Final Fantasy Crystal Chronicles: The Crystal Bearers
Final Fantasy Light
“Final Fantasy Crystal Chronicles: The Crystal Bearers ist kein Rollenspiel.” Sprecht mir alle nach, gleichzeitig. “Final Fantasy Crystal Chronicles: The Crystal Bearers ist kein Rollenspiel.” Es ist wichtig, dass ihr dieses Mantra wirklich verinnerlicht, wenn ihr euer Crystal-Bearers-Abenteuer beginnt. The Crystal Bearers – wie ich den sperrigen Titel des Spiels im Rest des Artikels hier jetzt einmal dreisterweise einfach abkürzen werde – ist leichte Kost. Ein Action-Spiel mit einer Menge Handlung, dessen größte Angst es zu sein scheint, man könnte den Spieler zu irgendeinem Moment überfordern oder langweilen.
So springt The Crystal Bearers dann wild von Szene zu Szene, wechselt die Stimmung und das Spielsystem. Da fällt Layle einmal vom Himmel und schießt dabei auf umherfliegende Drachen, nur um kurz darauf auf einem von Chocobos gezogenen Wagen Verfolger abzuschütteln und dann auf einmal eine uralte Ruine zu erkunden, oder sich am Strand mit Bikini-Schönheiten zu tummeln Nein, mangelnde Abwechslung kann man The Crystal Bearers ebenso wenig vorwerfen wie mangelnde Ambition.
Natürlich sollte man nicht mit den falschen Erwartungen an das Spiel herangehen. Wie eingangs bereits eindringlich beschworen, ist The Crystal Bearers kein Rollenspiel sondern eine wilde Mischung aus Action und einem Hauch Adventure, immer wieder unterbrochen von wilden Action-Setpieces, wie die erwähnte Verfolgungsjagd.
Diese Szenen einfach nur mit der heute in Hardcore-Kreisen meist pejorativ gebrauchten Bezeichnung „Minispiel“ abzutun, wird der Sache dabei keinesfalls gerecht. Die Actionszenen sind nicht nur für Wii-Verhältnisse gelungen inszeniert, sie fügen sich auch toll in das Gesamtbild ein. Wäre The Crystal Bearers ein RPG geworden, wären diese Einlagen vermutlich reine Zwischensequenzen zum Zuschauen gewesen, so greift man aber selbst ins Geschehen ein und freut sich tatsächlich als Held aktiv zu sein anstatt nur zuzuschauen.
Überhaupt ist The Crystal Bearers angenehm ehrgeizig und progressiv. Nicht nur die Präsentation gehört zum Besten, was man bisher auf Wii gesehen hat, gerade das Kampfsystem ist komplett auf die Nintendo-Hardware zugeschnitten. Layle braucht keinerlei Waffen, als Kristallträger verlässt er sich einzig und allein auf seine telekinetischen Fähigkeiten und wirft Monster und Inventar per flotter WiiMote-Bewegung locker-leicht durch die Gegend. Die Bewegungserkennung ist dabei ordentlich geraten und es fühlt sich gut an, einem angreifenden Skelettkrieger von der Seite einen Felsblock auf die Omme zu hauen oder einen Goblin kopfüber in den Sand zu stecken. Das ist auch ein Glück, denn die Kämpfe am Ende des Spiels unterscheiden sich kaum von denen zu Beginn.
The Crystal Bearers verzichtet auf klassische Levels und Abilities, Layle kann seine Fähigkeiten nur durch seine Ausrüstung etwas verstärken, an der grundlegenden Mechanik ändert sich aber nichts. Und so gut es sich oft auch anfühlt, etwas mehr Tiefgang hätte hier bisweilen nicht geschadet.