gamescom angespielt: Far Cry 4
Jetzt auch mit Zeitlupe und einem Tiger als Begleiter.
Vergesst den blöden Köter aus Fable. In Far Cry 4 könnt ihr einem Tiger Befehle erteilen, der mehr kann als nur ab und zu ein altes Kondom aufzuspüren. Na gut, den Tiger dürft ihr nur in bestimmten Nebenmissionen nutzen, die euch in die Rolle eines legendären Kriegers versetzen. Trotzdem ist es verdammt cool, wenn ihr die flauschige Todesmaschine auf eure Feinde hetzt oder diese euch in brenzligen Situationen zur Hilfe eilt. Nur streicheln dürft ihr den Begleiter leider nicht. Man möchte nämlich vermeiden, dass ihr den Tiger als Haustier betrachtet. "Er würde dir bei dem Versuch wahrscheinlich deine Hand abbeißen", erklärt mir einer der Entwickler. Egal, ich würde es trotzdem versuchen.
Neben eurem tierischen Freund verwendet ihr in den kurzen Aufträgen, die an eine Art mystischen Drogentrip erinnern, als Waffe nur einen Bogen. Dieser kann beim Zielen allerdings die Zeit für einen kurzen Moment verlangsamen. Obwohl die Abschnitte wegen der Optik schnell den Eindruck vermitteln, dass es sich hier um eine Machtphantasie handelt, müsst ihr genau wie im Hauptspiel stets die komplette Umgebung im Auge behalten und vor einem Angriff die Positionen eurer Feinde verinnerlichen. Spätestens bei stärkeren Feinden, die ihr kaum mit euren Pfeilen zerlegt bekommt, müsst ihr euren Tiger geschickt einsetzen. Nur wenn er einen der größeren Brocken frontal attackiert, bekommt ihr die Chance, ihn von hinten zu erledigen. Alleine schafft es der pelzige Freund auch nicht und wird schnell zu Boden geworfen. Kommt dann noch Feuer als Element dazu, bricht wie bei Far Cry üblich die totale Panik aus. Nicht nur visuell bieten die Abschnitte einen angenehmen Kontrast zum Hauptspiel, auch das Gameplay serviert euch eine nette Abwechslung.
Im normalen Abenteuer hat sich im Gegensatz zu Far Cry 3 nicht sehr viel geändert. Ganz banal betrachtet ist es Far Cry im Schnee. In der spielbaren Szene demonstrierte man zumindest keine neuen Fertigkeiten. Schnell ein kleines Lager auf einem der hohen Berge in den Himalayas infiltrieren und dort den Anführer mit einem Nahkampfangriff töten. Für einen erfahrenen Serienkenner kein Problem. Auch im verschneiten Gebirge funktionieren die alten Taktiken wunderbar. Markiert mit eurer Kamera sorgfältig jeden einzelnen Feind, lockt sie mit Steinen an die richtige Position oder schießt einfach auf die Tür eines Bärenkäfigs, um inmitten des Chaos unbemerkt an euer Ziel zu gelangen.
Es spielte sich gewohnt tadellos und sah in der gezeigten PlayStation-4-Version unglaublich gut aus. Zugegeben, ich besitze einen gewissen Fetisch für Schneelevel, doch wenn einem der kalte Puder beim Schleichen durch das Lager am Gesicht vorbei schwebt, bekomme ich ein warmes Gefühl im Bauch.
"Letztendlich dürft ihr euch bei Far Cry 4 genau wie beim Vorgänger auf großartige Open-World-Action freuen."
Letztendlich dürft ihr euch bei Far Cry 4 genau wie beim Vorgänger auf großartige Open-World-Action freuen. Trotzdem war ich ein wenig enttäuscht, dass Ubisoft außerhalb der Nebenmission keine neuen Elemente präsentieren wollte. Weder Elefanten noch der Greifhaken zeigten sich für eine kurze Demonstration. Dafür veranschaulichte man eine längere Wingsuit-Sequenz. Den Anzug erhaltet ihr dieses Mal wesentlich früher im Spiel. War dieser in Far Cry 3 eher ein netter Zusatz gegen Ende des Abenteuers, benötigt ihr ihn nun wesentlich öfter, um die Reisen zwischen Bergspitzen zu erleichtern.
Auch wenn die großen Überraschungen für das Hauptspiel ausblieben, war es dennoch eine schmerzhafte Trennung, als ich gegen meinen Willen die Demostation verlassen musste. Denn selbst wenn es am Ende "nur" Far Cry 3 in einer neuen Umgebung ist, bedeutet es immerhin mehr Far Cry. Und da sage ich nicht wirklich nein.