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Game Boy Micro: Nintendo of America war zur Veröffentlichung "gezwungen"

Behauptet zumindest Reggie Fils-Aimé.

Nach Angaben von Reggie Fils-Aimé, dem ehemaligen Chef von Nintendo of America, war das Unternehmen damals zur Veröffentlichung des Game Boy Micro "gezwungen".

Das schreibt er in seinem neuen Buch Disrupting the Game: From the Bronx to the Top of Nintendo (via VGC) und macht dafür das damalige "Silodenken" von Nintendo verantwortlich.

Anders als geplant

Damals, im Jahr 2005, war Fils-Aimé noch Executive Vice President of Sales and Marketing. Eigentlich sei geplant gewesen, dass die US-Niederlassung in diesem Jahr die Game-Boy-Advance-Reihe mit einer Promotion zum Black Friday auslaufen lässt. Im Fokus von Nintendo of America stand bereits der zuvor veröffentlichte Nintendo DS.

Anfang 2005 wurde er auf Pläne für einen Game Boy Micro von Nintendo Japan aufmerksam. Fils-Aimé sagt, andere Abteilungen von Nintendo hätten viel früher als er Kenntnis davon gehabt.

Nicht überzeugt vom Produkt

"Aus meiner Sicht war das Konzept des Game Boy Micro ein Fehlschlag", schreibt er. "Die Hardware war außergewöhnlich klein. Nicht nur, dass die Steuertasten für einen Erwachsenen mit normaler Größe schwer zu bedienen waren, auch der Bildschirm war winzig. Das widersprach dem aktuellen Trend in der Unterhaltungselektronik, Bildschirme größer zu machen."

"Aber die Entwicklung dieser Hardware wurde fortgesetzt und nun waren wir gezwungen, das System auf den Markt zu bringen. 'Wir hätten schon vor langer Zeit darüber sprechen sollen', sagte ich zu Don James und Mike Fukuda [Kollegen aus der NOA-Geschäftsführung]. Wir hätten uns alle darauf einigen sollen, dass dieses Produkt eine Ablenkung für uns auf unserem Markt darstellt und es entweder hier nicht einführen oder es als Projekt weltweit beenden sollen. Indem wir zusammenarbeiten, hätten wir ein anderes Ergebnis erzielen können."

Letztlich kam der Game Boy Micro auf den Markt, verkaufte sich im ersten Monat weniger als eine Million Mal und in vier Monaten weniger als zwei Millionen Mal.

Fils-Aimé sah das als "lehrreichen Moment" an und als Ansporn, die interne Kommunikation zu verbessern. Als er Präsident von Nintendo of America wurde, führte er wöchentliche Meetings der Führungskräfte ein. Die seien anfangs unbeliebt gewesen, allerdings hätten sich schnell die Vorteile gezeigt.

"Sobald wir damit anfingen, sahen alle den Nutzen", sagt er. "Das Gemurre hörte auf, der Informationsaustausch beschleunigte sich und wir sahen einen unmittelbaren Nutzen im Tempo unserer Initiativen."

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