gamescom angespielt - Skylanders: Imaginators
Er herrschte über die Umarmungen und nun wird er auf ewig dem Vergessen anheimfallen.
Was ist das Überhaupt?
Skylanders ist das bisher erfolgreichste Spielzeug-plus-Spiel-Konzept, was ihm aber ein wenig fehlte, war die Kreativität. Sicher, Kinder machen auch so was aus den Figuren, aber Lego Dimensions hat dem ganzen natürlich was voraus, schließlich bieten die Figuren des gefühlt unendlichen Lego-Universums eine noch direkter an das Kinderzimmer angrenzenden Einbindung. Dieses Manko soll Skylanders: Imaginators beheben, indem ihr nun eigene Figuren erschaffen könnt. Als Spiel ist Imaginators, was Skylanders halt ist: Eine Art Kinder-Diablo-Action-RPG, dem hier nun auch noch die Rolle des Gratulanten zum 20-jährigen Jubiläum von Crash Bandicoot zuteil wird.
Warum sollte es mich interessieren?
Erst einmal, weil es eine gute Chance gibt, dass eure Kinder es interessiert. Pokémon Go mag das Ding der Stunde sein, aber das heißt nicht, dass sich Skylanders schon verabschiedet hätte. Durch seinen Koop-Modus und seine Spielmechaniken, die nach wie vor erwachsen genug sind - Leveln, Hüpfen und Hauen macht man auch in jedem zweiten Spiel höherer Alterseinstufung -, ist es ein wunderbarer Zeitvertreib über Altersgrenzen hinweg. Die Figuren sind zwar immer noch durchwachsen, daran ändern die neuen großen Trainer-Figuren mit ihren Spezialfertigkeiten wenig, insgesamt gehören sie jedoch zu den schöneren ihrer Art. Der Detailgrad ist zwar nicht immer ganz auf Sammler-Niveau, hübsch sind sie aber allemal. Vor allem Crash Bandicoot hat es mir natürlich angetan, wenn auch eher aus nostalgischer Gewohnheit heraus.
Das Highlight sind aber ganz klar die mit einem Leuchtkristall bestückten Gefäße, die ihr auf die Plattform stellt und dann mit einem ganz eigenen Skylander in Imaginators bestückt. Das einzige, auf das ihr euch dabei am Anfang dauerhaft einlassen müsst, ist die generelle Klasse der Figur, alles was danach folgt, lässt sich jederzeit ganz beliebig ändern. Warum das so ist, lässt sich nicht schwer erraten. Es wäre etwas zu fies, wenn ein einmal erstellter Skylander für immer an das gekaufte Gefäß gebunden ist. Es wäre aber zu simpel, wenn man jederzeit alles ändern könnte. Angesichts der acht oder neun Klassen ist es wohl ein solider Kompromiss, dass ihr, wollt ihr wirklich alle Klassen haben, diese Anzahl von Gefäßen kaufen müsst, aber dann die einzelnen Figuren in ihren Klassenfertigkeiten und Äußerlichkeiten jederzeit nach Gusto ändern dürft.
Was ihr da dann anstellen dürft, ist wundervoll. Es schmerzt mich ein wenig, zu wissen, dass mein erstes Monster auf ewig verschwunden sein wird, dabei herrschte der demente, spiral-augige Gremlin, den ich schuf, doch über all die Umarmungen. Mit das beste sind die Catchphrases, die ihr den Ungeheuern verpassen dürft. „I rule over hugs!" verkündete meiner jedes Mal, wenn er auf die Plattform gestellt wurde, in einer tiefen, sonoren Stimme, die dem ganzen die angemessene Tragweite gab. Alex' Untier ("Destined for Pizza" war sein Wahlspruch) sah aus wie eine schlimme Kreuzung aus einem Portal-Turret und einem Ritter vom Ni, die Bandbreite der anderen Kreationen der anwesenden Redakteure reichte, um ein ganzes Kinder-Albtraumbuch zu füllen. Und jedes von ihnen ist jetzt weg. Schnief. Egal, bald kann ich neue schaffen.
Der Crash-Bandicoot-Level selbst war eher okay als wirklich inspiriert. Ja, Sound und Optik stimmten, es gibt Abschnitte, die in die Kamera laufen, aber es wurde für meinen Geschmack zu viel geredet. Ständig quatscht euch ein NPC oder Gegner mit irgendwas voll. Crash war ein echtes Videospiel, einlegen und viel spielen, bevor eine Zwischensequenz nervte. Skylanders hat aber sonst in seinen Stages auch nicht dermaßen viel zu erzählen, also schiebe ich es mal auf ein verfehltes Tutorial und danach geht es zügiger weiter. Außerdem: Überhaupt ein Lebenszeichen von Crash zu sehen, war schon sehr nett.
Was kann noch schiefgehen?
Bei einem Skylanders? Eigentlich nichts. Genug Übung haben sie, der Baukasten für die Imaginators ist abwechslungsreich genug und bietet genug Fertigkeiten für jede Klasse, es sieht nach was aus und jedes Spiel, in dem ein Charakter auf so hinreißende Weise der Herrscher der Herzungen ist, wie es mein Liebling war, hat eigentlich schon gewonnen. Hoffen wir nur, dass die Story sich nicht zu ernst nimmt und das Spiel nicht zu oft ausbremst.
Wann kommt es und für was?
Skylanders: Imaginators erscheint am 14.10. für PS4, PS3, Xbox One, Xbox 360 und Wii U.