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gamescom angespielt: Sword Coast Legends

Hat der D&D-Name so viel an Gewicht verloren, dass man ihn nicht mehr auf die Packung schreibt?

Was ist das überhaupt?

40-stündiges Dungeons-&-Dragons-Action-Rollenspiel in den Forgotten Realms, lange überfällig und auf den ersten Blick eine schöne Überraschung der gamescom. Außerdem im Mehrspielermodus die Zusammenführung von Pen-&-Paper und Videospielgedanken: Ein Spieler macht, so er denn will, den Dungeon Master für vier Abenteurer und reguliert vom Karten-Layout bis hin zu NPCs und Gegnern alle Belange wie damals noch um den Spieltisch herum.

 

Warum sollte es mich interessieren?

Weil das das virtuelle Pen-&-Paper in der Anspielsitzung tatsächlich gut funktionierte. Während ich als Kleriker nicht nur im Nahkampf austeilte, sondern auch die Lebensbalken meiner Mitstreiter im Auge behielt, was haargenau so schwierig war, wie es sich hier anhört, gab der Man am Monitor neben mir den DM, steuerte einzelne Monster direkt oder überließ sie der CPU, während er live Fallen platzierte oder im Editor Monster nach seinem Gutdünken zusammenklickte. In der Präsentation zuvor sahen wir bereits, wie er ein Schlafzimmer einer Taverne in ein Lesezimmer ummodelte, die Fenster verstellte - was das Licht im Raum veränderte - und so die Stimmung maßgeblich anpasste. Dann platzierte er NPCs, machte sie zu Quest-Gebern und durfte sogar ihren Text eingeben. Im eigentlichen Dungeon, der bis zu zehn Etagen tief sein darf, war er sogar mächtig genug, den beschworenen Bären eines meiner Partymitglieder auf die Seite der Feinde zu beordern. Nicht nett, aber überraschend.

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Weiterhin obliegen dem DM Tageszeit, Wetter und weitere Umweltbedingungen und er greift direkt ein, wenn die Kampagne zu schwer oder leicht verläuft, indem er den Level der Feinde sowie die Belohnungen aus Truhen anpasst. Das Potenzial ist schier endlos und die Drop-Down-Menüs versprachen schon jetzt Hunderte über Hunderte an Items zur freien Entfaltung des Spielleiters. Aufseiten der Helden war es dagegen etwas geerdeter, sie spielten wie in einem Vier-Spieler-Diablo gängige, aber solide Rollenspielkost, hielten sich in der Nähe ihres Diebes auf, um auf Fallen aufmerksam gemacht zu werden, und ergingen sich im Kampf der bekannten Rollenverteilung aus Damage-Dealer, Tank und Distanzkämpfern in verschiedenen Abstufungen. In gewisser Weise ist man sicherlich den schreiberischen und sonstigen kreativen Talenten des DM ausgeliefert. Hält das fertige Spiel aber, was es verspricht, wird es zweifellos die richtigen Leute für diesen Job anlocken.

Was kann noch schiefgehen?

Wenn ich sage, Entwickler N-Space wäre nicht gerade für tolle RPGs oder PC-Spiele an sich bekannt, liegt das daran, dass wir dem Studio diverse Spiele der Olson-Zwillinge und Hannah-Montana-Schaufelware sowie Handheld-Umetzungen größerer Marken zu verdanken haben. Wie es dazu kam, dass sich ausgerechnet dieses Team an das nächste große Dungeons & Dragons machen durfte, wissen wohl nur Publisher Digital Extremes und N-Space selbst. Alles bisher Gezeigte spricht zwar für ein mehr als solides RPG, das Lust auf mehr macht, aber ein paar Restzweifel bleiben schon. Zudem stimmte es ein bisschen säuerlich, dass das legendäre Beholder-Bossmonster Dungeon Mastern (vorerst) vorbehalten ist, die die Digital Deluxe Edition vorbestellen. Schade.

Wie wird es denn?

Wenn doch alles gut geht und die kurze Anspielsession hält, was sie verspricht, ein Echtzeit-RPG mit interessantem Pen-&-Paper-Einschlag, das lange bei der Stange halten dürfte. Unser Interesse ist seit der gamescom in jedem Fall geweckt.

Wann kommt es und für was?

29. September für PC und Mac.

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