Fussball Manager 10
„Die Wahrheit liegt auf dem Platz.“
Im 3D-Match kann man wiederum seine Akteure selbstständig agieren lassen oder man greift dank seines eigenen Alter Egos selbst in die Partien ein und spielt fleißig mit, ähnlich wie in FIFAs Be a Pro. Speziell in der 3D-Variante gibt es aber einige Macken, die öfter mal auftreten und nicht unbedingt für Begeisterung sorgen.
Nicht gerade selten „klebte“ beispielsweise der eigene Innenverteidiger regelrecht am Elfmeterpunkt fest und ignorierte gekonnt bis zum letzten Augenblick die ihm vorher aufgetragene Manndeckung des gegnerischen Stürmers, der dann auch prompt in Ballbesitz kam, freie Bahn hatte und die Kugel vom Strafraumrand ins Netz beförderte. Sehr ärgerlich. Andernorts köpfte ein Abwehrspieler des gegnerischen Teams einfach mal so und ohne wirklichen Grund den Ball aus rund 20 Metern über die eigene Torauslinie anstatt nach vorne. Warum? Gute Frage.
In manchen Situationen fliegt das Leder auch mal unrealistisch flott über den Rasen oder die Kicker passen sich das Spielgerät gleich fünf- oder sechsmal aus kürzester Distanz zu, obwohl woanders Kollegen freistehen, und fabrizieren anschließend doch einen Fehlpass. Da möchte man am liebsten in den Tisch beißen und bekommt berechtigte Zweifel an den Hintergrundberechnungen der anderen Spielmodi, wenn hier schon einiges daneben geht. Solch offensichtliche Schnitzer machen sich in den anderen Varianten jedoch nicht bemerkbar, wodurch sie sich natürlich als geeignete Alternative anbieten. Am 3D-Modus müssen die Entwickler aber dringend noch via Update nachbessern.
Des Weiteren fällt das eine oder andere Ergebnis für meinen Geschmack schon mal etwas zu hoch aus. Natürlich gewinnt eine Mannschaft wie Hoffenheim einerseits in der Realität auch mal 5:1 gegen ein in der Krise steckendes Team wie Hertha BSC, andererseits kommt man im FM10 manchmal unter die Räder, wenn es für eine Seite gerade richtig gut läuft.
Ob nun 0:5 gegen Stuttgart oder ein 2:6 gegen Bochum, hin und wieder ist es einfach etwas zu krass. Besonders dann, wenn die Teamstärken nahezu identisch sind oder die eigene Elf, wie im Fall des Spiels gegen Bochum, doch um rund 60 bis 70 Punkte stärker ist. Solche Resultate hinterlassen, obwohl sie nicht an jedem Spieltag auftreten, einen faden Nachgeschmack, zumal sie sich verständlicherweise auch nicht gut auf Stimmung oder Vertrauen des Vorstandes auswirken.
In der Halbzeitpause herrscht hingegen mehr oder weniger Stillstand. Für die Ansprache in der Kabine wünsche ich mir noch immer eine etwas größere Auswahl als hauptsächlich „Lob“ und „Kritik“ abzugeben oder einen Spieler zu motivieren. Warum kann ich nicht einfach mal ausrasten, wie es früher in Anstoss möglich war? „An die Ehre appellieren“ zählt für mich jedenfalls nicht dazu, da es auch nur selten positive Auswirkungen zeigt und nicht immer angemessen ist. Wie auch bei den Gespräch mit den eigenen Kickern braucht es hier einfach noch mehr Variation.
Weitere skurrile Erlebnisse hat man ab und zu auf dem Transfermarkt. Im Manager-Modus von FIFA 10 spielt neuerdings die Reputation eines Vereins ebenso eine Rolle beim Wechsel der Spieler. Im Fussball Manager 10 scheint das nicht zwingend zu gelten.
Da spielen dann schon mal in der dritten Saison, in der die jeweiligen Vereine auch nicht wirklich viel erreicht haben, Kicker vom Kaliber eines Luca Toni oder Hernán Crespo beim VfL Bochum beziehungsweise SC Freiburg. Bei allem Respekt für die Mannschaften, aber das ist in Wirklichkeit irgendwie nur schwer vorstellbar.
Auch bei manchen Transfersummen kann man sich eigentlich nur an den Kopf fassen, da die Gebote teilweise doch absurd hoch ausfallen. Mich als Verkäufer sollte es zwar freuen, wenn mir der FC Bayern München in der zweiten Saison 61 Millionen Euro (!) für Hoffenheims Mittelfeldregisseur Carlos Eduardo bietet, dessen Marktwert zu dem Zeitpunkt bei knapp 15 Millionen lag, aber da man die Bayern kennt, weiß man, dass diese nicht dermaßen mit dem Geld um sich werfen. Und 61 Millionen Euro sind in dem Fall – trotz einer vertraglich festgelegten, sofortigen Ablösesumme von 80 Millionen – einfach nur übertrieben. Weitere Gebote lagen übrigens bei knapp 40 Millionen Euro.