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Marvel's Agent Carter

Ein guter Anfang, aber auch noch mit Luft nach oben.

Creator: Christopher Markus, Stephen McFeely
Darsteller: Hayley Atwell, James D'Arcy, Chad Michael Murray, Enver Gjokaj, Shea Whigham

Das Marvel Cinematic Universe wächst und wächst und wächst. Nicht nur im Kino, sondern auch im Fernsehen zieht Marvel das Tempo ordentlich an. Agents of Shield hat ungefähr eine halbe Staffel gebraucht, bis es seinen Weg gefunden hat. Daredevil war von vorne bis hinten großartig und Jessica Jones feiert ebenfalls noch in diesem Jahr ihre Premiere auf Netflix. Und da gab es ja noch was als keines Häppchen für zwischendurch: Agent Carter.

Im Gegensatz zum überwiegenden Rest des MCU spielt Agent Carter nicht in der Gegenwart, sondern thematisiert die Zeit nach dem ersten Captain-America-Film und nach dem Zweiten Weltkrieg. Peggy Carter, auch hier wieder dargestellt von der bezaubernden Hayley Atwell, arbeitet in New York für die SSR (Strategic Scientific Reserve). Sie wird dort aber nicht etwa als Kriegsheldin angesehen, ihre männlichen Kollegen trauen ihr nicht wirklich etwas zu und sehen es lieber, wenn sie Notizen macht, Kaffee kocht oder ähnlich anspruchsvolle Dinge erledigt.

Grund genug, um ihnen das Gegenteil zu beweisen, auch wenn sie das erst mal mehr oder weniger auf eigene Faust im Verborgenen tut. Howard Stark (Dominic Cooper) wurden einige experimentelle und gefährliche Technologien gestohlen, auf die auch böse Mächte ein Auge geworfen haben. Zugleich gerät Stark dadurch unter Verdacht, Waffen an den Feind geliefert zu haben. Um seinen Namen wieder reinzuwaschen, baut er auf die Hilfe von Carter, die mit Unterstützung seines Butlers Edwin Jarvis (James D'Arcy) eigene Ermittlungen anstellt.

Gleichzeitig versucht sie weiterhin, mit dem Verlust von Steve Rogers klarzukommen, was die Angelegenheit nicht immer einfach macht. Carters Ermittlungen, die parallel zu der offiziellen Untersuchung der SSR ablaufen und viel Fingerspitzengefühl von ihr verlangen, führen sie unter anderem nach Russland, wo es zu einem Wiedersehen mit Dum Dum Dugan (Neal McDonough) und einigen weiteren Mitgliedern der Howling Commandos kommt. Es bleibt aber der bislang einzige Ausflug in fremde Gefilde, ansonsten spielt sich das Geschehen in und um New York ab.

Die erste Staffel von Agent Carter umfasst insgesamt acht Episoden. Das hat gewisse Vor- und Nachteile. Die gute Sache ist, dass es praktisch keinen Leerlauf beziehungsweise keine Füllepisoden gibt, die Hauptgeschichte steht hier ganz klar im Vordergrund. Und das ist gewissermaßen auch ein kleiner Nachteil. Zum Teil kommt die Entwicklung der einzelnen Charaktere noch ein bisschen zu kurz, zumindest die der Protagonisten abseits von Peggy. Bei ihr geht es vor allem darum, dass sie mit ihrer neuen Rolle zurechtkommt und ihren Platz in dieser Welt finden muss, bei den anderen weiß man es manchmal nicht so recht.

Insofern ist die erste Staffel von Agent Carter ein guter und durchweg unterhaltsamer Grundstein - die Kombination aus Action, Spionage und Agentin hat mir schon in Alias sehr gut gefallen -, bei dem aber noch Luft nach oben vorhanden ist. Die Welt der 40er-Jahre hat man unterdessen gut eingefangen und auf den Bildschirm gebracht, zugleich bewahrt sich die Serie trotz ihres Humors auch ihre Ernsthaftigkeit und findet stets den richtigen Mittelweg, ohne allzu düster oder zu albern zu werden. Es ist immer wieder eine Freude, wenn man mit ansehen kann, wie Carter ihre selbstsicheren männlichen Widersacher in die Schranken weist.

Carters Geschichte hat jedenfalls gerade erst begonnen, was die Geschehnisse zum Ende der Staffel auch entsprechend andeuten. Und weiter geht es in jedem Fall, denn die zweite, diesmal zehnteilige Staffel startet in den USA Anfang 2016. Schauplatz ist dann übrigens nicht mehr New York, sondern Los Angeles.

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