From Dust - Test
Lektion in Demut - jetzt auch am PC
Update zur PC-Version:
Dieser Tage hatte ich, passend zur Veröffentlichung des Titels am Donnerstag, ausbiegig die Gelegenheit, die PC-Version von Form Dust auf Herz und Nieren zu prüfen. Und ich hab sie auch gleich ins Herz geschlossen. Diese Welt in wirklich hohen Auflösung zu erleben, sorgt für das erwartete Plus an Klarheit.
Bis auf den Grund des Meeres meint man schauen zu können, Wellenkämme sind schärfer gezeichnet und allgemein scheint die Spielumgebung plastischer. Die höhere Bildrate, die schon auf meinem Mittelklasse-PC ordentlich rennt, verleiht außerdem den Deformationen, wenn man irgendwo einen Batzen Sand oder Lava deponiert, zusätzliche Glaubwürdigkeit. In hohen Zoomstufen bleiben auch eure Untertanen nun sehr viel besser erkennbar
Die Steuerung hingegen ist nicht ganz so gut gelungen wie erwartet. Zwar ist der Cursor nun deutlich freier, schneller und präziser, allerdings bewegt man den kompletten Bildausschnitt mit, sobald man eine relativ kleine tote Zone in der Mitte verlässt. In anderen Strategiespielen beginnt die Sicht erst zu scrollen, wenn man den Bildschirmrand verlässt und diese Lösung wäre auch für die PC-Version von From Dust die praktikablere gewesen. Zudem ist mit dem Setup aus Maus- und Tastatur sehr gewöhnungsbedürftig, dass der Cursor wie eine Schlage direkt über den Grund wandert. Dadurch unterliegt die Geschwindigkeit eures Zeigers zumindest rein optisch der aktuellen Perspektive.
Bewegt sich der "Breath" genannte Cursor in die tiefe des Bildsihcrmes herein, bewegt er sich dadurhc scheinbar langsamer, als wenn ihr ihn zu euch zieht. Man stellt sich nach einer Weile darauf ein und erzielt dann auch - in Kombination mit WASD - auch einen höheren Präzisionsgrad als auf der Xbox 360, optimal ist es dennoch nicht. An der Kaufempfehlung, die ihr unten dem Fazit entnehmt, ändert das aber freilich nichts. Ein tolles, beeindruckendes Spiel mit beachtlicher Sogwirkung.
Ursprünglicher Test der Konsolenversion:
Viel grundlegender geht es eigentlich nicht mehr. Das Spiel mit From Dusts Welt wirft einen Jahrzehnte zurück. Zurück in den Spielplatz-Sandkasten oder an den Ostsee-Strand und drückt euch ein Schippchen und eine Gießkanne in die Hand. Eric Chahis ("Another World" oder das unterbewertete und in höchstem Maße unterhaltsame "Heart of Darkness") neuestes Spiel bedient damit - wissentlich oder nicht - eines der fundamentalsten Grundbedürfnisse: Die nach der Interaktion mit den Elementen.
So lange es auch her sein mag, jeder kennt den Willen, herzhaft in den Dreck zu greifen, ihn abzugraben und andernorts wieder aufzuschichten. Das Bedürfnis, das Wasser zu stauen, darin zu planschen und es anschließend in einem kontrollierten Strom abfließen zu lassen. Das Einzige, was From Dust eigentlich fehlt, ist das scheuernde Gefühl von Sandkörnern zwischen den Fingern.
Was dieses experimentelle Erlebnis aber weit über diese frühen Erfahrungen hinaus erhebt ist das schiere Drama, das es vermittelt. Es wirft einen Stamm euch ergebener Urmenschen in die Gleichung und will wissen, wie ihr euch als Gott schlagt. Dazu gehört für dieses Spiel ausnahmsweise eine ordentliche Portion Kontrollverlust. Aus dem Sandkasten wird eine Insel mitten in einem endlosen Ozean. Nicht länger seid ihr es, der zwischen den Kiesburgen in einem Anfall kindlichen Trotzes den Eimer umkippt, die See setzt höchstpersönlich und auch ohne euer Zutun regelmäßig zum Sprung an, um mit dem berüchtigten Empathievermögen der Naturgesetze ganze Dörfer rückstandslos von der Karte zu spülen.
Eine von euch zufällig freigelegte und anschließend nicht weiter beachtete Wasserquelle erodiert unmerklich und doch stetig Portionen des Landes und lässt sie andernorts wieder liegen, nicht ohne unterwegs weitere Wasserlöcher freizulegen, die - ehe man sich versieht - ganze Täler überfluten und Dörfer voneinander abschneiden.