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gamescom angespielt - Forza Horizon 3

15 Minuten Urlaub.

Zurück Zuhause. Auf der Insel. Ich habe keine Ahnung welche Insel und es spielt auch keine Rolle. Forza Horizon nahm es mit den genauen Positionen nie so genau. Stattdessen ist es ein Ideal einer Landschaft, dass da gemalt wird und da nimmt sich Nummer 3 nicht aus. Waren es zuvor die sanften Hügel einer Verquickung der Tourismusprospekte von Südfrankreich und der Toskana, ist es nun deutlich tropischer, aber es fühlt sich sofort nach Urlaub an. Urlaub, wie ihn Hochglanz anbietet und wie man ihn niemals haben wird. Okay, vielleicht, wenn Geld gar keine Rolle mehr spielt und geht es nicht in Spielen auch ein wenig darum? Dinge zu tun, die man niemals im richtigen Leben tun könnte? Wie den aktuellsten Lamborghini durch garantiert total realistische Manöver zwingen.

Nein, Horizon will gar nicht groß realistisch sein. Es ging ihm um die Charakteristika eines Autos, die Schönheit ihrer mechanischen Schöpfung und ganz ehrliches Arcade-Racer-Feeling. Ich habe keine Ahnung, wo so ein Auto im echten Leben landen würde, wenn man mit 200+ das Lenkrad für eine Sekunde voll einschlägt und die Bremse antippt, aber sicher nicht so präzise weiter auf der Piste, wie es das hier der Fall ist. Also, alles beim Alten, nur noch ein klein wenig verfeinerter in Richtung Arcade. Beim letzten Teil wurde die Last-Gen-Fassung von Sumo-Digital programmiert und fuhr sich fast noch spritziger als die weit schönere Xbox-One-Fassung. Playgrounds Horizon 3 fühlt sich ein wenig nach einer Mischung aus den beiden Versionen an und für die drei wirklich nur ganz kurz angesteuerten Autos scheint der Sweetspot perfekt getroffen. Ich sage es immer wieder, wenn Sega heute noch Arcade-Spiele machen würde, so würden sie sich fahren. Nicht realistisch. Aber viel Gefühl für das Emotionale des Fahrens.

Die Demo-Landschaft war leider alles andere als die offene Welt, die das ganze Spiel dann sein wird. Hier durfte es kaum hundert Meter links und rechts von der Piste runtergehen, bevor es hieß, dass ich das Demo-Gebiet verlassen würde. Enttäuscht frisst sich der da so gar nicht für gemachte Lambo zurück durch das Unterholz und rauschte weiter die Piste entlang, vorbei an malerischen Stränden, sattgrünen Dschungeln und hinein in den ewigen Sonnenuntergang aus dem Werbespot eines solchen Autos. Das Ziel ist viel zu schnell erreicht und weiter geht es mit einem übergroß bereiften Monstertruck. Nicht gerade meine favorisierte Klasse, egal in welchem Rennspiel. Zu schwer, zu langsam und wenn ich mit der italienischen Flunder so gut durch den Acker komme, warum überhaupt ein Monstertruck? Also ja, Offroad in einem Spiel, in dem alles irgendwie Offroad ist, erschließt sich mir nicht und trotz erneut visueller Ergüsse eines absolut wunderschönen Spiels in technischer Pracht wie auch Designleistung, habe ich kein Problem damit, dass auch diese Episode schnell endet.

Auto Nummer Drei ist ein ganz anderes Kaliber, ein Offroad-Buggy, dessen breiter Heckantrieb so richtig giftig in den Sand greift und gerade mit einem Hopser durchstartet. Wie alles in Horizon ist auch seine Steuerung deutlich vergebender, als es bei so einem überzüchteten Ultraleichtfahrzeug jemals der Fall wäre - und es ist einfach, einer aberwitzigen Jagd zu folgen. Es heißt, dass es gegen einen alten Jeep geht. Kein Problem, nicht gerade ein Tempo-Monster. Wieso hängt der Jeep an einem Transporthubschrauber? Wieso benutzt der nicht die Straße, sondern wird wie eine übergroße Karotte vor mir hergependelt?

Egal, der Köder zieht, ich folge, so gut ich über Stock, Stein und atemberaubend schöne Flüsschen kann. Wenige Meter vor dem Ziel muss der leicht übervorteilte Vogel seine Fracht dann doch fallen lassen und in voller Fahrt kann ich den erst beschleunigenden Jeep leicht überholen. Dass ich einmal zu sehr vom Weg abkam und die wie immer beliebig verfügbare Rückspulmechanik benutzte... Hey, es war ein Viertelstunden-Slot, in dem ich spielen konnte, da muss man sehen, wie man durchkommt.

Das war natürlich viel zu kurz und viel zu wenig vom Spiel, um Forza Horizon 3 jetzt schon die Absolution zu erteilen und in Kürze werden wir auch deutlich länger Zugang zu dem Spiel haben. Aber dieses erste Anspielen... Nach einem wirklich langen Tag mit sechs sehr realen Stunden auf einer sehr realen Autobahn... Die Fiktion ist so viel besser! Diese Viertelstunde war Urlaub für die Sinne, sei es, was das wieder hinreißende Visuelle angeht oder das nun zum dritten Mal - zumindest für diese drei Fahrzeuge - ideal getroffene Steuerungsgefühl. Das entscheidende Wort ist Gefühl. Horizon 3 fühlt sich einfach richtig gut an. Es fühlt sich richtig an. Nicht real. Besser.

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