Fussball Manager 13 - Vorschau
Wie in jedem Jahr wird wieder viel umgekrempelt, verbessert und sogar was gekickt.
Es ist im Grunde immer das Gleiche. Wann immer ein neuer Fußball Manager zur Vorschau oder zum Test ansteht, könnte man fast schon einen ganzen Katalog mit den unzähligen Änderungen füllen - sofern man sie auch noch wirklich im Detail bespricht. Aber auch ansonsten wäre diese Lektüre seitenfüllend. Und natürlich hat man auch in den letzten Monaten wieder fleißig am diesjährigen Fußball Manager gewerkelt, wobei nicht nur Dinge hinzukommen.
Eine Sache fliegt sogar aus. Der im Fußball Manager 10 erstmals eingeführte Online-Modus verabschiedet sich in diesem Jahr wieder von der Bildfläche. Kein Verlust, wenn ihr mich fragt, war es doch sowieso nur eine abgespeckte Variante des Hauptspiels. Und offensichtlich auch nicht so begehrt, dass es sich lohnen würde, ihn weiter zu unterstützen. Die dadurch freiwerdenden Ressourcen kommen dann wenigstens dem eigentlichen Herzstück des Spiels zugute.
Und die hat man auf den ersten Blick gut investiert. Zum Beispiel in eine höhere Standardauflösung von 1280x1024 (Vorher: 1024x768). Das soll nicht heißen, dass alles darunter nicht mehr unterstützt wird. Ganz im Gegenteil. Von 1024x720 bis 1920x1200 ist alles möglich, ganz wie ihr wollt. Dementsprechend gibt es ein wenig mehr Platz für Menüs, Tabellen, Grafiken und dergleichen, das Ganze wirkt in höheren Auflösungen nicht mehr so gequetscht, ist aber natürlich für die niedrigeren Auflösungen entsprechend skalierbar. Soll ja niemand darunter leiden.
Für mehr Komfort und eine schnellere Navigation sorgt die neue und frei konfigurierbare Menüleiste am unteren Bildschirmrand. Die kann man sich in ungefähr so vorstellen wie auf einem iOS-Gerät. Ihr könnt selbst bestimmen, welche einzelnen Menüpunkte dort auftauchen sollen - die nun alle übrigens ihr individuelles kleines Logo haben. Noch besser: Ihr bleibt damit stets auf dem Laufenden. Es wird euch nicht nur angezeigt, ob ihr den jeweiligen Menüpunkt an diesem virtuellen Tag schon abgeklappert habt, wie beim iPhone oder iPad stellen auch kleine Markierungen dar, ob es neue Mails gibt- und wenn ja, wie viele -, ob wichtige Dinge zu erledigen sind oder ob der Scout derzeit ohne Arbeit ist. Wie gesagt, es macht das Managerleben etwas komfortabler und ihr habt alles, was ihr persönlich braucht, schnell im Blick.
Wenn euch Herausforderungen anspornen, solltet ihr euch im Fußball Manager 13 ranhalten, denn sofern ihr diese regelmäßig auftauchenden Challenges erfüllt, bekommt ihr im Gegenzug "FM-Mark" dafür. Dabei handelt es sich um eine virtuelle Währung, mit der ihr weitere Features im Spiel freischalten könnt. Soweit ich das überblicken konnte, waren das nun keine essenziellen Dinge, aber dennoch Features der Sorte nice to have, mit denen ihr etwa noch weitere Statistiken bekommt oder zusätzliche Merchandising-Optionen freischaltet. Das Ganze wird an euren Origin-Account gebunden, ihr müsst die Sachen also nicht bei jedem neuen Spiel erneut freischalten.
Aber kommen wir so langsam mal zu den größten Neuerungen. Die Team-Dynamik ist beispielsweise ein wichtiges System, das euch gewissermaßen über den Zustand der Mannschaft informiert. Über die Ziele der einzelnen Spieler - insgesamt gibt es 67 Stück -, das etwaige Konfliktpotenzial, gemeinsame Ziele und sogar bis hin zu Verwandtschaften. Zusätzlich sind die Ziele abhängig von Position, Gesundheitszustand oder Erwartungshaltung eines Kickers und könnten etwa lauten, dass er innerhalb der Mannschaft am meisten Geld verdienen will. Das wollen aber möglicherweise auch andere und dadurch können Konflikte entstehen. Jeder Spieler hat drei Ziele und mithilfe eines simplen Ampel-Systems - rot, gelb, grün - seht ihr, ob sie erfüllt sind, nicht gänzlich oder überhaupt nicht.
In der Hierarchie-Pyramide verrät euch der Fußball Manager 13 derweil, welche Spieler Probleme haben oder verursachen, wer der Leader des Teams ist, wer zu den Newcomern zählt. Das Ziel des ganzen Systems ist klar: Ihr sollt besser erkennen können, wo es genau in der Mannschaft hapert und was ihr unter Umständen dagegen unternehmen könnt, wer sich vielleicht nicht miteinander verträgt und welche Spieler sich gegenseitig helfen könnten. Letzten Endes kommt die Erfüllung der Ziele der Moral zugute, denn ein unzufriedener Spieler ist auf dem Platz nicht so sehr motiviert und könnte mit dem Gedanken an einen Wechsel spielen. In jedem Fall ist es sehr viel übersichtlicher als das bisher der Fall war und schließt auch die persönlichen Gespräche mit euren Akteuren ein - auch hier gibt es eine Reihe neuer Gesprächsthemen.
Solltet ihr eure Probleme nicht lösen können, schafft vielleicht ein Transfer für Abhilfe. Womit wir auch schon beim entsprechenden Bereich wären. Hier hat man gleich an mehreren Schrauben ordentlich gedreht. Grundsätzlich hat jeder Verein im Fußball Manager 13 seine Prioritäten, die festlegen, welche Spieler er abgeben würde, welche er unbedingt halten will, kaufen will und so weiter. Ein etwaiger Wechsel wird durch insgesamt 70 Faktoren beeinflusst, von Einsatzchancen über das Geld bis hin zu etwaigen Familienangehörigen, die schon bei dem Club spielen. Klar ist, dass man zum Beispiel bei einem Lionel Messi kaum Chancen haben wird, andere Spieler brauchen vielleicht nur ein klein wenig mehr Anreize, etwa gleichsprachige Mitspieler, um sie doch noch umzustimmen. Das alles basiert auf einem Punktesystem, welches ihr selbst im Spiel nicht sehen werdet, das aber im Hintergrund werkelt. Lediglich im Rahmen der Präsentation gab man einen kleinen Einblick darin. Obendrein führt die KI nun stets eine Kosten-Nutzen-Analyse bei Transfers durch, womit das Transferverhalten insgesamt realistischer werden soll.
Und wie auch im echten Leben könnt ihr bereits frühzeitig mit der Kaderplanung anfangen. Dieser neue Menüpunkt zeigt euch ein Spielfeld mit den Kickern, die euch in der kommenden Saison zur Verfügung stehen. In diese Aufstellung lassen sich dann zum Beispiel beobachtete Spieler aus dem Blickfeld hineinschieben, wodurch ihr auch sofort die Auswirkungen auf die Mannschaftsstärke und andere Werte seht. Ihr könnt sogar gezielt einzelne Spieler streichen, die ihr möglicherweise abgeben wollt oder deren Verträge auslaufen. Alles in allem erleichtert es die Planung deutlich, ihr seht die Auswirkungen, die ein Transfer haben würde, und könnt euch so frühzeitig um Spieler bemühen, die euch wirklich weiterhelfen würden.
Bei der Gerüchteküche kooperiert man mit der Seite Transfermarkt.de und setzt dabei auf einen ähnlichen Aufbau. Ihr bekommt regelmäßig zu sehen, welcher Verein den Gerüchten zufolge an welchem Spieler dran ist und wie hoch die Wahrscheinlichkeit für einen Wechsel eingeschätzt wird. Gleichzeitig ist es ein nützliches Hilfsmittel und bringt euch möglicherweise selbst das eine oder andere junge Talent näher, an dem ein großer Verein Interesse zeigt. Strengt euch ein wenig an und ihr könntet ihnen möglicherweise einen kommenden Shootingstar vor der Nase wegschnappen.
Überarbeitet wurde darüber hinaus das Stärkesystem der Fußballer, das nun mehr in Richtung FIFA gehen soll und sich an den Einzelwerten orientiert. Zusätzlich kommen verschiedene andere Faktoren zum Tragen, wenn es um die endgültige Stärke geht. Wichtig ist einerseits die Eingespieltheit auf der jeweiligen Position. Je mehr, desto besser. Manche Spieler sind aber natürlich nicht nur auf eine Position beschränkt. Jemand, der Linksaußen spielt, kann mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch als Rechtsaußen auflaufen. Ebenso gibt es gewisse Erwartungshaltungen, allen voran natürlich an die Topspieler. Umgekehrt können schwache Spieler schneller in der Form steigen, weil von ihnen wiederum weniger erwartet wird.
Und apropos Topspieler. Diese können euch dabei helfen, mehr Umsatz zu generieren. Nicht etwa durch ihren Verkauf, sondern durch das Merchandising. Insgesamt 80 Fanartikel lassen sich im Fußball Manager 13 produzieren, darunter auch spielerspezifische Dinge. Macht natürlich vor allem Sinn, wenn jemand Torschützenkönig wird, wenn man die Meisterschaft gewinnt oder Ähnliches. Weiterhin habt ihr die Möglichkeit, abseits vom Inland auch im Ausland Fanshops zu eröffnen. Billig sind die nicht, deswegen müsst ihr abwägen, in welche Länder ihr investiert. Gut, als Topverein hat man vermutlich überall Fans, aber nehmen wir als Beispiel mal Brasilien. Wenn ihr ein paar bekannte Brasilianer - noch besser: brasilianische Nationalspieler - in eurem Team habt, lohnt es sich schon eher, dort einen Fanshop auf die Beine zu stellen als in einem Land, aus dem keiner eurer Akteure stammt. Eine weitere Möglichkeit, etwas Geld reinzuholen, sind gesponsorte Turniere. Dabei gilt: Je besser die Teilnehmer, desto mehr Bares gibt es im Gegenzug. Aber: Je besser die Teilnehmer, desto größer ist auch deren Antrittsprämie. So oder so ist es eine nette Gelegenheit, sich einerseits ein wenig mehr finanzielle Mittel zu verdienen und gleichzeitig auch die Mannschaft einzuspielen.
Schlussendlich wird logischerweise auch noch gespielt - nicht dass wir das bei den vielen Neuerungen noch vergessen. Dezent erweitert wurden das 3D-Spiel, der Live-Ticker und der Textmodus. Im 3D-Spiel könnt ihr eure taktischen Anweisungen noch mal ein Stück genauer definieren, und zwar nicht mehr nur anhand von ein paar Einstellungen, ihr legt direkt die Wahrscheinlichkeiten für kurze oder lange Pässe fest. Ebenso lassen sich die Position der Abwehrreihe oder die Art der Flanken stufenlos variieren. Im Textmodus erhöht man unterdessen die Interaktivität - alles optional wohlgemerkt - und will euch etwas direkter am Geschehen teilhaben lassen. Dazu zählen etwa die Elfmeter, bei denen ihr selbst bestimmen dürft, wo genau euer Schütze hinfeuert - und indem ihr die Maustaste gedrückt haltet, legt ihr die Stärke fest. In einem Match trat dann Arjen Robben für den FC Bayern an. Nach den unlängst... nun... sagen wir unglücklichen Erfahrungen sagte ich gleich, "Bloß nicht rechts unten!". Also links unten gewählt und... gehalten. Notiz an mich: Robben keine Elfmeter schießen lassen.
Zuletzt bleibt noch die Halbzeitpause. Hier hat man ein paar weitere Eingriffsmöglichkeiten, Spielergespräche und Ansprachen an das ganze Team hinzugefügt, die zum Teil auch auf eurer Ansprache vor dem Spiel aufbauen. Ob man die Jungs Anstoss-mäßig anbrüllen darf, konnte ich aber leider nicht ausmachen. Gewünscht hätte ich es mir in der Vergangenheit schon mehrfach. Aber naja, dafür könnt ihr eure Spieler nun ein bisschen massieren - verständlicherweise nicht alle, sondern nur einige wenige - und so ihre Frische für den zweiten Durchgang steigern.
Wenn man mir die komplette Feature- und Änderungsliste überlassen hätte, könnte ich sicher noch ein paar Seiten lang so weitermachen, aber das sollte erst mal genügen, um euch zu zeigen, dass auch im diesjährigen Fußball Manager wieder viel Arbeit steckt. Dass der Online-Modus rausfliegt, begrüße ich, kann man sich so doch gänzlich auf die Kernbereiche des Spiels konzentrieren. Und auch diese Änderungen überzeugen. Ob Kaderplanung, Menüleiste, Team-Dynamik, Stärkesystem oder Merchandise, alles soll noch ein Stückchen realistischer und komfortabler werden. Und es sieht so aus, als ob das auch gelingt. Ich freue mich jedenfalls über mehr Komfort und darauf, mal wieder einen Titel für den FC Bayern gewinnen zu können - damit es wenigstens virtuell klappt.