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Final Fantasy XIV Online

Online-RPG die Zweite

Bei Square Enix stehen die kreativen Förderbänder niemals still. Während ganze Hundertschaften momentan im Akkord an Final Fantasy XIII und Final Fantasy Versus XIII werkeln, wird in einem anderen Teil der Entwicklerstudios klammheimlich am übernächsten Teil der unendlichen RPG-Geschichte getüftelt. Auf der Sony Pressekonferenz der E3 wurde dieser kürzlich mit Pauken und Trompeten enthüllt. Die große Überraschung: Das ehemals als Rapture angekündigte neue Online-Projekt aus dem Hause Square Enix entpuppte sich als Final Fantasy XIV, erscheint auf PS3 und PC und wird wie schon Teil XI ein MMORPG.

Ob das jetzt eine gute oder eine schlechte Nachricht ist, darüber kann man nun vortrefflich streiten, mein persönlicher Enthusiasmus für das ganze Genre hält sich eher in Grenzen. Was aber mittlerweile nicht mehr zu bestreiten ist: Square Enix hat sich mit Final Fantasy XI eine ganze Menge Erfahrung in diesem schwierigen Genre verdient und mit Vana´diel ein Spiel-Universum geschaffen, das zwar nicht annähernd so gut frequentiert ist wie die berühmt-berüchtigte World of WarCraft, aber dennoch etliche mehr als treue (und vor allem zahlende) Fans hat.

Da ist es kein Wunder, dass mit Serienveteran Hiromichi Tanaka und FFXI-Director Nobuaki Komoto zwei Online-erfahrene Haudegen den Kern der Entwicklermannschaft des neuen Projekts darstellen. Aber auch die anderen Beteiligten können sich sehen lassen: Für das Charakterdesign des neuen Online-Abenteuers ist Akihiko Yoshida, Illustrator von famosen Titeln wie Final Fantasy Tactics, Vagrant Story und Final Fantasy XII verantwortlich. Für die bei Final Fantasy so wichtige Musik sorgt niemand geringeres als Nobuo Uematsu. Wir sind gespannt, wie er sich in seiner Haus- und Hof-Serie schlägt, nachdem er nun zwei ganze Episoden ausgesetzt hat.

Die neue Welt wird Haiderin heißen, das Land, in dem sich die Spieler tummeln, hört auf den Namen Eorzea. Diese Welt wird nichts mit Vana´diel zu tun haben und bietet nicht nur wie im Trailer zu sehen war gewaltige Luftschiffe, sondern auch riesige Seemonster – Eorzea scheint folglich um einiges fantastischer zu werden als das vergleichsweise nüchterne Vana´diel.

Final Fantasy XIV Online - Trailer

Trotzdem werden sich Veteranen nicht ganz umstellen müssen: Die aus Teil XI bekannten Rassen werden sich in ähnlicher Form auch in Teil XIV wiederfinden, auf Bildern und Artworks lassen sich deutlich Elvaan und Mithra erkennen und von Taru-Taru, Galka und Hume war ebenfalls schon die Rede. Produzent Hiromichi Tanaka vergleicht sie mit Schauspielern und spricht von bekannten Gesichtern in neuen Rollen. Und laut Tanaka wird auch das allseits beliebte Job-System wieder zum Einsatz kommen, wenngleich in einer ausgeweiteten Form. Das obligatorische Erfahrungspunktesystem macht sich gemäß Aussage dagegen aus dem Staub. Was stattdessen auf den Plan tritt, ist derzeit noch ungewiss.

Was sich auch definitiv ändern wird: Final Fantasy XIV soll sich flexibler und zugänglicher als Teil XI gestalten. Richtete der sich mit seinen strikten Regeln noch an die Hardcore-Spieler, verspricht die neue Episode World of WarCraft-artige Zugänglichkeit. Bleibt nur abzuwarten, wie die alten Fans darauf dann zu sprechen sind. Einer der Gründe für die Beliebtheit von Final Fantasy XI bei seinen Anhängern war schließlich die anspruchsvolle Natur des Spiels. Über das Kampfsystem ist bisher nichts bekannt, außer dass es sich komplett von dem unterscheidet, was man aus dem Quasi-Vorgänger gewohnt war. Die im Trailer angedeuteten Massenschlachten sollen allerdings tatsächlich auch ihren Weg ins Spiel finden.

Spielerisch versprechen Tanaka und Komoto mehr Flexibilität: Kam man bei Teil XI nach ein paar Stunden ohne schlagkräftige Unterstützung auf keinen grünen Zweig mehr, soll es bei Teil XIV nun auch problemlos möglich sein, als Einzelgänger erfolgreich durch Eorzea zu reisen. Geplant sind Inhalte für Solisten, kleine Gruppen und große Gemeinschaften. Zudem soll der Zeitaufwand verringert werden. Natürlich können fanatische Online-Rollenspieler Eorzea direkt nach dem weltweit simultan geplanten Release des Spiels für die nächsten paar Monate zum Lebensmittelpunkt erklären, aber auch wer nur einen kleinen Ausflug in das neue Universum wagen will, „soll auf seine Kosten kommen“.

Auch wenn sich, wie erwähnt, meine Begeisterungsfähigkeit für das Thema MMORPG an sich in Grenzen hält, so weckt die illustre Entwicklerschar durchaus mein Interesse... Hiromichi Tanaka ist einer der ältesten Veteranen im Hause Square Enix und bereits seit der ersten Final-Fantasy-Episode an Bord, die Mitarbeit von Akihiko Yoshida und Nobue Uematsu verspricht einen audiovisuellen Genuss. Bleibt nur noch abzuwarten, ob Square Enix mit dem neuen Online-Abenteuer eine größere Fangemeinde als mit Final Fantasy XI erreicht. Möglich wäre es, ist die Netzanbindung der Spieler heutzutage doch weit flächendendeckender als weiland zum Relase von Teil XI. Und wer weiß, vielleicht wage ich 2010 dann ja doch noch mal den Schritt in die große, weite MMORPG-Welt. Man soll ja niemals nie sagen...

Final Fantasy XIV soll 2010 für PlayStation 3 und PC erscheinen. Eine Beta ist ebenfalls angekündigt.

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Thomas Nickel Avatar
Thomas Nickel: Fest in der 16Bit-Ära verwurzelt, lehrt der freie Autor Spielegeschichte an der Frankfurter Games Academy. Wird eher selten vor Ego-Shootern gesichtet.
In diesem artikel

Final Fantasy XIV: A Realm Reborn

PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S, PS3, PC

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