehört. Das bedeutet aber auch, dass ihr keine Chance mehr habt. Geht Nebenquests lösen. Geht Monster killen. Macht sonst was, das Levelpunkte bringt. Für zehn Stunden oder so. Es ist effektiv eine Dramaturgie, der man auf der Zielgeraden ins Knie schießt. Die Story entwickelte das richtige Tempo, die Helden hatten ihre Momente des Zweifels überstanden, nur um dann vom Spiel eins in die Niederregionen getreten zu bekommen, mit dem Hinweis, bitte später wiederzukommen.

Das ist Final Fantasy, wie es leibt und lebt, das ist eine gute Nachricht und so will ich es euch auch erzählen. Die Serie hatte immer ihr Maß an Level-Grinding und hier könnt ihr dafür sogar ganz neue Regionen erkunden, sodass es nicht langweilig wird. Aber das hätte ich dann lieber in 13-2s Interpretation des Game-Plus erledigt und hätte bei der ersten Begegnung das Finale noch am selben Abend durchgezogen. Ich weiß nicht, was die Lösung dafür wäre. Sicher kein adaptiver Schwierigkeitsgrad im Stile von 13. Es ist irgendwo ein wenig eine Frage der Zielgruppe und des Alters. In meinem möchte man ein Spiel beenden, wenn die Handlung an diesem Punkt ankam und nicht erst noch spielen, nur damit die Level steigen. Auch wird in Japan ein solches Spiel auf Teenager ausgerichtet, inklusive Pokemon-Trainer-Aspekten und ihrem erweiterten Zeitkontingent. Twens spielen dort halt eher in kleineren Zahlen auf Konsolen - wenn überhaupt. Westliche Rollenspiele haben hier ein konsequenteres Timing. Egal, seid ihr hier, um zu leveln und Final Fantasy zu spielen, muss euch diese Problematik nicht sonderlich kratzen.

Apropos Leveln, da hat sich auch etwas getan. Das Fertigkeiten-Baum-Crystarium gibt es noch dem Namen nach. Anscheinend wurde jedoch das hübsch Bunte gegen irgendwas Trüb-graues eingetauscht und seine Relevanz hat es eigentlich, zumindest in der visuellen Darstellung, endgültig verloren. Ihr habt das Spiel hindurch nur noch zwei Charaktere. Gastauftritte sind selten und nicht unter eurer Kontrolle. Der dritte Slot in der Party wird von Monstern belegt, die ihr wie Pokémons nach geschlagenen Schlachten einsammelt. Wie in Final Fantasy 13 gibt es die Charakterklassen des Kämpfers, Magiers, Heilers, Buffers und Anti-Buffers. Eure beiden Helden können und müssen eigentlich sogar alle diese Klassen belegen und das Chrystarium als Level-Baum erleichtert dies, indem sich einfach jeder neue Schritt in einer Klasse beliebig verteilen lässt und das gleiche kostet.

Die entstandene Versatilität der beiden Figuren ist wichtig, da jedes der Monster eine feste Rolle hat. Aus diesen drei Figuren baut ihr Konstellationen wie "Kämpfer, Magier, Heiler-Monster" zusammen, genannt Paradigma. Davon wiederum erstellt ihr sechs verschiedene oder noch mehr, die ihr als Sets abspeichern könnt und zwischen denen ihr im Kampf wechselt. Ein einfaches Beispiel wäre die erste Kampfrunde "Buff, Buff, Anti-Buff". Ihr stärkt euch und schwächt den Gegner. Jetzt schaltet ihr auf das nächste Paradigma um. "Magier, Kämpfer, Heiler". Der Magier verursacht Taumel-Schaden, der Kämpfer normalen. Erreicht der Taumel-Schaden eine kritische Grenze, ist der Gegner im Schock-Zustand und ihr könnt richtig Schaden verursachen. Zeit für "Kämpfer, Kämpfer, Kämpfer", um den Moment auszukosten. Fängt sich der Gegner jedoch und verursacht richtig Schaden bei euch, heißt es "Heiler, Heiler, Tank". Schaden auf einen starken Helden konzentrieren, der Rest flickt, was das Zeug hält.

"13-2 schafft einen eigenen vierdimensionalen Mikrokosmos voller Wunder und Überraschungen, in dem ihr euch gerne immer wieder auf spannende Abwege verleiten lassen werdet."

Wie bereits im Vorgänger stellt es kein Problem dar, dass ihr nur eine Figur steuert und diese nur selten per Mikro-Management. Das Herzstück ist die richtige Zusammenstellung der Paradigmen mit den richtigen Helden und Monstern und gezielt zwischen diesen zu wechseln. Das kann in den wie gewohnt sehr harten und extrem spannenden Bosskämpfen in Sekunden immer wieder nötig sein und ergibt in seinen besten Momenten eines der reizvollsten Echtzeit-Gruppenkampfsysteme auf dem Markt. Schnelle, taktische Entscheidungen und gute Planung im Vorfeld bieten eine gute Mischung, die sehr lange motiviert und immer neuen Gestaltungsraum im Spielverlauf bietet. Auch wurden die Gegner intelligenter verteilt und ihre Gruppen variantenreicher zusammengestellt, sodass ihr seltener als in 13 einfach den Knopf bearbeiten und nebenbei Zeitung lesen könnt. Auch in 13-2 gibt es noch ein paar kleine Probleme mit dem Balancing, aber insgesamt ist der Kampf eine rundere und unterhaltsamere Erfahrung. Und das heißt einiges, denn der war auch im Vorgänger schon die Stärke des Spiels.

Unterhaltsamere Kämpfe, mehr Freiheiten, nicht-lineare Spielwelt, redewillige NPCs, durchdachtere Geschichte, gibt es etwas, das 13-2 etwa nicht besser als 13 hinbekommt? Nun, wie schon gesagt, fehlen die wunderhübschen Renderfilmchen größtenteils, aber auch sonst sehen die Spielwelten gelegentlich etwas liebloser aus. Immer noch sehr hübsch, aber nur selten beeindruckend. Und die klassische Struktur der verschiedenen Händler gibt es auch nicht. Die Automaten aus XIII wurden nun von Choco-Lina ersetzt, einer Kreuzung aus Varieté-Dekoration und der Hure von Babylon. Sie steht an jeder zweiten Ecke und verkauft euch stets den gleichen Krams. Die kommerzielle Infrastruktur bleibt also monoton. Trotz Akzent und Feder-Kostümage. Aber das lässt sich leicht verschmerzen.

Final Fantasy 13-2 - Trailer

Übrigens: Wer sich fragt, ob es die PS3- oder die 360-Version sein soll, der kann es sich einfach machen. Square Enix hat nach wie vor die PS3 etwas besser im Griff, aber der Unterschied ist lange nicht so drastisch wie in 13. Auch auf der Xbox bekommt ihr eine gleichwertige Spielerfahrung, selbst wenn es in Extremfällen mal ein wenig ruckelt oder ein paar Video-Fragmente durch das Bild tanzen.

Überraschung: Final Fantasy XIII-2 ist ein großartiges Abenteuer, das zu erleben sich absolut lohnt. Okay, ich habe konstante Mordfantasien, was den Moogle angeht, und die Musik zu mögen überlasse ich anderen, aber sonst ist das hier im Großen und Ganzen ein willkommener Rückzug auf bekanntes Terrain. Obwohl, das wird dem intelligenten Aufbau der Spielwelt über verschiedene Orte und Zeitzonen hinweg nicht ganz gerecht. 13-2 schafft einen eigenen vierdimensionalen Mikrokosmos voller Wunder und Überraschungen, in dem ihr euch gerne immer wieder auf spannende Abwege verleiten lassen werdet. Gut so, denn das seltsame Pacing der unterhatsamen, aber nicht immer ganz durchdachten und wohl nie zu 100 Prozent durchschaubaren Hauptquest erfordert solche Seitentrips. Habt ihr dafür nicht die Geduld oder Zeit, werdet ihr zum Schluss vor eine Mauer laufen, was nie nett ist.

Fast egal möchte ich sagen, denn eigentlich ist das eines der Attribute, die 13-2 zum besten Final Fantasy seit sehr langer Zeit machen. Level-Grinding gehörte halt irgendwie immer dazu und so ist Final Fantasy 13-2 eine gelungene Verquickung der ja durchaus vorhandenen Tugenden seines direkten Vorgängers und der Werte, die die Serie früher groß machten. Eine schöne Spielwelt, harte Bossfights und ein ganz eigener Kleidungsgeschmack. Ach ja, Chocobos gibt es auch. Ein echtes Final Fantasy eben. Im besten Sinne.

Final Fantasy 13-2 ist ab dem 3. Februar für Xbox 360 und PlayStation 3 erhältlich.

8 / 10

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