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Final Fantasy Countdown: Final Fantasy IV

Jetzt mit noch mehr Drama

Das ging soweit, dass Uematsu die halbfertigen Arrangements noch einmal verwarf und von vorne begann: „Als damals Quintets Actraiser erschien, hatte ich den Soundtrack zu Final Fantasy IV beinahe fertig gestellt. Als ich dann Yuzo Koshiros großartige Musik hörte und mir die orchestrale Qualität der Stücke deutlich wurde, verwarf ich meine bisherige Arbeit an der Musik zu Final Fantasy IV. Ich tauschte die Samples, die ich bis dahin verwendet hatte, gegen sattere Klänge aus, die Kompositionen an sich veränderte ich allerdings nicht“, verrät der Meister im Interview.

Für viele europäische Spieler war Final Fantasy IV der erste Kontakt mit der Kultreihe. Nachdem Square auf den West-Release des zweiten und dritten Teils verzichtete, erschien Teil 4 als Final Fantasy II in den USA und dank günstiger Bedingungen – ein einfacher Adapter genügte, um importierte SNES und Super Famicom-Module auf deutscher Hardware zu spielen – griffen hiesige Rollenspieler sofort zu und waren meist für die nächsten Wochen kaum mehr ansprechbar. Und in diesen unschuldigen Vor-Internet-Zeiten ahnten sie nicht, dass man ihnen einen guten Teil des Spiels vorenthielt.

Der Schwierigkeitsgrad des Originals wurde leicht gesenkt, etliche Gegenstände und Fähigkeiten gestrichen, durch die schludrige Übersetzung lässt die Handlung einige Aspekte des Originals vermissen, auch ein paar Grafiken wurden zensiert. Erst mit dem Release der PSone-Umsetzung fanden diese Elemente ihren Weg in den Westen. In Japan erschien übrigens noch eine weitere Super Famicom-Fassung von Final Fantasy IV: Final Fantasy IV Easy Type. Die ist entgegen der landläufigen Meinung nicht mit der amerikanischen Version identisch. Final Fantasy IV Easy Type noch einfacher als der US-Release und verwendet ein völlig anderes Sprite für Endgegner Zeromus.

Heute ist die Auswahl an Final Fantasy IV-Varianten geradezu gewaltig. Neben den drei bereits beschriebenen 16-Bit-Versionen wurde Final Fantasy IV für Wonderswan Color umgesetzt und auf die PSone konvertiert. Diese Version erschien dann auch erstmals in Europa. Neben der neuen, weitaus besseren Übersetzung und den in der SNES-Fassung fehlenden Inhalten bietet das PSOne-Remake zudem ein abnorm hässliches Renderintro, erfreut dafür aber mit originalgetreu umgesetzter Musik und zumindest in der westlichen Fassung angenehm optimierten Ladezeiten. Grundsätzlich eine Version, die man auch heute noch spielen kann.

Final Fantasy IV – DS-Trailer

Empfehlenswerter ist allerdings das Remake für den GameBoy Advance: Das ist nicht nur enorm aufgehübscht, sondern auch noch mal mit einer neuen englischen und erstmals auch mit einer absolut kompetenten deutschen Übersetzung versehen. Und war die amerikanische Version noch von ein paar lästigen Bugs geplagt, wurden die für den europäischen Release auch konsequent ausgemerzt – sehr löblich. Und weil man gar nicht erst genug Final Fantasy IV haben kann, schob Square Enix dann kurz darauf gemeinsam mit Entwicklerteam Matrix noch ein weiteres Remake, dieses mal in 3D, für den Nintendo DS nach.

Das wurde dann tatsächlich noch mal ausführlich überarbeitet: Ein erweitertes Skript, Sprachausgabe und toll inszenierte Zwischensequenzen heben die Präsentation auf das Niveau zeitgenössischer RPGs und der Schwierigkeitsgrad wurde noch mal ein Stück erhöht. Die neue Grafikpracht geht allerdings gerade in den Kämpfen etwas auf Kosten der Dynamik. Die Gefechte im zweidimensionalen Original fühlen sich im direkten Vergleich einfach flotter und direkter an. Ob man nun das Advance- oder DS-Remake vorzieht, ist reine Geschmackssache, empfehlenswert sind sie beide allemal.

Gerade weil Final Fantasy IV vor vielen Jahren in so vielen Aspekten wegweisend war, ist es heute eine der weniger gut gealterten Episoden. Wer die Serie erst mit Cloud und Sephiroth für sich entdeckt hat, dem wird die Geschichte um den dunklen Ritter Cecil arg dünn vorkommen. Und wer Final Fantasy vor allem wegen seiner motivierenden Charakterentwicklung schätzt, wird hier ebenfalls nicht viel finden. Aber das macht es natürlich noch lange zu keinem schlechten Spiel. Denn wer Interesse für Final Fantasy und Rollenspiele generell hegt, solltet es nicht nur gespielt haben, weil es so ein wichtiger Klassiker ist, vor allem einmal macht auch Final Fantasy IV trotz mancher moderner Schwächen auch heute einfach noch richtig Spaß.

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Thomas Nickel Avatar
Thomas Nickel: Fest in der 16Bit-Ära verwurzelt, lehrt der freie Autor Spielegeschichte an der Frankfurter Games Academy. Wird eher selten vor Ego-Shootern gesichtet.
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Final Fantasy IV

Android, iOS, Nintendo GBA, PC, Nintendo DS

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