Final Fantasy VII Remake: Was alle Final Fantasys gemeinsam haben
Oder: Muss ich eines kennen, um das kommende Remake zu spielen?
Auf den ersten Blick gibt es nichts Gemeinsames, wenn man ein Final Fantasy neben ein anderes hält. Die wichtigste Frage, nämlich "Muss ich ein Final Fantasy gespielt haben, um ein anderes spielen zu können?" kann man rundheraus verneinen. Greift zu irgendeinem der 15 Teile der Hauptserie und ihr habt ein komplett in sich geschlossenes Game vor euch. Ausnahmen gibt es dann bei den Spin-offs. Um FF7: Dirge of Cerberus zu spielen, sollte man vorher Final Fantasy 7 gespielt haben. So wie man Final Fantasy 13 kennen sollte, um 13-2 und Lightning Returns auch nur ansatzweise zu kapieren.
Also, selbst wenn ihr noch nie ein Final Fantasy in der Hand hattet, dann dürft ihr euch auf Final Fantasy VII Remake freuen. Es ist eine eigene Geschichte, es sind eigene Charaktere und es wartet eine eigene Welt auf euch. Aber das heißt nicht, dass es nichts mit all den Final Fantasy verbinden würde. Es gibt ein paar gemeinsame Nenner, die sich in der Serie teilweise seit den 80ern immer wiederholen, immer irgendwo zu entdecken sind und alles irgendwie ein wenig über den gemeinsamen Namen hinaus zusammenhalten. So geht es in der Regel um einen Mix aus Fantasy und Science Fiction, wobei die Gewichtung je nach Spiel schwankt. Es geht fast immer um Helden in der Selbstfindungsphase, die mit inneren Dämonen klarkommen müssen und nebenbei die Welt vor einem uralten Übel retten. Aber es gibt auch sehr viel spezifischere Dinge, die (fast) alle Final Fantasy gemein haben. Hier sind einige der wichtigsten davon und auch, ob und wo sie euch in Final Fantasy 7 begegnen werden.
Die Final Fantasy Siegesfanfare: So klingt Triumph!
In der Videospielwelt dürfte die Siegesfanfare von Final Fantasy ungefähr auf dem Level liegen, den das Star War Thema von John Williams innehat. Nobuo Uematsu komponierte ein kleines, simples Stück Ewigkeit, das ihr bis heute in jedem Final Fantasy findet. Wer mal eines gespielt hat, egal welches, kennt die Fanfare, gefolgt von der fröhlichen Melodie. Selbst wenn diese manchmal nicht im Anschluss kam oder hier und da stark modifiziert wurde - hier machte Final Fantasy damals den Anfang -, die Fanfare ist ein in musikalischen Zement gegossenes Stück Gaming-Historie. Selbst Leute, die nie ein Final Fantasy spielten, haben sie mit hoher Wahrscheinlichkeit schon mal gehört.
Und in Final Fantasy VII Remake: Nach jedem Kampf werdet ihr die Fanfare vernehmen. Wenn ihr denn gewonnen habt.
Kristalle: Irgendeinen magischen McGuffin muss es ja geben.
Es ist eine Art Running Gag, zu sagen, dass, auch wenn man die Handlung des nächsten Final Fantasy noch nicht kennt, es wohl was mit Kristallen sein dürfte. Und ja, es gibt fast kein Final Fantasy, in dem sich wichtige Aspekte der Story nicht auf die eine oder andere Weise um magische Kristalle drehen würden. Mal mehr - ein Spiel heißt sogar Crystal Chronicles -, mal weniger. Mal heißen sie sogar anders. In Final Fantasy 7 zum Beispiel ist es Materia, mehr ein Hinweis auf die Kristalle zuvor, die zum Beispiel der Dreh- und Angelpunkt des allerersten Spiels waren. Teil 10 wiederum nennt sie Sphären, aber die sehen eindeutig wie Kristalle aus. Im letzten Teil, Final Fantasy 15, gab es dann nur einen Kristall, aber der hielt dann gleich die Welt zusammen. Also ja, wenn es ein Final Fantasy ist, dann findet ihr in der einen oder anderen Form Kristalle, selbst wenn sie mal nicht das Herz der Story sein sollten.
Und in Final Fantasy VII Remake: Materia ist ein wichtiges Element des Spiels und damit werden die Kristalle Final Fantasy in dieser Form allgegenwärtig sein.
Cid und Luftschiffe: Es gibt immer einen Cid.
Cid ist eines der ältesten Elemente von Final Fantasy. Mit an Bord seit dem zweiten Teil. Hironobu Sakaguchi sagte einmal, dass das alles keine große Bedeutung hätte. Er wollte einfach nur einen bestimmten Charaktertypus sehen, etwas in der Richtung eines Mentors wie Yoda und gab dieser Figur dann immer den gleichen Namen. Es waren jedoch immer verschiedene Cid. Oder so nimmt man wenigstens an. Wenn nicht, dann wirft das viele Fragen über das Final Fantasy Omni-Verse auf ...
Der erste Cid kam dann auch gleich zusammen mit einem anderen, relativ konstanten Element, seinem Luftschiff. Da sich so ein Luftschiff natürlich für Reisen anbietet, bekam es der Spieler nach einer Weile dann auch oft als Gefährt an die Hand, aber nicht, bevor einige Abenteuer mit Cid und dem Luftschiff ausgestanden waren. Ziemlich genau das passiert dann mit nur leichten Variationen in jedem Final Fantasy: Ihr trefft einen Cid, manchmal ist er spielbar, manchmal nicht, und immer ist er dafür zuständig, dass ihr als Spieler ein fliegendes Gefährt bekommt. Okay, Teil 13 wäre die Ausnahme, denn hier habt ihr keine Fahrzeuge oder auch nur Oberweltkarten, aber es gibt einen Cid mit einem Luftschiff. Teil 15 variiert wieder leicht, denn ihr bekommt ein fliegendes Auto statt eines Luftschiffes, aber ihr bekommt es von Cid. Passt also immer noch.
Und in Final Fantasy VII Remake: Cid spielt in Final Fantasy 7 eine so große Rolle, dass er sogar als spielbarer Charakter in der Party auftaucht. Dazu hat er nicht nur ein Luftschiff, sondern baut eine ganze Reihe von Fahrzeugen über das Spiel hinweg, mit denen ihr euch immer weiter in die Welt hinaustraut. Teil 7 ist also ein echtes "Cid"-Final-Fantasy.
Chocobos: Schmecken sie eigentlich wie Hühnchen?
Chocobos gibt es in jedem Final Fantasy. In jedem? Nun, fast. Im allerersten waren sie noch nicht dabei, erst in Final Fantasy II feierten sie ihr Debüt. Sicher, man hätte den Helden auch irgendwas Normales zur schnellen Fortbewegung über die Landkarte geben können, eine Pferdekutsche, eine Art von Auto, was auch immer. Aber kreativ wie man war, dachte man, dass eine Herde von großen, gelben Laufvögeln diesen Job genauso gut erledigen könnte. Logisch.
Also setzt man sie in ihren eigenen Wald, zusammen mit Fat Chocobo, mal Mutter, mal Herden-Alpha-Tier, Komponist Nobuo Uematsu gab ihnen ein eigenes, bis heute benutztes Thema und schickte sie auf ihre ewige Reise. Es gab im Laufe der Jahre Chocobos in vielen Farben. Sie liefen in Teil 7 um die Wette, bekamen zu der Zeit sogar eigene Spiele wie einen Dungeon-Crawler, einen Kart-Racer, einen Zucht- und Renn-Simulator, einen obskuren Social-Network-Service in Japan und das in den frühen 2000ern, ein Party Game und zuletzt 2019 einen roguelike Dungeon-Crawler.
Mit Ausnahme des ersten Teils gab es kein Final Fantasy ohne Chocobos. Selbst wenn es eine noch so seltsame Final-Fantasy-Prä-iPhone-App aus Japan war, es gab in irgendeiner Form einen dieser Laufvögel. Wenn es ein Final Fantasy ist, dann gibt es einen Chocobo. Wenn es einen Chocobo gibt, dann könnte es aber auch sein eigenes Spiel sein. So sehr hat sich der gelbe Vogel mittlerweile etabliert.
Und in Final Fantasy VII Remake: Ihr fangt Chocobos, reitet auf ihnen, könnt einen mit einem Luftschiff transportieren und sie sogar züchten. Nicht nur dass, es gibt sogar ein spielbareres Chocobo-Rennen. Viel mehr Chocobo als in Teil 7 geht eigentlich kaum.
Moogles: Kupo. Einfach nur Kupo.
Was zur Hölle ein Moogle ist? Das ist nicht so einfach zu sagen. Die dicken weißen, etwas befremdlichen Knuddel-Katzen-Bären schweben mit kleinen Flügeln durch die Gegend, sind generell recht freundlich und bringen in jedem Satz mindestens einmal den Ausruf "Kupo!" unter. Auffällig sind auch die meist roten Pom-Poms an ihrem Fühler. Sie sind normalerweise relativ klein, mit der Größe eines Kindes, aber es gibt sie im Laufe der Spiele in so ziemlich allen Größen hier und da.
Eigentlich wären Moogles fast so alt wie Chocobos, waren sie doch als Rasse für Final Fantasy 2 geplant, aber sie wurden zusammen mit einer Reihe anderer Ideen gestrichen. In Teil 3 hatten sie dann aber endlich ihren Auftritt als kompetente Magier, jedoch nicht als spielbare Figur. Mit Teil 4 gab es dann noch mal einen herben Rückschlag für die Moogles, setzten sie diesen Teil doch aus und waren nirgends zu sehen. Und nein, Hummingways sind keine Moogles. Ab Teil 5 jedoch wurden sie zum festen Teil des Repertoires, auch wenn sie mal mehr und mal weniger relevant waren. In Teil 9 zum Beispiel kommen sie nur in Form eines Stofftieres vor - was immerhin als magischer Fokus herhält, aber trotzdem. In Teil 9 dagegen sind sie fast omnipräsent. Moogles hatten sogar Auftritte in Spielen, in denen sie gar nichts verloren hatten, so findet ihr ein Moogle-Stofftier in Assassin's Creed Origins in den Gegenwartsabschnitten, in Mario Sports Mix waren sie ein geheimer Charakter, sie tauchten in Star Ocean, Dragon Quest und natürlich Kingdom Hearts auf. Und wir werden sie wohl noch so lange sehen, wie es Final Fantasy gibt.
Und in Final Fantasy VII Remake: Hier nennen sie sich Mogs und tauchen oft und gern mal im Hintergrund auf. Einer eurer Charaktere nutzt sogar einen Spielzeug-Mog als Reittier und sie haben ihr eigenes Minigame.
Beschwörungen: Summons, Espers, Eidolon, GF, so viele Namen, so viele Animationen
Eigentlich müsste man an dieser Stelle Bahamut nennen, ein Monster, das in jedem Final Fantasy seine Aufwartung macht. Nun, fast, in Teil 2 wusste man noch nichts von den Ambitionen dieses Drachens, aber sonst ist er überall dabei. Ganz am Anfang als Monster, später dann einmal im Namen des letzten Dungeons, meist aber als Summon. Oder Eidolon. Oder Esper. Die von den Helden im Kampf beschworenen Monster haben viele Namen, aber am Ende einen Zweck: Sie dienen als Super-Angriff und jedes der Wesen hat bestimmte Eigenschaften.
Diese Gottheiten sind seit Teil 3 fester Programmpunkt - im ersten Spiel gab es Bahamut als nur als Gegner, auch ist es zusammen mit dem zweiten Teil das einzige Spiel ohne Beschwörungen. Ab da jedoch sammelten die Helden Gottheiten in ihrem Rucksack, als wären es Pokémon und packten sie liebend gern in kritischen Situationen aus. Bahamut, der Drache, Shiva, die halbnackte Eisgöttin, Ramuh, der Blitz-Gott, Ifrit für Feuer, Leviathan, Titan und einige mehr dürfen nicht fehlen und für lange Zeit hat sie alle zwei Dinge im Kampf gemeinsam: Die ersten fünf bis zehn Mal sehen ihre aufwändigen Animationen fantastisch aus. Und danach gehen die endlosen, in den meisten Spielen nicht abbrechbaren Animationen einem richtig auf den Keks. Aber der Schaden, den diese Götter verursachen, ist halt schon die Sache wert und so schaut man sich halt auch zum hundertsten Mal den Auftritt an ... In den letzten Jahren begann den Entwicklern das Problem klarzuwerden und wir können davon ausgehen, dass ihr euch diese Animationen nur angucken müsst, wenn ihr das auch möchtet.
Und in Final Fantasy VII Remake: Massenhaft, über ein Dutzend verschiedene gibt es. Bis zu dem Punkt, an dem ihr es nicht mehr sehen könnt, wenn Titan, Typhon oder Neo Bahamut zum zigsten Mal ihre Runde drehen. Man kann nur hoffen, dass das Remake diese Auftritte auf Wunsch beschleunigt.
So manches Monster begleitet euch ein Serienleben lang.
Es sind einfach zu viele, um sie hier aufzulisten. Und damit sind nur die Monster gemeint, die ihr immer wieder in einem der Spiele zu sehen bekommt, immer wieder über Jahrzehnte hinweg. Goblins zum Beispiel. Mit Ausnahme von Teil 8 tauchen die kleinen Biester in jedem Teil auf, es ist ja auch eine Art Monster, die man erwartet. Aber Final Fantasy hat seit Anbeginn der Zeit weit Verrückteres als das zu bieten.
Noch recht zahm ist ein Gigas, eine Version eines Riesen mit teilweise weiter Interpretation. Als riesiger Wasserwurm zum Beispiel.
Einen der seltsamsten- aber irgendwie passenden - Namen hat der Flan. Ein Flan ist normalerweise eine delikate Süßspeise aus spanischen Regionen, ein Milchpudding, der vor sich hinwackelt. Ein Flan in Final Fantasy ist vielleicht auch lecker, aber vorher muss man den mitunter meterhohen Berg Gelatine mit Fängen und unersättlichen Appetit, alles zu absorbieren, besiegen.
Cactuars dagegen überraschen im Aussehen nicht wirklich, es sind Kakteen. Irgendwie jedenfalls. Den grundsätzlich in rennender Pose stehenden Gewächsen sollte man mit Vorsicht begegnen: Sie können bis zu 10.000 (?) Nadeln auf einmal schießen. Auch wenn sie heute eines der Maskottchen Final Fantasys sind: Sie kamen zu der Reihe erst relativ spät dazu, mit Teil 6.
Tonberrys kamen einen Teil vorher dazu und der erste Eindruck, den sie beim Spieler hinterlassen, ist Verwirrung: Warum noch mal sollte dieser niedliche grüne Echsenzwerg mit Kapuze und Laterne in der Hand gefährlich sein? Es ist doch unmöglich das winzige Messer, das er hält ... Doch! Nachdem der niedliche Tonberry tollpatschig auf euch zu wackelte, zerlegt er euch mit diesem Messer so sachgerecht, als wäre er Michael Myers aus einer aus dem Ruder gelaufenen Folge von Hallo Spencer.
Und schließlich: Die Malboros. Sie klingen wie Zigaretten, aber sind auf kurze Sicht weit tödlicher. Wenn auch nicht grundlegend verschieden, denn Giftwolken sind ein wichtiger Teil des Repertoires dieser scheinbar direkt in einer niederen Hölle geborenen Monstrosität aus Tentakeln, Schleim und Augen. Malboros gehören seit Teil 2 dazu und sie wurden mit der Zeit nicht hübscher ...
Und in Final Fantasy VII Remake: All diese und noch viele mehr werdet ihr treffen.
Biggs & Wedge: Nein, nicht die aus Star Wars
Es ist eine dieser Sachen, die Gamedesigner halt manchmal machen. Sie haben gerade in der Nacht zuvor Star Wars gesehen, am nächsten Tag haben sie zwei Wegwerf-Charaktere, die schnell noch einen Namen brauchen, wie hießen noch mal die Wingmen von Luke Skywalker? Richtig, Biggs und Wedge! So vielleicht in Final Fantasy 4 geschehen, als das Duo einen sehr kurzen Auftritt am Rande hatte.
Von da aus legten sie eine ordentliche Karriere hin. Natürlich hat jedes Spiel seine eigenen Biggs und Wedge zu bieten. In Teil 6 spielt ihr sie kurz bei Terras Angriff auf Narshe, in Teil 8 bekämpft ihr sie immer wieder mal, denn sie stehen auf Feindes Seite. Teil 10? Wachen vor einem Blitzball-Stadion. Teil 12? Mehr eine lose Referenz, aber sie sind da. In Teil 13 hat sich all ihre Mühe scheinbar bezahlt gemacht, schließlich gehört ihnen wohl die Kette an seltsamen Kugeln, die als Automaten herhalten, bei denen ihr alles kauft.
Und in Final Fantasy VII Remake: In Final Fantasy VII stehen Biggs und Wedge mal auf der Seite des Guten, denn sie kämpfen wie Barret auch für Avalanche. Erwartet aber nicht, dass ihr sie spielen könnt, sie tauchen nur hier und da auf. So wie sie seit über 25 Jahren immer wieder auftauchen. Ob George Lucas das jemals hätte ahnen können ...?
Und das ist unsere Auswahl der wichtigsten Gemeinsamkeiten der Final-Fantasy-Spiele. Fällt euch noch mehr ein? Dann lasst es uns in den Kommentaren wissen.