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Zwei wie Pech und Schwefel, Warcraft: The Beginning

Mach´s gut, Nackenklatscher!

Regie: Marcello Fondato
Buch: Vicente Coello, Jesus R. Folgar
Darsteller: Bud Spencer, Terence Hill, John Sharp, Donald Pleasence

Jetzt klatscht es eben im Himmel!

Mit Bud Spencer ist am 27. Juni eine Filmlegende des deutschsprachigen Raums von uns gegangen. Wir trauern vielleicht mehr als sein Heimatland Italien, und der Rest der Welt hat kaum eine Ahnung davon, was für ein Juwel von einem Schauspieler da vergangene Woche den Weg alles Irdischen antrat. Seine Filme bleiben uns erhalten und damit Erinnerungen an eine Zeit, als "blöd" noch gut war und "albern" befreiend. Für jeden, der in Nostalgie schwelgen oder endlich einmal mitreden will, erinnere ich heute an einen seiner größten: Zwei wie Pech und Schwefel.

Terence Hill und Bud Spencer: das Traumduo unserer Kindheit.

Zusammen mit All-Time-Buddy Terence Hill erreichte Bud Spencer 1974 nach einer Reihe von Westernkomödien in diesem Actionklamauk so ziemlich den Höhepunkt seiner filmischen Arbeit. Zumindest aus der Sicht von uns Deutschen, die mit seinen Filmen fast durchgehend lustige Momente verbinden. Den Produzenten war da schon lange klar, dass dieses Duo in erster Linie für Humor zuständig ist. Leichtigkeit und einfache Konflikte waren alles, worum es ging, egal in welchem Szenario. Die Filme stellten sich lediglich die Frage, wie man die nächste Prügelei noch fantastischer gestalten könnte als die letzten zwanzig.

Ihre bekannten Synchronsprecher (Wolfgang Hess, Stimme von Bud Spencer, verstarb bereits im April) leisten wieder mal ganze Arbeit und die Synchro-Redaktion übersetzt so weit ab vom Schuss, dass 98 Minuten voll sind mit den trockensten, albernsten Kommentaren und Einzeilern aller Zeiten. Von der ersten bis zur letzten Minute Slapstick, wie ihn sich nur Buddy und Terence erlauben durften und bei dem man sich heute fragt, wie das wohl im Original rüberkam. Spencer ist hier in einer seiner grimmigsten Formen zu sehen und verteilt deutlich entnervt einen Nackenklatscher nach dem anderen. Hill war zu Drehbeginn schon längst eins mit seiner Paraderolle des Schlitzohrs geworden und zeigt sich in Zwei wie Pech und Schwefel so charmant und gaunerhaft wie nie zuvor.

Beide harmonieren perfekt miteinander, wie sie es stets getan haben, was angesichts der innigen Freundschaft nicht groß verwundert. Die Geschichte, wie zwei außergewöhnliche Figuren sich um den Besitz eines Strandbuggys prügeln, mit der Mafia aneinandergeraten, von einem Klischeekiller gejagt werden, sich in unsere Gehirne ohrwurmen und aus jeder Situation waffenlos und mit trockenem Humor herausprügeln, ist nicht nur Kult, sondern auch ganz große Abendunterhaltung. Es ist albern und völlig freigedreht. Gerade das macht ihre Komödien aus, und diese hier ist von allen am besten.

Singen würden wir das nicht nennen und trotzdem: Ohrwurm incoming.

Und dann erst die Musik. Der Titelsong "Dune Buggy" ist legendär. Die Szene, in der Bud in einem Chor singt und einem Attentäter das Leben zur Hölle macht, wird für Stunden nicht mehr aus eurem Gedächtnis weichen. Ich muss beim Schreiben nur daran denken und summe schon wieder leise mit.

Solltet ihr diesen Abend nichts vorhaben, besorgt euch den Film, klatscht eure erwartungsvollen Körper auf die Couch und seht, warum und wie diese beiden Haudegen Deutschland im Sturm erobert haben. Nicht umsonst stand Jack Nicholson einst ratlos auf dem Teppich der Berlinale und fragte "Who is this guy", als alle Reporter und Fans abrupt von ihm abließen und schreiend auf Bud Spencer zuliefen. Wir haben halt alle unsere Helden.


"Warcraft: The Beginning" (2016)

Regie: Duncan Jones
Buch: Charles Leavitt, Duncan Jones
Darsteller: Travis Fimmel, Paula Patton, Dominic Cooper, Ben Foster

Du hast keine Chance. Nutze sie!

Seien wir mal ehrlich: Warcraft: The Beginning hatte nie wirklich gute Chancen. Für Fans zu viele Punkte, die man schwierig in Filmform umsetzen kann, und für das breite Publikum zu speziell. Die Welt von Warcraft: Orcs & Humans, beziehungsweise World of Warcraft, hat zu Recht eine imposante Fan-Gemeinde. Eine Vorstellung dieser Ausmaße mit einer solchen Komplexität hat ein gehöriges Maß an Anerkennung verdient. Nichtsdestotrotz rettet eine tolle Grundidee nicht vor der Herausforderung, das fein verzweigte Ausgangsmaterial als spannenden Film umzusetzen. Daran sind schon ganz andere Größen der Kinowelt gescheitert.

Imposante Welten. Wie im Spiel vor allem aus der Distanz zu genießen.

Dass es hier nur bedingt - für einige sogar gar nicht - funktioniert hat, liegt vor allem daran, dass zwei Welten vereint werden mussten, die sich in der freien Natur kaum ausstehen können. Der harte Fan-Kern, der wenig Fehler toleriert und seine geliebte Welt ansprechend präsentiert bekommen will, und der gemeine Kinogänger, der vor allem gut unterhalten und nicht gelangweilt werden soll. Was also tun? Eine der beiden Seiten verprellen und ein Kinofiasko riskieren oder Kompromisse eingehen?

In diesem Fall hat man sich für die zweite Methode entschieden. Was dabei herauskam, ist dadurch wenig des einen und nicht annähernd genug des anderen. Epische Schlachten und fantastische, die Augen zum Glänzen bringende Welten stehen auf Kollisionskurs mit spärlich ausgearbeiteter Handlung und viel Leerlauf. Am Ende versteht der Warcraft-Neuling fast nichts, weil zu viel in zu kurzer Zeit abgegessen wird. Dem roten Faden zu folgen, das fällt also schon mal schwer. Und alles andere ist zu wenig eigenständig, um wahrhaftig ernst genommen zu werden.

Der ganze Film versucht krampfhaft, ernst und heroisch zu sein, während die Welt nur wenig Möglichkeiten in diese Richtung zulässt. Man erwartet die ganze Zeit über, dass ein unpassender Gag hereinpoltert oder ein lustiges Buddy-Duo eingeführt wird. Stattdessen bleibt man dramatisch, um nicht zu sagen todernst. Sich selbst nicht ganz so ernst nehmen, so wie es die Vorlage immer wieder getan hat und noch heute tut, wäre hier vielleicht der bessere Ansatz gewesen.

Die Orcs sind ein kleines grafisches Meisterwerk. Ein starker Kontrast zur Geschichte.

Obwohl die CGI-Technik in gar nicht mal so gut ist und immer wieder deutlich zeigt, dass in diesem Film nur wenig nicht am PC entstanden ist, sieht die gezeigte Welt doch bombastisch aus. Die Orcs selbst, auf denen der Fokus der Geschichte nicht weniger liegt als auf den Menschen, sind überraschend gut gelungen und werden angemessen in Szene gesetzt. Aber es lässt sich halt nicht alles mit visuellem Eindruck übertünchen. Eine gute Geschichte ist auch wichtig, aber vor allem braucht man eigene Ideen, wenn man in der heutigen, der Fantasy sehr zugeneigten Kinowelt Fuß fassen möchte.

Gerade hier hätte ich mehr erwartet, ist die Vorlage doch voller guter Einfälle. Aber alles, was nicht direkt Teil der Geschichte rund um Warcraft ist, kopiert recht lustlos bei anderen Vertretern dieses Genres. Ein bisschen Avatar, eine Prise Herr der Ringe und dazu eine extra Portion Fantasie-Einerlei. Fertig ist ein Film, der zwar nicht schlecht ist, aber beiden Teilen der angepeilten Zielgruppe nur bedingt etwas zu bieten hat.

Doch nun ist alles eingeführt. Das Wichtigste wurde erklärt, die Hauptfiguren sind etabliert und lose Handlungsfäden in Richtung möglicher Fortsetzungen abgesetzt. Sollte nach diesem Film noch etwas kommen, muss es mehr Eigenständigkeit beweisen. Lockt die Massen mit falschem Bombast, aber führt sie dann doch bitte auf den richtigen Weg.


Was ist Freitagskino?

Jeder Mensch braucht mal Abwechslung. Wir alle mögen Kino, also schreiben wir (fast) immer freitags über Filme oder Serien. Keine Sorge, wir versuchen nicht, etablierten Filmkritikern große Konkurrenz zu machen, sondern einfach nur zu berichten, wie ein Film auf uns wirkte und ob wir dazu raten würden, ihm eine Chance zu geben. Welche Filme oder Serien das sind, hängt davon ab, was derjenige Autor in den letzten Wochen sah. Wir unterwerfen uns jedenfalls nicht vollends dem Diktat der Aktualität.

Es können aktuelle Blockbuster, ausgemachtes Genre-Kino, aber auch Arthouse-Geheimtipps sein, die noch im Filmspielhaus um die Ecke laufen. Die neueste Netflix-Serie kommt ebenso unter die subjektive Lupe wie ein alter HBO-Liebling, der sich nach Jahren unserem unter Umständen veränderten Geschmack stellen muss. Ebenso werden immer wieder nach Ewigkeiten wiederentdeckte Schätze zur Sprache kommen, überbewertete Klassiker oder unterschätzte Perlen. Wie gesagt, wir wollen euch damit nur ein wenig Diskussionsstoff über das zweitbeste Geek-Hobby liefern - und ein paar Inspirationen, was sich vielleicht lohnen könnte. Wir hoffen, euch macht die Rubrik genau so viel Spaß wie uns, auch wenn diese Sorte Unterhaltung zur Abwechslung mal nur bedingt interaktiv ist.

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Heiner Gumprecht Avatar
Heiner Gumprecht: No Goth, no Punk, no Emo - At most Human. Mag Filme, die jeder mag. Mag Filme, die sonst keiner mag. Bremst auch für Arthouse. Versteckt sich oft hinter den Spiegeln und spielt Schach mit der roten Königin.
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