Skip to main content

Fist of the North Star: Ken's Rage

Du bist schon längst tot

Ah, die 80er. Damals waren Männer noch echte Männer, zumindest in der Welt der Mangas. Und der männlichste von ihnen, das war Kenshiro, Meister des Hokuto no Ken, der "Faust des Nordsterns". Kenshiro zieht als einsamer Wolf durch die trockene, postapokalyptische Welt der nahen Zukunft – ein Atomkrieg hat die Zivilisation zusammenbrechen lassen und es gilt einzig und allein das Recht des Stärkeren. In dieser Welt gibt es zwei Fraktionen: Normale Menschen, die sich gemeinsam durchs Leben schlagen, und fiese Gangs, die den anderen das Leben schwer machen.

Der einzige, der zwischen den Menschen und den fiesen, aufgepumpten Mad-Max-Punks steht, ist Kenshiro. Das tut er, indem er mit seiner überlegenen, auf Akkupressur basierenden Kampftechnik unter lautem Geschrei im besten Bruce-Lee-Stil seine Gegner so lange mit den Fäusten bearbeitet, bis ihre Gliedmaßen oder Köpfe anschwellen und platzen. Naja, warum auch nicht...

Der Manga der beiden Künstler Buronson (der sich selbst nach Charles Bronson benannt hat) und Tetsuo Hara war in den 80er Jahren in Japan ein gewaltiger Hit, der sich millionenfach verkaufte, diverse TV-Serien, Videoproduktionen und sogar einen US-Realfilm mit Malcolm McDowell nach sich zog. Und da Fist of the North Star einer der ersten Animes war, die in den 90ern nach Akira den Weg in den Westen fanden, genießen die blutigen Abenteuer von Kenshiro auch in Europa bis heute einen gewissen Kultstatus.

Jetzt gibt es für eine Vorlage wie Fist of the North Star im Prinzip nur zwei sinnvolle Umsetzungsmöglichkeiten: Entweder man steckt Ken, Shin, Raoh und all die anderen Muskelberge in einen Duell-Prügler oder man inszeniert einen brachialen Brawler, in dem sich Ken durch Horden von Gegnern kloppt und fiese Bosse auseinander nimmt. Für was haben sie sich wohl entschieden? Kleiner Tipp: Entwickler des Spiels ist Koei, die Firma hinter berühmt-berüchtigten Spielen wie Dynasty Warriors, Dynasty Warriors: Strike Force, Dynasty Warriors: Xtreme Legends, Dynasty Warriors Gundam und Samurai Warriors.

Fist of the North Star - Gameplay-Video

Logisch also, dass man sich bei Koei dann für den Brawler entschieden hat: Entweder erlebt ihr in der Rolle von Kenshin die Geschichte bis zum finalen Kampf gegen seinen Erzfeind Raoh oder ihr spielt ein paar nette Was-wäre-wenn-Szenarien im Dream-Mode, dort dürft ich dann auch gemeinsam im Splitscreen die Köpfe platzen lassen. Netterweise hat Fist of the Northstar trotz gleichem Genre und Entwickler nicht allzu viel mit den für den Großteil der Spieler eher ermüdend wirkenden Dynasty-Warriors-Spielen zu tun. Die Gegnerzahlen sind weit überschaubarer, die Kämpfe fühlen sich dank Kenshiros Verzicht auf Waffen weit brachialer an und anstatt eine Stunde lang über grau-braune, eher detailarme Schlachtfelder zu hetzen, prügelt ihr euch durch Levels von meist angenehmer Länge.

Kenshiro beherrscht schnelle und harte Attacken, aus denen ihr in gewohnter Weise Kombos zusammensetzt. Die meisten Gegner halten nicht allzu viel aus: Zwei schnelle und ein harter Angriff und schon platzen die Köpfe. Kanonenfutter eben. Dazu hat Kenshiro anfangs einen, später mehrere Signature-Moves, die ihr erst ausführen könnt, wenn die entsprechende Leiste voll ist – dafür hauen die dann ganz besonders saftig rein. Wollt ihr noch brachialer Austeilen, dann verpasst ihr eurem Helden mit genügend Energie per Knopfdruck einen weiteren Kraft-Boost. Erwischt ihr jetzt einen Boss mit einer Spezialattacke, dann kann der sich schon von einer guten Portion seiner Energieleiste verabschieden.

Habt ihr einen der dicken Endgegner schließlich in die Knie geprügelt, dann gebt ihr ihnen mit einer kleinen Geschicklichkeitseinlage den Rest: Drückt die entsprechenden Knöpfe innerhalb des Zeitlimits, und Kenshiro setzt sein bekanntestes Markenzeichen ein: Ein wahrer Hagel von Schlägen bricht über den Gegner herein, Kenshiro sagt ihm, dass er längst tot ist, und geht weg. Und es kommt wie es kommen muss – ein weiterer Kopf platzt.