Frontlines: Fuel of War
Bis zum letzten Tropfen
Seit über einem Jahrhundert hält das schwarze Gold die Menschheit in seinem tödlichen Griff. Trotz gewaltiger Errungenschaften und neuen Technologien wird die Abhängigkeit vom Öl auch im 21. Jahrhundert von Jahr zu Jahr größer. Mit dem steigendem Transportaufkommen der boomenden Weltwirtschaft wird der Rohstoff trotz rekordverdächtiger Fördermengen zu einem raren Gut, mit steigenden Preisen und sinkenden Reserven. Schon heute werden deshalb viele blutige Kriege geschlagen, um auch in den nächsten 100 Jahren den Zugang zu sichern. Doch wie sieht es dann erst in der Zukunft aus? Was passiert, wenn es keine neuen Funde mehr gibt und die letzten Quellen versiegen?
Wenn es nach den Entwicklern der Kaos-Studios geht, wird dann die Welt im Chaos versinken. Die beiden großen Machtblöcke Red Star Alliance (Russland, China) und die Western Coalition (Europa, USA) prügeln sich in einem konventionellen, weltweiten Krieg um die letzten Energiereserven. Familien werden zerrissen, das öffentliche Leben zerbricht und alles versinkt im Unrat der Zivilisation. Eigentlich ein interessanter Ansatz, aus dem man ein mächtiges Fanal gegen die Ausbeutung der Welt machen könnte. Doch auch bei Frontlines: Fuel of War fungiert er nur als hübsch bebilderter Hintergrund für die gewaltigen Schlachten eines militärischen Konflikts.
Die spielerischen Ähnlichkeiten zu der Battlefield-Reihe kommen dabei nicht von ungefähr. Die Kaos Studios waren einmal Teil der DICE Familie. Sie schufen die beliebte Battlefield 1942- Modifikation Desert Combat und waren an der Entwicklung von Battlefield 2 beteiligt. Die Übernahme durch EA schmeckte dem Team jedoch nicht so recht. Sie wollten ihren eigenen Weg gehen und machten sich selbstständig. Nun haben sie die Chance, unter der Flagge von THQ mit ihrem neuen Taktik-Shooter Frontlines: Fuel of War den ehemaligen Platzhirsch vom Thron zu stoßen und damit ihre ehemaligen Kollegen aus dem Feld zu schlagen.
Technologisch begibt sich das Team dabei nicht ganz so weit in die Zukunft wie beim direkten Konkurrenten Battlefield 2142. Statt gewaltiger Kampfroboter und fliegender Festungen gibt es Drohnen, ferngesteuerte Panzer und reaktive Panzerungen. Seltsamerweise ist auch diesmal die Sensor- und Computer-Technik im 20. Jahrhundert stecken geblieben. Setzt Ihr Euch in einen der hochmodernen Fahrzeuge, werden Eure Schüsse nicht etwa von modernen Leitsystemen ins Ziel gelenkt, sondern Ihr müsst mit viel Augenmaß vorhalten. Schade, dass auch Kaos hier keinen sinnvolleren Weg gefunden hat, das Gameplay trotz Hochtechnologie interessant zu gestalten.
Deutlich überraschender war die Ankündigung einer aufwändigen Single-Player-Kampagne, die nicht nur ein paar Bots auf Mehrspielerkarten wirft. Kaos versucht den Spagat zwischen der Freiheit eines Battlefield-Gefechtes und der intensiven Action eines Call of Duty 4. Ein Glücksgriff, wie es nach dem Spielen der Demo erscheint, gelingt es doch diesem einen Level wirklich, Lust auf mehr zu machen. Wie beim Klassiker Joint Operations oder dem recht ähnlichen Quake Wars gibt es Online wie Offline die namensgebenden Frontlinien, die sich mit dem Schlachtverlauf ständig verschieben.
Die Ziele sind dabei mehr als simple Flaggen, die es durch Anwesenheit zu erobern gilt. Jedes Missionsziel repräsentiert zum Beispiel ein Munitionsdepot, die Kontrolle über Fahrzeuge oder zusätzliche Sensoren. Manche müsst Ihr wie beim berühmten Conquest-Modus mit mehreren Soldaten einnehmen, bei anderen müsst Ihr Euch in das System hacken oder das Missionsziel mit einer Sprengladung ausschalten.
Diese Abwechslung in Kombination mit den sich nach und nach öffnenden Kampfgebieten kommt vor allem dem Einzelspielermodus zu Gute. Es gelingt den Kaos Studios, zumindest im Demo Level, das Spielgeschehen so weit zu verdichten, dass Ihr nie das Gefühl habt, Euch in einem seelenlosen Mehrspieler-Gefecht zu befinden.