Skip to main content

Star Trek - Beyond, Star Trek - Der Film (1980)

Beam me up, Scotty

Star Trek: Beyond

Regie: Justin Lin
Buch: Simon Pegg, Doug Jung, Roberto Orci, John D. Payne, Patrick McKay

Darsteller: Chris Pine, Idris Elba, Zachary Quinto, Simon Pegg, Zoe Saldana

Das Franchise ist tot, Jim. Und egal was der harte Fan-Kern der Originalserie sagt und unabhängig davon, wie rot ihre Köpfe anlaufen: Es wird nie wieder so werden, wie es einst war. Ob das gut oder schlecht ist, muss letztendlich jeder für sich selbst entscheiden. Denn Meinungen gibt es so viele wie Reboots und Remakes in Hollywood oder Sterne am Himmel. Das macht die grobe Empfehlung für "Star Trek Beyond" jedoch nicht unbedingt schwerer. Ihr mochtet die ersten beiden Teile? Super, dann mögt ihr wohl auch dieses Actionfeuerwerk.

Damit wäre der Knackpunkt auch schon angesprochen. Im Vordergrund des dritten Teils steht nämlich die Inszenierung der visuellen Effekte und wie es zu ihnen kam. Oder einfach ausgedrückt: viel geht kaputt, eine Menge Explosionen und ein bis zwei Prügeleien. Damit einher gehen flotte Sprüche, die im Dauertakt vom Stapel gelassen werden. Jedoch nicht unbedingt wie mit der Axt im Walde, sondern - und ich kann kaum glauben, dass ich das jetzt schreibe - als gelungene Situationskomik, die von dem schönen Wechselspiel der verschiedenen Figuren lebt.

Eine sexy Alien-Dame (Sofia Boutella), die nicht für Kirk bestimmt ist. Was für eine Welt.

Trotz der gigantischen Abweichung im eingeschlagenen Pfad - vergleicht man mal die Teile des Reboots mit den Filmen aus den 1980er und 90ern -, auch hier schaffen es die Charaktere sich immer noch treu zubleiben. Abgesehen von Mr. Spock (Zachary Quinto), der sehr viel menschlicher wirkt, als es die Version von Leonard Nimoy je gewesen war und Scotty (Simon Pegg, ehemals James Doohan), sind alle die Alten geblieben. Mit all den guten Klischees und liebenswerten Macken. Und das macht auch in "Beyond" viel vom Humor aus.

Durch die Mitarbeit von Simon Pegg am Drehbuch stieg auch die die Rate, mit der die Stange der Komik in die Höhe gerissen wird, deutlich. Das tut der Geschichte und ihrem Bösewicht aber keinen großen Abbruch, im Gegenteil. Es lenkt davon ab, dass die Storyline recht schwach, wenn auch nicht per se schlecht ist. Und Gegenspieler Krall (Idris Elba) wirkt in diesem Ambiente sehr viel bedrohlicher als er es ohne diese aufgelockerte Atmosphäre je hätte sein können. Er ist kein Antagonist für die Geschichtsbücher, aber das war wohl nach "Star Trek: Into Darkness" notwendig, um gleich mal zu unterbinden, dass sich jeder Teil da immer wieder irgendwie überbieten muss.

Und obwohl man die Widersprüche einer großen Fangemeinde kontinuierlich ignoriert, schafft es "Beyond" schöner als fast alle anderen Filme seiner Art, seinen legendären Vorgängern respektvoll Ehre zu erbieten, ohne den Erzählfluss zu unterbrechen. An einigen Stellen wächst es sogar ein wenig über sich hinaus. Hikaru Sulu (John Cho) mit seinem Lebensgefährten oder eine liebevolle Ehrbekundung an den alten Spock, um nur zwei Beispiele zu nennen. Als Ausgleich nimmt das Drehbuch dann aber wieder vollen Anlauf und tritt zum Ende hin allen Gegnern dieser actionlastigen Richtung in den Hintern. Mit 80er Jahre Rockmusik und viel Kawumm.

Das Duo Pille/Spock (Karl Urban, Zachary Quinto) wird immer beliebter. Hoffen wir, dass man das Pferd nicht tot reitet.

Das wäre auch der größte Kontrapunkt. Vielleicht ist es am Ende hin zu viel visueller Erguss und ein paar Sprüche mehr als nötig gewesen wären. Aber hey: Die Zeit im Kino verging wie im Flug und ich freue mich auf Teil 4. Wie viel mehr hätte ich verlangen können. Wem die oben genannten Punkte also als ausreichend erscheinen, der weiß, was er ab dem 21. Juli zu tun hat. Alle anderen und jene, die schon Teil 1 und 2 nicht mochten: "Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart" geht immer ... Und war auch kaum intelligenter als diese frische Augenschmaus-Granate.


Star Trek - Der Film (1980)

Regie: Robert Wise Buch: Harold Livingstone Darsteller: William Shatner, Leonard Nimoy, DeForest Kelley, George Takei, Nichelle Nichols

Egal wie man es macht, man macht es falsch. Schaut man sich den Hass an, der aus einigen Ecken dem Franchise nach seinem Reboot entgegenschlägt, könnte Regisseur Robert Wise wahrscheinlich sein eigenes Lied von dieser Weisheit singen. Noch dazu, weil er versuchte sich an eine Serie zu halten, die er persönlich kaum kannte. Es ist ein vielleicht einmaliger Fall von sich fast sklavisch an das Vorbild halten und doch könnte es kaum weiter davon entfernt sein. Im Fall von Star Trek: Der Film endete es in einem äußerst langen Streifen. Super lang. Laaaaaaaaaaang. Ich meine - wow. Das muss Einstein gemeint haben als er sagte, die Zeit sei relativ. Normalerweise kommen einem etwas über zwei Stunden nie so ausgedehnt vor.

Captain Kirk und schöne Alienfrauen. Never change a running system.

Selten zuvor und seitdem versuchte sich eine filmische Umsetzung so strikt an die richtungsweisenden Vorgaben der Serie zu halten und schuf dadurch etwas fast schon orientierungslos Langweiliges. Was auch daran lag, dass man letztlich nur eine nicht gedrehte alte TV-Folge nahm und zigtausend Mal, teilweise im Stundentakt, neu umschrieb. Der erste Star-Trek-Kinofilm verzichtet im Gegensatz zu heutigen Vertretern fast gänzlich auf Actioneinlagen und orientiert sich stattdessen an der Vision von Gene Roddenberry. Diplomatie, Politik und strikte (ha, ha) Einhaltung der Richtlinien der Föderation. Dadurch wurde zwar ein visueller Meilenstein geschaffen, der aber die Sitzmuskulatur der Kinobesucher enorm beansprucht.

Ebenso wie ihre Nerven. Nur wenige gestelzte Dialog reichen, um die eine seltsame Stimmung zu erzeugen. Es wirkt wie eine Theaterinszenierung der bekanntesten Klischees: Captain Kirk (William Shatner) blafft semi-charismatisch einige Befehle, aber Pille (DeForest Kelley) hat Bedenken. Zum Glück reagiert Mr. Spock (Leonard Nimoy) mit seiner geliebten, kühlen Logik, während Scotty (James Doohan) anzumerken hat, dass der Maschinenraum gleich explodiert... Die Papp-Sets der alten Serie scheinen plötzlich geradezu natürlich im Vergleich und die weitere Fortsetzung von Star Trek nach diesem ersten Film wie ein kleines Wunder.

Klar. Zu seiner Zeit hatte dieses Machwerk einiges zu bieten gehabt. Fantastische Spezialeffekte, tolle Musikuntermalung und grandios umgesetzte Kamerafahrten. Doch was nützt uns verwöhntem Pack das heute? Sonderlich gut ist "Star Trek - der Film" leider nicht gealtert und was damals noch groß und neu war, ist heute ohne die dringen mitzubringende Nostalgie nur noch Augenkrebs und sehr langsam zu Matsch werdender Speck am Hintern. Und durch die schlicht langweilige, pseudo-philosophische Inszenierung dieses Möchtegern-2001 bleibt am Ende nur noch die rosa Brille der eigenen Kindheit, um sich selbst dazu zu bewegen, 132 Minuten ins All zu starren.

Die USS Enterprise NCC-1701 in ihrer ganzen Pracht.

Jeder hat wohl seine Star-Trek-Filme, die er mag und solche, die ihm nicht ganz in den Kram passen. Jeder hat seinen Favoriten und gleichsam einen Teil, dessen Name allein schon einen kleinen Würgereflex auslöst. Aber egal, welcher das für euch ist: Unterm Strich hat die neue Richtung das Franchise wiederbelebt, das damals mit Star Trek: Der Film so stotternd startete. Und ich für meinen Teil schätze gute Popcornunterhaltung und neue Geschichten aus Galaxien, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat ....

Schon gelesen?