Frontlines: Fuel of War
Experiment Einzelspieler geglückt
Den kompletten Mehrspielermodus konnten wir leider noch nicht antesten. Einige ausführliche Partien mit der Multiplayer-Demo haben aber gezeigt, dass Kaos auch hier gute Arbeit abgeliefert hat. Das Frontlinien-System erinnert dabei an den Klassiker Joint Operations, das durch diesen Kniff ähnlich intensive Kämpfe realisierte.
Eine Ähnlichkeit mit dem 'Conquest'-Modus von Battlefield ist ebenfalls nicht von der Hand zu weisen, nur dass Ihr auf wenige einnehmbare Punkte auf einer Frontlinie beschränkt seid und dem Feind so nicht einfach in den Rücken fallen könnt. Die Niederlage ist aber für die gerade schwächere Seite nicht so unausweichlich wie zum Beispiel bei Enemy Territory, da Ihr bei Frontlines den Feind auch wieder zurück drängen und sogar das Ruder noch einmal herum reißen könnt.
Natürlich bauten auch die Kaos Studios eine Art Erfahrungspunktesystem ein, das aber im Gegensatz zu Battlefield 2 oder Call of Duty 4 nicht gespeichert wird. Neben Eurer Primärwaffe könnt Ihr Euch so für eine Rolle entscheiden, die verschiedene Spezialattacken und Ausrüstungsgegenstände ermöglicht.
Wer sich auf die Bodenunterstützung einschießt, kann zum Beispiel Munition verteilen und Fahrzeuge reparieren. Spezialisiert man sich hingegen auf die Drohnen, bekommt man dafür zu Beginn eine sprengbare Aufklärungsdrohne, mit steigendem Level eine fahrbare Maschinengewehrlafette und als krönenden Abschluss einen fernsteuerbaren Mörser.
Im fertigen Spiel wird es übrigens nur den Frontlines-Modus geben, was angesichts der Qualität nicht weiter tragisch ist. Lieber ein starker Modus mit gelungenen Gameplay und fairen Balancing, als das Hundertste Deathmatch, das am Ende doch niemand spielt. Frontlines bietet stattdessen ein sinnvolles Squad-System, das wie bei Battlefield 2 für ein gutes Teamplay sorgt.
Das Balancing in der Multiplayer-Beta war zwar noch nicht final, große Ausfälle gab es aber nicht zu vermelden. Durch die enorme Konzentration der Schlachten kann man sich auch in einem Panzer niemals sicher fühlen, denn irgendein Soldat mit Raketenwerfer rennt an den Hotspots immer herum.
Noch ein Wörtchen zu den Unterschieden zwischen Xbox 360- und PC-Version: Inhaltlich gleichen sich die Fassungen wie ein Ei dem anderen, Ihr müsst also keinerlei Abstriche bei der Anzahl der Missionen oder sonstigem hinnehmen. Solltet Ihr allerdings beide Systeme Euer Eigen nennen und Euer PC zählt nicht mehr zu den jüngsten seiner Art, ist es definitiv ratsamer, mit der Konsolenversion zu liebäugeln. Frontlines: Fuel of War läuft auf Heimrechnern mit allen Details nur auf einem schnellen Core 2 Duo mit einer 8800 GT. Darunter kann es im Eifer des Gefechts zu unschönen Rucklern kommen.
Das Experiment Einzelspieler ist für mich geglückt. Die Kampagne überzeugt trotz der recht offenen Spielfelder mit packenden Kämpfen und jeder Menge Abwechslung. Die Kaos Studios haben zumindest in diesem Punkt ihre ehemaligen Arbeitgeber geschlagen. Es fehlt zwar hier und da noch an besserer Technik und einer breiteren Missionspalette, für einen Erstling ist das Ergebnis aber überraschend gut. DICE muss dagegen mit Battlefield: Bad Company erst noch beweisen, dass sie diesen Kunstgriff hin bekommen, die Entschuldigung der letzten beiden Battlefield-Titel zieht nun nicht mehr.
Leider bietet Frontlines gerade im Multiplayer außer den Drohnen zu wenig Innovationen. Das Erfahrungspunktesystem gibt es bei der Konkurrenz schon deutlich besser und auch den Spielmodus hat man schon mal so ähnlich woanders gesehen. Es ist also fraglich, ob es den Kaos Studios gelingt, die Spielergemeinde dauerhaft an Frontlines zu binden. Ohne die Jagd nach Abzeichen, Leveln und Waffen wird der Titel wahrscheinlich nach einer Weile wieder in der Versenkung verschwinden. Frontlines liefert so nur ein überzeugendes Gesamtpaket ab, erreicht aber in keinem Segment die Genrespitze.
Frontlines: Fuel of War erscheint am 29. Februar für die Xbox 360 und den PC.