Four Warriors of Light: Final Fantasy Gaiden
Back to the Roots?
Interessant ist das Kampfsystem: Wie schon Final Fantasy XIII verzichtet auch Final Fantasy Gaiden auf einen begrenzten MP-Pool. Dafür hat jeder Kämpfer maximal fünf Aktionspunkte, von denen sich jeweils einer nach einer Kampfrunde regeneriert. Ein normaler Angriff kostet einen dieser Punkte, stärkere Manöver kosten auch schon mal zwei oder drei Ladungen.
Dazu habt ihr die Möglichkeit, eine Kampfrunde defensiv zu verharren, diese Inaktivität wird in der kommenden Runde mit gleich zwei aufgeladenen Aktionspunkten belohnt. So ergeben sich schnell taktisch komplexe Bosskämpfe: Erledigt man das dicke Monster lieber mit vielen schnellen Attacken, oder findet man lieber seinen Schwachpunkt heraus und verpasst ihm nach einer kurzen Aufladezeit eine harte Breitseite?
Gleichzeitig wirkt das Kampfsystem aber auch unnötig vereinfacht. Wollt ihr beispielsweise einen verletzten Kameraden heilen, dann wählt ihr ganz klassisch die entsprechende Magie an, ihr könnt eurem Heiler aber nicht sagen, welchen der vier Helden ihr denn nun tatsächlich aufpäppeln wollt, das entscheidet die KI für euch.
Das klingt restriktiv, erweist sich im tatsächlichen Kampf aber als echter Vorteil für euch: Sollte der Gegner einen weiteren Kameraden verwunden, bevor euer Heiler aktiv werden kann, reagiert der spontan auf die neue Situation. Ähnlich funktionieren auch physikalische und magische Angriffe. Ihr gebt zwar vor, wie eure Truppe agieren soll, ihre Ziele wählen die vier aber selbst aus.
Ergänzt wird dieses Kampfsystem von einer neuen Variante des immer wieder gern gesehenen Job-Systems. Das wird hier als Crown-System bezeichnet und verändert je nach Kopfbedeckung die Klasse eurer Figuren. Aber die Wirkungsweise ist etwas anders als beispielsweise in Final Fantasy V: Dort entschied die Klasse, welche Fähigkeiten ihr einsetzt und welche Arten von Ausrüstung ihr nicht nutzen könnt. Die Klassen von Final Fantasy Gaiden dagegen verleihen euch verschiedene Arten von Boni.
In der Praxis funktioniert das so: Jede Figur, auch ein Heiler oder ein Krieger kann theoretisch Feuermagie einsetzen, wenn sie das entsprechende Zauberbuch mit sich herumträgt. Jedoch kostet das eine Nicht-Magierklasse gleich zwei Aktionspunkte und ist zudem nicht so effektiv. Macht ihr eine Figur dagegen zum schwarzen Magier, so werden die Offensivzauber gestärkt und können in ihrer Basis-Ausführung in jeder Runde für gerade einmal einen Aktionspunkt ausgeführt werden. Das gibt dem Spiel eine angenehme Flexibilität – auch wenn ihr nicht wie in Final Fantasy X-2 auch während das Kampfes eure Klasse wechseln könnt, so habt ihr doch die Möglichkeit, in gewissem Maße noch spontan auf veränderte Situationen reagieren, da ihr nicht in die Lage kommt, dass euch aufgrund eurer Klassenwahl ein für einen bestimmten Kampf entscheidender Skill fehlt.
Ähnlich wie bei Dragon Quest IX ist das Aussehen der vier Helden sehr flexibel. Zwar sind ihre Gesichtszüge und Haarfarben fest vorgegeben, ihre Kleidung dagegen ändert sich mit jedem neuen Ausrüstungsgegenstand und jedem Klassenwechsel – jede Rüstung, jeder Helm ist direkt an euren Figuren sichtbar. Ein schönes Feature, das die Identifikation mit euren Figuren enorm verstärkt und das man gerade in japanischen RPGs auch heute noch viel zu selten sieht.
Final Fantasy Gaiden: Four Warriors of Light verspricht eine sehr spannende Angelegenheit zu werden. Klassische Final-Fantasy-Elemente gemischt mit den spielerischen Stärken und WiFi-Features eines Dragon Quest IX, gewürzt mit den klassischen Stärken von Konsolen-RPGs vergangener Tage und einem sehr durchdachten Kampfsystem. Natürlich ist all das noch lange kein Garant für ein erstklassiges Rollenspiel-Abenteuer, aber auf dem Radar behalten sollte man Final Fantasy Gaiden allemal. Schön, dass sich Square Enix endlich zu einem West-Release durchringen konnte. Hoffentlich müssen wir nicht mehr zu lange darauf warten.
Four Warriors of Light: Final Fantasy Gaiden soll irgendwann 2010 auf Nintendo DS erscheinen.