gamescom angespielt: Battleborn
Der nächste Hybrid aus dem Hause Gearbox: Charakterstark und nur ein bisschen schizophren.
Was ist das überhaupt?
Wenn es nach Randy Pitchford geht, die nächste große Marke von Gearbox. Das Konzept des "Hero-Shooters" wirft 25 fünfköpfige Spielergruppen mit asymmetrischen Talenten in eine Kampagne gegen die Vernichtung der letzten Sonne des Universums. Seit Borderlands ist im Bereich der Videospiele viel passiert und einigen dieser Änderungen will man mit Battleborn Rechnung tragen.
Warum sollte es mich interessieren?
Das ist vor allem im Hinblick auf die Charakterprogression geschehen. Während Borderlands noch auf Loot, Loot und noch mehr Loot als Triebfeder setzte, ist in Battleborn der Einfluss von MOBAs wie Dota 2 oder League of Legends unübersehbar. In jedem Level starten die Figuren auf Level eins und entscheiden sich mit jedem der schnellen Aufstiege bis zum Maximum von zehn auf einer DNA-Helix für einen neuen von zwei Skills beziehungsweise Perks. Die Rechnung, die der Gearbox-Angestellte hinter verschlossenen Türen auf der gamescom runterbrach, kam auf Abermillionen möglicher Kombinationen an Charkterkonstellationen und Fertigkeitenmischungen in jedem Match.
Dazu kommt natürlich immer noch Loot, obwohl die Charaktere die ganze Zeit über bei ihren festen Waffen bleiben dürften. Stattdessen erhaltet ihr als Belohnungen in den Leveln weitere Perks, mit denen ihr euren Charakter etwas weiter individualisieren könnt. Zudem greift eine übergeordnete Figurenprogression Perfektionisten unter die Arme, mit verbesserten Varianten bekannter Skills oder neuen Skins. In der Anspielsitzung war das Teamwork der anwesenden Redakteure eher rudimentär. So richtig traute sich niemand, zu kommunizieren oder Anweisungen zu geben, aber das ist in einer Umgebung, in der die meisten das erste Mal mit dem Spiel in Kontakt kommen, nur verständlich. Trotzdem machte Battleborn in seiner Fortbewegung und den durchaus schmissigen Kämpfen Spaß - mein Charakter, Phoebe, erging sich wie viele der anderen Figuren auch mit einer Klinge mehrheitlich im Nahkampf.
Die Mengenkontrolle anstürmender Feindesmobs bereitete mit diversen Area-of-Effect-Eigenheiten durchaus Freude und als am Ende ein riesiger mechanischer Spinnenboss alle Glieder von sich streckte, fühlte man sich zwar nicht unbedingt bis an seine Grenzen gefordert, aber doch gut unterhalten. Über die In-Match-Progression lässt sich bisher nur sagen, dass es in meinem Fall die Entscheidung im Allgemeinen zwischen Offensive und Defensive zu treffen war. Die Kampagne soll zu mehrmaligem Durchspielen anregen, wie genau das geschehen soll, wurde noch nicht umrissen. Aber es gibt ja noch zwei weitere Modi, von denen einer ein MOBA-artiges Fünf-gegen-fünf darstellt, das wir bisher noch nicht in Aktion erlebt haben und das sich erst noch in Sachen Übersicht beweisen muss. Ein interessante Idee ist es im Aufzug eines farbenfrohen, cartoonigen Shooters aber allemal.
Was kann noch schiefgehen?
Wie so oft ist der Humor bei Gearbox arg Geschmackssache, mir liegt er nicht so sehr und wenn man die Kampfschreie und Dialoge der Figuren und NPCs als Maßstab nimmt, scheint sich daran auch mit Battleborn nicht so viel zu ändern. Ansonsten ist es wie bei so vielen Spielen, die im Koop von unmöglichen Wegen reden, sie zu spielen. Wenn alle Taktiken Erfolg versprechen, hat das im schlimmsten Fall weniger mit Flexibilität zu tun als mit Beliebigkeit. Es wird ein höllischer Batzen Arbeit, das Spiel so zu balancieren, dass sich die Charakterentwicklung und die Entscheidungen auf dem Schlachtfeld bedeutsam anfühlen. Doch selbst, wenn es in die Hose geht: Immerhin hat mal jemand etwas halbwegs Neues versucht.
Wie wird es denn?
Bis jetzt in jedem Fall solide. Es ist definitiv eine interessante Mischung. Ob tiefere Feinheiten unter dem hübsch präsentierten, durchaus schwungvollen Äußeren stecken, muss sich jedoch erst noch zeigen und wird maßgeblich mitbestimmen, ob wir nächstes Jahr um diese Zeit noch an Battleborn denken. Ich habe nach meinem Hands-on auf der gamescom in jedem Fall Lust, es herauszufinden.
Wann kommt es und für was?
"Winter 2015" für Xbox One, PlayStation 4 und PC.