gamescom angeschaut: Uncharted 4
Wenn einen beim Zusehen bereits das Adrenalin packt.
Was ist das überhaupt?
Das vermeintliche Finale der Uncharted-Serie, in dem Protagonist Nathan Drake neben alten Bekannten dieses Mal von seinem älteren Bruder begleitet wird.
Warum sollte es mich interessieren?
Weil keine andere Serie dermaßen komplexe Setpieces im Dauerfeuer präsentiert. Eine Situation geht fließend in die nächste über, wodurch große Aneinanderkettungen von Ereignissen sehr natürlich wirken. Die Mixtur aus lässigen Sprüchen, lustigen Charakterinteraktionen und autemberaubender Action macht Uncharted zu einem einzigartigen Erlebnis.
Was kann noch schiefgehen?
Obwohl die Inszenierung auch in der gezeigten Sequenz zum Besten gehört, was ich jemals gesehen habe, bereitet mir das Gameplay noch einige Sorgen. Ganz besonders das Gunplay war nie eine Stärke der Serie und die Schusssteuerung fühlte sich im Vergleich zur Konkurrenz immer etwas schwammig an. Zwar konnte ich Uncharted 4 nicht selbst spielen, aber auf der Leinwand hinterließ das Visier einen ähnlich wackeligen Eindruck wie früher.
Hier geht es zum Uncharted 4: A Thief's End Test
Meine größte Sorge ist jedoch die Zusammensetzung der Setpieces. Viele Szenen im dritten Teil fühlten sich sehr getrennt an. Vor allem der Abschnitt auf dem Schiffsfriedhof passte überhaupt nicht in das Wüstensetting. Im Nachhinein erklärte sich diese Situation durch die Tatsache, dass die Entwickler zuerst einzelne Areale fertigstellten und anschließend die Handlung passend gebogen werden musste. Auf meine Frage, wie es diesbezüglich in Uncharted 4 aussähe, antworteten die anwesenden Jungs von Naughty Dog sehr defensiv. Man konnte mir nicht direkt versichern, dass es dieses Mal anders aussehen würde, was mich doch ein wenig stutzig macht.
Zuletzt ist da noch die Sache mit Nathans mittlerweile angeheirateter Frau Elena. Am Ende des Trailers steht sie in Nathans Zimmer, der sich anscheinend ohne ihr Zugeständnis erneut auf Schatzsuche begab. Wenigstens sind sie dieses Mal zu Beginn des Spiels noch zusammen. Ich brauche die gleiche Charakterentwicklung nicht noch ein viertes Mal. Trotzdem glaube ich, dass es erneut zu den alten Diskussionen kommt, die sich schon im letzten Ableger ausgelutscht anfühlten. Mir wäre eine heile Ehe fast lieber, da es für eine neue Ausgangssituation sorgen würde. Vielleicht überrascht Naughty Dog ja und es kommt nicht zum berechenbaren Ablauf.
Wie wird es denn?
Ja, ja, ich weiß. Da steht oben sehr viel Negatives, aber es ist eben nur Spekulation meiner berechtigten Sorgen. Abseits davon kann ich es kaum abwarten, den Titel endlich in die Finger zu bekommen. Das gezeigte Material hat meinen Puls während der Präsentation schnell in die Höhen schießen lassen, obwohl ich nur zuschaute.
Die Squenz war die komplette Version der E3-Demo, die damals bereits nach Nathans Sprung auf einen fahrenden Transporter endete. Schon der Anfang sorgte für Begeisterung. Immerhin schien die Verfolgungsjagd sehr geskriptet zu sein, was prinzipiell nicht schlecht ist, solange Naughty Dog die Illusion aufrechterhalten kann. Dennoch fragte ich mich, wie viel Einfluss man auf den Verlauf der Sequenz hat. Und siehe da: Dieses Mal fuhr der Spieler einen komplett anderen Weg und zeigte, dass man tatsächlich in der Hitze des Gefechts aussuchen darf, welche Abzweigung man wählt. Zwar sind es nur kleine Änderungen des Pfades, der weiterhin zum gleichen Ziel führt, doch allein dieser geringe Einfluss lässt die Situation spannender erscheinen.
Selbst wenn man euch blockiert, geschieht das nicht durch eine unsichtbare Wand, sondern wegen verständlicher Hindernisse. An einer Stelle schiebt sich beispielsweise ein langsamer Bus in den Verkehr, weshalb ihr durch den Druck feindlicher Truppen gezwungen seid, den einzig korrekten Weg zu wählen. Zudem ähnelt der Abschnitt keinem strikten Schlauch. Stattdessen erschafft Naughty Dog anhand intelligenter Strukturen die Illusion einer größeren Offenheit, führt aber gekonnt an die richtige Stelle. Ganz ohne aufploppende Texthilfe.
Was im letzten Teil folgt, kann ich nur beschreiben, indem ich es mit der finalen Szene von Die Abenteuer von Tim und Struppi vergleiche. So viele Aktionen greifen wie in einer Rube-Goldberg-Maschine ineinander und erzeugen eine fließende Actionsequenz, die selbst den Flugabsturz aus Uncharted 3 in den Schatten stellt. Sicherlich ist es auf die Spielmechaniken heruntergebrochen nur Durchschnitt, aber das ist mir in diesem Moment egal, weil ich das Gefühl habe, gerade Mad Max: Fury Road in Spielform zu erleben.
Wann kommt es und für was?
2016 exklusiv für PlayStation 4