gamescom angespielt: Bayonetta 2
Geht es überhaupt noch besser?
Bayonetta gehört zu den wenigen Spielen, die ich immer wieder in meine Konsole werfe, um sie erneut durchzuspielen. Da ist es mir vollkommen egal, wie oft ich eine bestimmte Passage schon erlebt oder einen gewissen Kampf geschafft habe. Sobald ich die hypnotisierenden Bewegungen der ausdrucksstarken Hexe übernehme, zählt allein das unglaublich befriedigende Kampfsystem, das nicht einmal Platinum selbst bisher toppen konnte.
Jeder Tastendruck geht perfekt in ein flüssiges Manöver über, das nicht nur fantastisch aussieht, sondern sich ebenso großartig anfühlt. Dazu gesellen sich zahlreiche Waffen, unglaubliche Elemente wie die Hexenzeit - eine kurzfristige Zeitlupenfunktion, die man durch gekonntes Ausweichen aktiviert - und die schier unendliche Größe an Möglichkeiten, die sich durch gerade einmal zwei Angriffstasten ergeben.
Das jedoch wichtigste und eigentlich zentrale Element des ganzen Systems kennen leider viel zu wenige. Dodge Offset lässt euch feindlichen Attacken ausweichen und anschließend ohne Pause die Kombo weiterführen, ohne diese von vorne beginnen zu müssen. Leider erfordert das Manöver ein fast perfektes Timing, das die meisten Spieler selbst nach intensivem Training wohl niemals richtig erlernen können.
Bayonetta 2 ändert diesen Zustand. Dodge Offsets gehen nun butterweich ohne lange Übungen von der Hand und fügen sich so problemlos in die Kämpfe ein. Sie gestalten die Auseinandersetzungen noch viel dynamischer, als sie es ohnehin schon waren. Dementsprechend vermisste ich das lockere Timing, als ich nach einer kurzen Runde Bayonetta 2 die überarbeitete Fassung des Erstlings ausprobierte.
Die neue Version für die Wii U - liegt in Europa den meisten Versionen des Spiels als Disk bei - läuft nun endlich permanent in 60 FPS. Zwar fiel der Titel zumindest auf der Xbox 360 nur gelegentlich unter die goldene Marke, doch war es dadurch umso ärgerlicher. Ein weiteres Feature der Neuauflage sind die drei neuen Kostüme von Bayonetta, die ihr direkt zu Beginn auswählen dürft. Schreitet entweder als Samus Aran, Link oder Prinzessin Peach durch das abgefahrene Abenteuer. Auch wenn die Kostüme keine neuen Angriffe mit sich bringen, verändern sie zumindest auf eine kosmetische Weise die Erfahrung. Als Link verwandelt sich das normale Katana in das Master-Schwert und statt der Ringe sammelt ihr plötzlich Rubine auf. Peach holt sich Münzen verschiedener Farben und schlägt mit Bowsers Armen und Beinen zu. Samus setzt derweil auf ihren Kanonenarm zur Beseitigung der himmlischen Feinde.
Selbst ohne das erste Bayonetta als Zugäbe dürfte man sich sorgenfrei auf den zweiten Teil freuen, der bereits im Prolog fast alles aus dem Vorgänger an Verrücktheit überbietet und sich - so unglaublich es auch klingen mag - noch einen Tick besser spielt. Aber genau diese Sorgfalt ist es, die man nur selten bei einem Entwickler findet. In Platinum we trust.