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FUEL

Klimakatastrophe rules!

„Von draus, vom toten Walde komm ich her. Und ich muss Euch sagen, ich bretterte sehr.“

Warum? Weil nach der umwelttechnischen Apokalypse jede Menge Platz zum Rasen inmitten von supersauren-Regen geprägten Wäldern, vergessenen Highways und den trüben Resten menschlicher Zivilisation bleibt. Und was soll man da schon anderes machen, als die letzten Benzinreste bei wilden Rennen und Spritztouren in die sterbende Pampa zu verrauchen?

Ganz Road Warrior sind wir hier aber noch nicht. Um den wertvollen Sprit konkurrieren die Raser mehr oder weniger fair und ehrlich in Rennevents, der Gewinner darf weiterheizen, die Loser bleiben liegen. Einen noch ehrlicheren und einfacheren Grund zum Siegen muss man erst mal finden.

Ohne Sprit seid Ihr in der endlosen Welt von Codemasters Fuel komplett aufgeschmissen. Etwa 15.000 Quadratmeilen Rennpiste stehen zur Verfügung, aufgeteilt in 19 Areale. Das entspricht ganz grob der Fläche der Schweiz, die Ihr nach Gutdünken im freien Modus erkunden dürft - ganz ohne Hindernisse, unsichtbare Mauern und künstliche Barrieren. Es ist ein gewaltiges, von der Umweltverwüstung der Menschen kahl geschorenes Wüstland, was aber nicht bedeutet, dass es hier nichts für Auge geben würde.

Fuel – Gameplay Trailer

Seid Ihr mal bei Nacht im flackernden Licht des Frontscheinwerfers zur einen sterbenden Wald gerauscht, in dem die Stümpfe gebrochener Bäume wie Finger für Sekundenbruchteile neben Euch vorbeihuschen? Standet Ihr mal auf dem höchsten Punkt einer Dünenwüste, während die letzten Strahlen der untergehenden Sonne über die Brandung spielen, das Ende der Zivilisation am Horizont? FUEL schenkt Euch solche Momente in kurzen Abständen, und lasst Euch sagen: Es kommt extrem cremig. Momente für das Poesiealbum des harten Offroaders.

Die Technik zeigt sich schon in der Preview-Version unglaublich beeindruckend, vor allem wenn es um die Sichtweiten geht. Von einem günstigen Aussichtspunkt aus habt Ihr das Euch umgebende Ödland für viele Kilometer im Blick und damit auch die meist weit entfernt in den Himmel ragenden Leuchtmarkierungen für Rennen oder Extras. Wenn Ihr sonst nichts zu tun habt, dann springt nicht, sondern erkundet das Land und fahrt einfach los und hin. Aber nehmt Euch Zeit mit. Bis zu drei Stunden kann es von einem Ende der Karte zum nächsten schon mal dauern.

Das landschaftliche Hauptthema beginnt im US-amerikanischen Westen bis zur Mitte des riesigen Landes und verarbeitet dabei jede Menge bekanntes Material, das dann mit dem Twist des Klimawandels sein Angesicht komplett umgekrempelt wird. Die Salzseen veränderten sich nicht besonders, die ehemals grünen Landschaften um Mt. Rainier dafür umso mehr. Und lasst Euch einfach sagen, dass es den Küstenstädten schon mal echt besser ging. Und wahrhaft endzeitlich wird es am Tsunamiriff, wo ein gewaltiger Sturm riesige Schiffswracks in der Wüste ablud und so eine einmalige Rennkulisse schuf.

Fuel - Wetter

FUEL findet sich mit seiner Vision vom Ende der Welt knapp hinter dem ersten Mad Max-Streifen ein. Die Zivilisation geht den Bach runter, aber ganz in der Hölle kam man nicht an. Und deshalb bleiben die Waffen für den Moment auch noch zu Hause. In keinem der Rennen sollt Ihr die Konkurrenz endgültig beseitigen, FUEL gebärdet sich als düstere Version der offenen Spielwelt von Test Drive Unlimited, nur dass es hier halt keine hässlichen Menschen zu chauffieren gibt.

Stattdessen variiert man geschickt zwischen Rundkursen, Streckenrennen, mal mit, mal ohne Checkpoints, und einer Reihe davon leicht abgewandelter Spielarten. Bei allen Rennen ist Euer bester Freund das semi-intelligente GPS-System, das nicht nur guckt, wo es am günstigsten von A nach B geht, sondern auch darauf Rücksicht nimmt, mit welchem Vehikel Ihr dort ankommen müsst. Bei den Monstertrucks, Pick-Ups und mehr oder weniger normalen Autos zeigt es sich bemüht, Euch auf befahrbaren Straßen zu halten.

Seid Ihr dagegen mit Quad oder Bike unterwegs, hat es keine Hemmung, einfach mal die landschaftlich wertvolle Route mitten durch das Unterholz vorzuschlagen, um ein paar Meter zu sparen. Auch solltet Ihr nicht alle Wege auf der Karte mit „Straße“ assoziieren. So wie die dünne, weiße Linie auf dem Wanderatlas von Brandenburg eben auch für „bedingt befahrbar“ steht, führt Euch so eine Linie mitunter durch ein hubbeliges ausgetrocknetes Flussbett, statt über den vielleicht erwarteten Highway.