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Final Fantasy Countdown: Final Fantasy V

Grenzenlose Freiheit

Die Kombinationsmöglichkeiten sind dabei fast unendlich groß und wer Jobs und Talente clever kombiniert, stellt mit etwas Übung eine teuflisch effiziente Truppe zusammen. Dabei solltet ihr euch aber nicht auf etablierten Fähigkeiten ausruhen: Jede neue Kraft kann eure Kampftaktik komplett verändern und neu ausrichten. Nie zuvor waren Kämpfe in einem RPG so abwechslungsreich. Aber Hiroyuki Ito, dem Designer des Systems kam noch ein weiterer brillanter Gedanke: Ist ein Job gemeistert, gehen all seine Eigenschaften in den anfangs so schwachen Freelancer über.. Einen größeren Anreiz, das System wirklich auszureizen kann man sich kaum vorstellen. So tritt ein guter Spieler dem letzten Boss mit vier hochspezialisierte Helden gegenüber, deren Potenzial und Fähigkeiten der Spieler ganz alleine festgelegt und optimiert hat.

Ito war sich bewusst, dass ausdauernde Spieler mit ein wenig Grips schnell herausfinden würden, welche Talente besonders effektiv zusammenwirken und welche vermeintlichen Lücken im System ausgenutzt werden können. Anstatt das aber zu unterbinden und dem System so seine Flexibilität zu nehmen, gab Ito den besonders engagierten Spielern ein paar besondere Herausforderungen: Final Fantasy V ist die erste Episode mit optionalen Bossen, die den eigentlichen Endgegner weit in den Schatten stellen. Omega Weapon und Shinryu sind für normale Spieler nicht zu bezwingen und stellen eine enorme Herausforderung an die Hardcore-Fraktion dar. Die nahm die Herausforderung natürlich nur zu gerne an und knobelte wochenlang über die besten Ausrüstungs- und Skill-Kombinationen, bis die beiden Brocken schließlich auch erledigt waren.

Die beste Fassung des Spiels ist für den GameBoy Advance zu haben, vor allem die Kämpfe sehen toll aus und spielen sich sehr dynamisch.

Während über die herausragende Qualität des Spielsystems allgemeine Einigkeit herrscht, sind bei Plot und Figuren die Meinungen gespaltener. Durch seine siebenjährige Verspätung kam Final Fantasy V erst nach den extrem erfolgreichen Episoden VII und VIII in den Westen. Und zu diesem Zeitpunkt wussten die Leute genau, was sie von einem Final Fantasy wollten. Gutaussehende, coole Helden im modebewussten Tetsuya-Nomura-Design mit originellen Waffen, jede Menge Melodrama, protzige Beschwörungszauber und Rendervideos... all das bot die Story von Final Fantasy V eben nicht und wurde daher vorschnell mit Adjektiven wie „dünn“, „simpel“ und „eindimensional“ belegt.

Einen Teil dieser mäßigen Rezeption lasten wir mal der mäßigen Sony-Lokalisation der Final-Fantasy-Anthology an, aber ansonsten lagen die Tester damals einfach schwer daneben. Befasst man sich genauer mit Plot und Figuren, erkennt man alsbald die wahren Qualitäten.

Die fünf Helden Bartz, Lenna, Galuf, Faris und Krile sind nicht nur runde, interessante Figuren mit mindestens ebenso viel Charakter wie ihre Final-Fantasy IV-Vorgänger, durch die neuen Animationen können die kleinen Sprites auf einmal zwinkern, sie können lachen oder sich furchtbar erschrecken. Emotionen werden nicht mehr nur durch Musik und Text vermittelt. Anstatt permanent die Mitstreiter zu wechseln, bleibt die Truppenzusammensetzung – von einem großen Storytwist nach gut 2/3 des Spiels einmal abgesehen – durchgehend konstant, was natürlich der Planung des Spielers bei der Charakterentwicklung enorm entgegenkommt.