GAMESCom: G.A.M.E. mahnt zur Vorsicht
Kritik und Unterstützung
"Es ist kein Geheimnis, G.A.M.E. wäre gerne auch nach 2008 in Leipzig geblieben. Für uns und unsere Mitglieder ist der Standort Leipzig und unsere dort jährlich stattfindende Branchenmesse GC der Höhepunkt eines jeden Messejahres und ein guter Messestandort", heißt es in einer Stellungnahme des Bundesverbandes der Entwickler von Computerspielen.
Die Entscheidung des BIU für den Wechsel nach Köln stellte die Mitglieder von G.A.M.E. demnach vor vollendete Tatsachen und hat innerhalb der Branche nicht überall für Begeisterung gesorgt. Man wusste zwar, dass es Diskussionen über den Standort gab, allerdings seien viele Unternehmen in die Meinungsbildung nicht mit einbezogen worden.
G.A.M.E. mahnt daher zur Vorsicht, damit es nicht zu "englischen Verhältnissen" kommt und mehrere kleine anstatt einer großen Messe ausgerichtet werden. Insofern müsse man die GAMESCom im kommenden Jahr gleich zu einem großen, internationalen Erfolg führen und auf den Wechsel hinweisen und die Geschäftspartner nach Köln einladen. Sofern das nicht gelingt, würde man zwar eine erfolgreiche Publikumsmesse, aber eine eher bedeutungslose Business-Messe erhalten.
Nachfolgend findet Ihr die komplette Stellungnahme von Stephan Reichart, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes:
"Es ist kein Geheimnis, G.A.M.E. wäre gerne auch nach 2008 in Leipzig geblieben. Für uns und unsere Mitglieder ist der Standort Leipzig und unsere dort jährlich stattfindende Branchenmesse GC der Höhepunkt eines jeden Messejahres und ein guter Messestandort
Die GC war in der Vergangenheit „unsere“ Messe, die sich in den letzten sechs Jahren hervorragend entwickelt hat und der wir und unsere Mitglieder Jahr für Jahr begeistert entgegen gesehen haben. Die GC hat nicht zuletzt auch die wachsende Bedeutung und Entwicklung unseres Verbandes miterlebt: Waren wir dort 2004 erstmals mit knapp 100m² vertreten, wird der Gemeinschaftsstand von G.A.M.E. in 2008 bereits über 800m² groß sein und wir werden in Leipzig mit über 70 Mitgliedsunternehmen, verschiedenen Landesständen sowie fast einem Dutzend Nachwuchsentwicklern vertreten sein. Dies ist nicht zuletzt auch durch die tolle Unterstützung der Leipziger Messe und des engagierten Teams dort möglich.
Das sich der BIU - dessen Mitglieder nach Informationen der Leipziger Messe ca. 30% der Ausstellungsfläche in 2007 gebucht hatten - nun dafür entschieden hat, eine neue Branchenmesse in Köln zu etablieren, stellt uns, unsere Mitglieder und auch unsere Branche vor vollendete Tatsachen und diese sorgen nicht überall für Begeisterung.
Natürlich haben wir alle mitbekommen, dass es eine Standortdiskussion gab.
Aber durch Gespräche während der letzten Wochen wissen wir auch, dass viele Unternehmen in die Meinungsbildung zum Messeumzug nicht einbezogen wurden und dies sorgt vielerorts für deutliche Verstimmungen. Diese Kritik muss sich der BIU m. E. zu Recht gefallen lassen.
Wichtig ist nun, dass vor allem die inhaltlichen Punkte, die letztlich trotz der hervorragenden Arbeit der Leipziger zur Entscheidung gegen Leipzig und für Köln geführt haben, im Detail transparent gemacht werden.
Denn sicherlich bietet Köln, gerade mit Blick auf eine internationale Leitmesse, Vorteile gegenüber Leipzig, trotzdem darf dabei nicht das vergessen werden, was Leipzig erfolgreich gemacht hat: Ein engagiertes Team. Ein sehr gutes Umfeld. Eine lebendige Ausstellerszene. Eine Stadt und eine Region, die komplett im Zeichen der GC stand...
Werfen wir einen Blick auf die Zeit nach der GC 2008:
Eine Branchenmesse ohne Nintendo, Microsoft, EA und die anderen großen internationalen Player ist nicht vorstellbar – aber ebenso wenig kann man sich eine Messe ohne die vielen mittleren und kleinen Aussteller vorstellen.
Die GC hat insbesondere durch das Engagement vieler einzelner deutscher Unternehmen in den letzten Jahren ihre jetzige Größe, ihr Profil und ihre Bedeutung bekommen. Wir hoffen, dass das Messekonzept der GAMEScom offen ist für Vorschläge all derer, die nicht im BIU organisiert sind. Dafür gibt es sowohl vom BIU als auch von der Kölnmesse bereits deutliche Signale und wir freuen uns auf die Gespräche der nächsten Wochen.
Das schlimmste, was uns als Standort Deutschland passieren kann, ist, dass wir „englische Verhältnisse“ bekommen – d.h. das wir nicht mehr eine gemeinsame, große Messe veranstalten, sondern mehrere kleine, denn dann versinken wir und die Aufbauarbeit der Vergangenheit die unsere gesamte Industrie – und natürlich auch die Unternehmen des BIUs - gemeinsam mit der GC geleistet hat, unweigerlich in der internationalen Bedeutungslosigkeit.
Die Leipziger haben in den letzten Jahren hervorragende Arbeit geleistet, die es nun in Köln fortzusetzen gilt.
Wir müssen daher 2009 den Standortwechsel nach Köln auf Anhieb zu einem großen, internationalen Erfolg machen und dazu - alle gemeinsam - unsere Netzwerke aktivieren, auf den Wechsel hinweisen und unsere Geschäftspartner dorthin einladen. Sollte uns dies nicht gelingen, werden wir in 2009 zwar eine große Publikumsmesse in Köln erleben – denn dazu ist der Standort dort tatsächlich ideal – aber eine bedeutungslose Business-Messe. Dies müssen wir mit allen Kräften verhindern.
Wir hoffen daher, dass sowohl die Kölnmesse, als auch der BIU gezielt Vorschläge und Ideen der deutschen Entwickler und der deutschen Industrie aufgreifen. Nur gemeinsam können wir die aus unserer Sicht unbestrittene Erfolgsgeschichte der Leipziger GC in Köln weiterführen. Für G.A.M.E. steht dabei der Standort Deutschland im Vordergrund und wir bieten dem BIU und der Kölnmesse unsere Zusammenarbeit bei der Planung und Entwicklung der Messe in Köln an. Dazu stehen wir natürlich auch den Vorschlägen der Unternehmen offen, die bisher nicht im Bundesverband G.A.M.E. organisiert sind.
In diesem Jahr werden wir noch einmal alle Energien auf Leipzig ausrichten. Die GC 2008 muss ohne Wenn und Aber erneut zu einem Highlight im internationalen Messegeschäft werden. Wir haben in Deutschland die einmalige Chance, nicht nur die europäische sondern die internationale Leitmesse der Gamesindustrie zu veranstalten. Unsere Engagement 2008 und 2009 ist dabei entscheidend. Diese Chance dürfen wir nicht vergeuden."