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Full Auto 2: Battlelines

Schreiend dumm und schrecklich spaßig

Neben haarscharfen Attacken, Beinahe-Zusammenstöße und aufpeitschenden Sounds, treibt das knallharte Bonussystem den Spieler immer weiter an. Für diese oft bockschweren Bonusaufgaben gibt es eine ganze Palette an neckigen Fahrzeugupdates. Geniale Zusatzwaffen, wie Laser-, Gatling und Zwillingskanonen, sind genauso vertreten, wie simple Sonderlackierungen für die SUVs, Limosinen und Sportwagen. Um sich das Game später zu erleichtern, kann es sehr wohl sinnvoll sein, eine einfache Mission so lange zu spielen, bis man endlich die passende Superwaffe bekommt. Bei dieser Jagd nach Extras muss man aber viel Sitzfleisch mitbringen.

Lassen sich die primären Ziele nur mit viel Skill bewältigen, braucht man für einige Zusatzaufgaben noch eine ganze Tonne mehr davon. Anfänger sollten sich also äußert vorsichtig an das Biest Full Auto 2 heran wagen, während sich echte Fans wie Terrier in die Aufgaben verbeißen. Schließlich ist nahezu jedes Ableben nachvollziehbar und meist selbstverschuldet. Dank der Rückspul-Funktion und dem prächtigen Arsenal – das man sogar individuell verteilen kann – gibt es selbst beim schwersten Level ein Licht am Ende des Tunnels. Mehr als ein paar Stunden am Stück, lassen sich sowohl Schwierigkeitsgrad als auch Story allerdings kaum ertragen.

Vollgasaction mit Schluckauf

Grafik und Fahrphysik hinterlassen ebenfalls einen gemischten Eindruck. Die Framerate wurde zwar gegenüber der Xbox-Fassung stabilisiert – perfekt ist aber etwas anderes –, dafür fällt der Überraschungseffekt komplett flach. Die Autos überzeugen mit vielen Details, das unattraktive Level-Design versaut hingegen den guten Gesamteindruck. Neben der rein optischen Komponente sorgen die Sackgassen und fest installierten Hindernisse vornehmlich bei schneller Autos für ständige Crashs.

Moderne Laserpointer können einen enormen Schaden anrichten.

Auf der anderen Seite knallt es ganz ordentlich, wenn man sich erstmal zu den richtigen Waffen vorgekämpft hat. Schließlich kann man so ziemlich jedes 3D-Modell auf dem Bildschirm mit genug Überzeugungskraft in seine Einzelteile zerlegen. Auch das Geschwindigkeitsgefühl ist hervorragend. Manchmal kann man kaum reagieren, so schnell ist man mit dem Turbo unterwegs. Bei der Fahrphysik schneidet der Titel nicht ganz so gut ab. Die Autos wirken einfach zu leicht und es ist schwer, die Boliden auf der Straße zu halten. Im Gegenzug funktioniert die Physik bei den Explosionen und Vernichtungsfeldzügen hervorragend. Selten konnte man so herrlich Autos durch die Luft schleudern.

Und schon sind wir am Ende des Artikels. Deshalb gibt es abschließend noch ein paar Worte zum Mehrspieler-Modus. Der Umfang ist diesmal recht ordentlich: Neben den alten Spielmodi reihen sich mit „Base Assault“ und „Katz und Maus“ zwei echte Schmuckstücke ins Repertoire. „Base Assault“ spielt sich ähnlich wie ein echter Shooter und funktioniert besser als gedacht. Bei „Katz und Maus“ wird ein Spieler von der Meute gejagt – ebenfalls eine spaßige Variante, zumindest für die Jäger.

Passend zum Spiel gibt es natürlich richtig böse Proll-Karren.

Das Problem an der Sache: Momentan gibt es nahezu keine Spieler in den USA und Japan. Dabei ist unklar, ob es an den schlechten Verkäufen liegt oder an Sonys dezentralem Netzwerk-System. Hoffen wir mal, dass der Europa-Launch hier etwas Entspannung bringt.

Nach vielen bösen Worten zum eigentlichen Spielprinzip und tausend kleiner Fehler, müsste der Titel doch eigentlich mit einer schlechten Note abgestraft werden. Doch die Antwort auf die Frage aus der Einleitung lautet auch nach diesem Test: „Ja!“. Zwischen all den kleinen Problemchen und dem wilden Mix der verschiedensten Gameplay-Ansätze, habe ich wirklich Spaß gefunden. Vielleicht mag es an meiner Hartnäckigkeit liegen oder meinem Stolz, dass ich im Karriere-Modus über eine Stunde an derselben Herausforderung saß, um am Ende eine Zusatzkanone zu bekommen. Vielleicht steckt aber in diesem Titel so viel Detail drin, dass jeder der sich darauf einlässt, seine ganz persönlichen Favoriten findet und sich angesichts der Masse an Möglichkeiten einfach kopfüber ins Chaos stürzt. Nur schade, dass sich in den beiden Online-Modi momentan noch so wenig Leute herumtreiben. Multiplayer-Spieler sollten deswegen lieber abwarten, ob sich der Titel in Europa durchsetzt. Der Rest kann getrost das Hirn ausschalten und sich einfach dem Adrenalinrausch hingeben.

Full Auto 2: Battlelines erscheint am 23. März für die Playstation 3.

7 / 10

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