From Dust
Wasser zu Wasser, Sand zu Sand
Die Wegfindung funktioniert trotz der prozedualen Umgebung hervorragend. Geschickt suchen sie sich einen neuen Weg, wenn ihr zum Beispiel einen Fluss umleitet. Erwischt sie außerhalb des Dorfes eine Flutwelle, werden sie weggespült und können so auch sterben.
So weit, so Populous Light. Das Besondere an From Dust ist aber weniger das grundsätzliche Gameplay als die technische Umsetzung und die Game-Physik. Wasser verhält sich wirklich wie Wasser, Sand wird davongetragen und Lava verwandelt sich nach einer gewissen Zeit beziehungsweise bei der Berührung mit Flüssigkeit in festen Stein. Es gibt Dutzende Lösungswege, um einen Level zu schaffen. Ihr könnt zum Beispiel einen Fluss auf mehrere Arten umleiten, blitzschnell mit Sand einen Landweg schaffen oder aber das Wasser in einer Senke absaugen.
Der Begriff Sandbox bekommt hier eine ganz neue Bedeutung, macht so auch nach dem dritten oder vierten Anlauf noch Spaß und führt jeweils zum einem anderen Endergebnis. Mal entsteht ein breites, stark verästeltes Flussdelta, mal ein mächtiger Strom. Selbst wenn man die Landschaft in Ruhe lässt, sorgen die Gezeiten für eine Veränderung. Und es sieht einfach fantastisch aus, wenn sich die Wellen an einer Sandbank brechen, ein Vulkan abstrakte Lava-Gebilde ins Meer zeichnet und ein gestauter Fluss sind endlich einen anderen Weg sucht.
Mit jedem Level wird das Gameplay komplexer. Neue Elemente und Probleme kommen hinzu, die ihr mit neuen Götterfähigkeiten meistern könnt. Wasser lässt sich zum Beispiel später auf Knopfdruck einfrieren. Selbst große Wasserflächen, die sich nur schwer stauen lassen, sind dann kein unüberwindliches Hindernis mehr. Außerdem entsteht rund um eure Siedlung Vegetation. Diese ist wiederum mit einer Bonus-Aufgabe verknüpft. Ihr müsst für eine zusammenhängende Landmasse sorgen, um genug Palmen und Gras wachsen zu lassen. Damit es nicht zu einfach wird, entstehen mit der Fauna auch Tiere, die euch das grüne Zeug wegfressen. Also schnell agieren und keine Zeit vergeuden.
Im fertigen Spiel wird es ca. 16 Karten geben, auf eine genaue Zahl wollte sich Chahi aber nicht festlegen. Die ersten Herausforderungen werdet ihr nach ca. 20 Minuten geschafft haben, beim Rest wird es auch mal deutlich länger. Die Steuerung mit dem Pad funktioniert schon jetzt hervorragend. Zoomen, aufnehmen und wieder loslassen, viel mehr gibt es nicht zu beachten. Endlich mal ein Strategiespiel, das auch auf der Konsole keine Probleme macht.
From Dust ist ein friedlicher, moderner Verwandter von Populous. Es gibt keine feindlichen Stämme und keine brutalen Tötungseffekte. Stattdessen muss man sich der Natur entgegenstellen. Sie formen, bezwingen und in andere Bahnen lenken. Kurz: Es ist nach langen Jahren endlich mal wieder eine Göttersimulation, die diesen Namen auch wirklich verdient hat.
Das Gameplay wirkt zwar im ersten Moment simpel, doch durch die genialen Physik-Effekte und die hervorragende Grafik wird das Geschehen in etwas Größeres, wirklich Einmaliges transformiert. Stundenlang kann man an einer Insel herumspielen, Flussläufe verändern, Land und Bergformationen schaffen, ohne sich um die eigentlichen Ziele zu kümmern. Das hat Größe. Und erinnert vom Spielgefühl her immer wieder an einen anderen Überraschungshit: Minecraft.
From Dust erscheint spätestens im Juni für Xbox 360, PC und PS3.