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gamescom angespielt: Just Cause 3

Sommer, Sonne, Sturmgewehre.

Was ist das überhaupt?

Die dritte Folge eines der "Alles-geht"-Pioniere im Bereich Open-World. 400 Quadratmeilen Mittelmeerparadies unter der Knute eines Diktators zum Befreien, Fallschirm, Wingsuit und Greifhaken sorgen für die wohl interessanteste Fortbewegung im Business, ein Physikmodell gepaart mit wahnwitzigen Waffen und umfassendem Zerstörungsmodell bringen den Chaosfaktor in schöner Regelmäßigkeit zum Überkochen.

 

Warum sollte es mich interessieren?

Weil der doppeldeutige Titel für eines der befreienderen Open-World-Erlebnisse bürgt: Mehr noch als die "gerechte Sache" sagt "Just Cause" nämlich "weil ich es kann" und "einfach so". Dem Repertoire an übertriebenen Moves werden hauptsächlich durch eure Fantasie Grenzen gesetzt. Ihr wollt in Ruhe mit dem Fallschirm landen, doch zwei schwer bewaffnete Jeeps kommen herangerauscht? Koppelt sie einfach mit eurem Seilwerfer aneinander und lasst sie ineinander krachen. Hängt euch an die Unterseite eines Hubschraubers und lasst Raketen auf eine gegnerische Basis regnen, bevor ihr wieder einsteigt, das Fluggerät als Mutter aller explosiven Geschosse in das Hauptquartier steuert und im letzten Moment rausspringt. Stück um Stück holt sich Protagonist Rico Rodriguez so sein Heimatland zurück.

Zahllose Challenges motivieren zudem, sich mit den asynchronen Mehrspieleraspekten zu befassen. Fliegt etwa in Pilotwings-Manier Ringkurse mit dem Wingsuit ab und vergleicht eure Punktzahlen mit denen eurer Freunde. Sogar ihre Ghosts dürft ihr einblenden lassen, um eure Technik zu verfeinern. Auf der gamescom durften wir bereits einige Flug- und Zerstörungsherausforderungen probieren und es waren schon Highlights darunter. In 90 Sekunden zwischen den Sendemasten einer Anlage maximale Vernichtung anzurichten, das erfordert schon einiges an nihilistischer Kreativität. Nehme ich den Raketenwerfer oder kapere ich den Helikopter, der auf einer der Plattformen geparkt wurde?

In der Kampagne freut ihr euch zudem darüber, dass sich Just Cause von einem Artverwandten ein besonders cooles Feature lieh: den Airdrop. Schaut auf Ricos Smartphone und bestellt zwei Waffen und ein Fahr- beziehungsweise Flugzeug in euer Einsatzgebiet. Der Widerstand wirft umgehend einen Container mit den angefragten Goodies ab, der sich euch unter einem Konfettiregen öffnet. Wenn ich so darüber nachdenke, ist das fast näher an Metal Gear Solid 5 als an Saints Row. So oder so: eine tolle Idee, die den Gedanken, den Takt des Spiels, selbst zu diktieren, nur noch stärkt.

Was kann noch schiefgehen?

Es ist ein bisschen schade, dass die brillante Mehrspieler-Mod, die den zweiten Teil vor Kurzem wieder an die Spitze der Steam-Charts beförderte, so spurlos an Avalanche vorbeizog. Der asynchrone Multipalyer-Modus mit seiner breiten Bibliothek an Highscore-Listen zum Vergleichen ist ein schöner Trost und die dazugehörigen Herausforderungen machten viel Spaß, aber es ist nicht ganz dasselbe. Vielleicht nach dem Verkaufsstart?

Die Vorgänger hatten zudem ein bisschen das Problem, dass die Handlung eine Spur zu lächerlich und die Welt bei aller Größe eine Idee zu beliebig war, als dass man sich wirklich für die Vorgänge interessierte. Das hier war wenig mehr als der Hintergrund für meine Actionfilmeskapaden. Ich empfand das Erlebnis zwar als mechanisch befriedigend, aber irgendwie leer. Vielleicht kommt durch die Rückkehr Ricos in sein Heimatland ja doch eine persönliche Note ins Spiel, denn hin und wieder reicht mir "just 'cause" als Begründung nicht.

Wie wird es denn?

Leider durften wir uns auf der gamesom nur an die Herausforderungen machen, nicht aber frei über die Karte reisen, um selbst zu sehen, was Just Cause 3 weltenbildnerisch zu bieten hat. Aber es sah verdammt gut aus, glänzte durch brillante Zerstörungsphysik und ein Gameplay, das anfangs ein bisschen überfordert, um nach einer Eingewöhnungsphase vor lauter Möglichkeiten schier aus allen Nähten zu platzen. Hier gibt es für den Spieler reichlich Luft nach oben, sodass sich in den Highscore-Listen schnell die Spreu vom Weizen trennen wird. Ein schönes Spiel mit tollen Schauwerten - sowohl für Spieler als auch etwaige Zuschauer - wird es wohl so oder so.

 

Wann kommt es und für was?

PC, PlayStation 4, Xbox One am 1. Dezember.

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