Skip to main content

Teenage Mutant Ninja Turtles 2: Out of the Shadows (2016)

Kindheit vs. Heute.

Teenage Mutant Ninja Turtles 2: Out of the Shadows

Regie: Dave Green
Buch: Josh Appelbaum, André Nemec
Darsteller: Megan Fox, Stephen Amell, Tyler Perry, Will Arnett

Hey, jetzt komm' die Hero-Turtles, superstarke Hero-Turtles, jeder kennt die Hero-Turtles. Immer auf der Lauer. Sie sind echt ein ultraheißes Team - na logo. Wenn sie gegen Angst und Schrecken zieh'n - ist doch Ehrensache. Und sieht's für dich mal finster aus, die Turtle-Jungs holen dich da raus... So. Für diesen Ohrwurm braucht ihr euch nicht zu bedanken. Habe ich gerne und aus purer Gemeinheit getan. Ich "leide" seit einer Woche unter diesem Spuk in meinem Kopf und hatte das dringende Bedürfnis, den Schmerz zu teilen.

Warum Schmerz? Nun, sagen wir mal so: Die "Teenage Mutant Hero Turtles" (1987 - 1996) sind ein wichtiger Bestandteil meiner Kindheit und eine liebgewonnene Erinnerung. Das Reboot der Marke aus dem Jahr 2014 und seine gerade veröffentlichte Fortsetzung sind reines Popcornkino und ein Grund, sein Gehirn nicht nur an der Kinokasse abzugeben, sondern es auch bis zum späten Abend nicht wieder abzuholen. Mich stört der Gedanke, dass diese beiden Elemente sich zu etwas Matschigem verbinden und meine Freude trüben.

Auf YouTube ansehen

Und das ist gar nicht mal so weit hergeholt, denn im Grunde ist "Turtles 2" nur eine moderne Variante der damaligen Kindersendung. Der Look mag sich drastisch verändert haben, was nicht nur auf die Turtles selbst, sondern vor allem auf April O'Neil (Megan Fox) und Shredder (Brian Tee) zutrifft. Doch die Persönlichkeiten und der Aufbau sind der Vorlage sehr ähnlich. Daraus resultiert ein großer Wiedererkennungswert, der wohl auch den Erfolg von Teil 1 zu verantworten hat. Man könnte sagen, dieses Werk macht gar nicht so viel falsch.

Selbst die Geschichte ist in sich einigermaßen schlüssig, was man von anderen Filmen dieser Richtung nur selten behaupten kann. Zugegeben, sie ist nicht sonderlich einfallsreich und ziemlich kurz, aber wenigstens sprießen nicht überall Logiklöcher wie Unkraut aus dem Boden. Was macht "Turtles 2" also unnötig? Da gibt es einige Antworten und wenn ihr diesen jetzt aufmerksam folgt und nicht seht, wo mein Problem liegt, dann könnt ihr ruhigen Gewissens Geld für den Film ausgeben. Denn wenn euch diese Punkte nicht stören, seid ihr die angesprochene Zielgruppe.

Zum einen hatte die Serie der späten 80er und frühen 90er einen lehrreichen Unterton. Diesen vermisse ich in beiden modernen Umsetzungen. Die einzigen Aussagen, die beide Filme treffen: dass Brüder immer zusammenhalten müssen und ein richtiges Team von niemandem geschlagen werden kann. Mehr Tiefe erreichen wir hier nicht und zwischendrin teilen sich beide sogar den exakt gleichen dramaturgischen Höhepunkt. Abseits des roten Fadens gibt es rein von der Geschichte her nichts Interessantes zu entdecken - was "Turtles 2" komplett auf seine Action und Sprüche reduziert.

April O'Neil (Megan Fox) habe ich irgendwie ganz anders in Erinnerung.

Davon gibt es allerdings mehr als genug. Ob passend oder nicht, lustig oder dumm: egal. Die Oneliner werden mit hoher Dichte abgefeuert und alle naselang gibt es Prügeleien und/oder Explosionen. Dass diese Art von Entertainment durchaus gefallen kann, will ich nicht abstreiten. Mir stellt sich nur die Frage, warum ich meine Kindheitserinnerungen verschandeln soll, wenn ich in diesem Bereich so viele Alternativen habe, die nicht mit meinem Gedächtnis spielen.

Hinzu kommt, dass das sonst gelungene CGI im zweiten Teil stark schwächelt - besonders gut in rasanten Sequenzen mit Bebop (Anthony Williams) und Rocksteady (Stephen Farrelly) zu sehen. Der 3D-Effekt lässt das Bild immer wieder stark unscharf werden und treibt hier und dort Tränen in die Augen. Zu guter Letzt sind die Figuren wirklich so nah am Original (damit ist die Zeichentrickserie gemeint und nicht der wirklich düstere Comic), dass es ab einem gewissen Alter oder Anspruch - ob gerechtfertigt oder nicht - schon wehtut, wie blöd und albern sämtliche Gegenspieler im Film sind. Inklusive des wandelnden Tumors Krang. Einzig Shredder bleibt düster und böse, hat jedoch mehr Screentime als Nutzen. Was haben wir also? Sprüche für Kinder, Look und Aufbau für Jugendliche und eine O'Neil für Erwachsene. Noch nie war es schwerer, sich irgendwo einordnen zu können.


Schon gelesen?