gamescom angespielt: Mortal Kombat X
Wie jedes Mortal Kombat. Nur schöner und noch blutiger.
Manchmal verspüre ich schon ein wenig Mitleid für die Künstler von Titeln wie Mortal Kombat X, die sicherlich einen Großteil ihrer Arbeit damit verbringen müssen, den menschlichen Körper ganz genau zu untersuchen. Immerhin sollen sie schließlich sichergehen, dass jedes Organ bei einem Fatality auch anatomisch korrekt dargestellt wird.
Beim neuen Finisher des Serien-Urgesteins Scorpion schmettert der feurige Krieger beispielsweise eine Flammenkugel mitten durch den Oberkörper seines Feindes. Anschließend zoomt die Kamera auf das frisch erstellte Loch, während das schlagende Herz in den passenden Winkel hinabrutscht. Wo andere Spiele an dieser Stelle bereits einen Schlussstrich ziehen würden, geht Mortal Kombat X in gewohnter Tradition noch zehn Schritte weiter. Nachdem Scorpions Gegner nun ein nettes Guckloch in der Brust hat, schneidet er mit seiner Klinge sauber das Gesicht seines Widersachers ab. Dieser fällt prompt zu Boden, sodass wir als Zuschauer rechtzeitig mitverfolgen können, wie sein Gehirn aus dem offenen Schädel purzelt und eine zertrennte Zunge wie ein gefangener Fisch frei herumzappelt.
Ach ja, das restliche Spiel drumherum existiert natürlich auch noch. An dem eigentlichen Spielprinzip möchten die Entwickler mit dem neuesten Teil wenig ändern. Daher bleibt das System aus der vorherigen Episode beibehalten, inklusive der brutalen X-Ray-Angriffe. Lediglich neue Interaktionen mit eurer Umgebung sind jetzt möglich. Auf Knopfdruck schwingt ihr euch in einem verschneiten Wald an einem Ast mitten in das Gesicht des Feindes oder springt über einen im Hintergrund liegenden Baumstamm an ihm vorbei. Beim kurzen Anspielen funktionierten die Manöver wunderbar und fügten sich problemlos in die Kombos ein.
Neben ein paar alten Recken wie Raiden und Kano kündigten die Entwickler insgesamt vier neue Charakter an. D'Vorah und Kotal Kahn hinterließen bei mir keinen großartigen Eindruck. Sie sehen eben wie die typischen mystischen Figuren aus Mortal Kombat aus. Cassie Cage erfüllt zumindest die Wünsche vieler Fans, da sie als Tochter von Johnny Cage quasi eine weibliche Fassung des Serienlieblings ist. Spielerisch wirkte derweil nur das Duo Ferra/Torr interessant. Die kleine Ferra hockt beim Giganten Torr auf dem Rücken, der sie für mehrere Angriffe nutzen kann. Ein eher untypischer Grapple-Charakter, der durch den Einsatz seiner Helferin an zusätzlicher Reichweite gewinnt.
Um euch ein wenig mehr Taktik bei der Charakterauswahl zu bieten, besitzt jeder Kämpfer drei verschiedene Stile, die euch unterschiedliche Angriffe verschaffen. Nutzt ihr Scorpions Hellfire-Stil, dürft ihr seine flammenden Geschosse einsetzen. Wählt ihr dagegen seinen Inferno-Stil, kommen Klingen als Waffe dazu. Obwohl auf der einen Seite eine größere Variation bei den Figuren entsteht, erscheint es mir ein wenig erzwungen. Immerhin limitiert man so das Moveset der Figuren und hält den Spieler davon ab, alle Attacken seines Favoriten frei zu verwenden.
Allerdings kann ich nach ein paar kurzen Runden nicht beurteilen, wie es sich tatsächlich im Spiel auswirkt. Ansonsten macht Mortal Kombat X bisher einen mehr als nur soliden Eindruck. Es erfindet das Prügelrad nicht neu, verfeinert dafür die Kernelemente und setzt noch mehr auf den Gore-Faktor. Und alleine deswegen werde ich mich auch beim neuesten Teil wieder vor die Glotze hocken und sämtliche Fatalitys ausprobieren, um den Blutdurst zu stillen.