Geek'sche Welt der Wunder
Acers Mini-Revo(lution)
Für das erste Geek-Feature in einer ganzen Weile haben wir uns etwas herausgesucht, was ganz normal und doch unglaublich ist. Ein winziger PC, der extrem wenig Strom zieht und trotzdem in der Lage ist, mit Spielen klarzukommen? Das sind ja drei Wünsche auf einmal, das geht nun wirklich nicht. Spiele-PCs sind riesige Monster, brauchen 600 Watt und noch weit mehr, machen im Normalfall und ohne aufwendige teure Kühlungen endlos Krach und sorgen für biblische Überflutungen, wenn mal die Schläuche der Wasserkühlung platzen.
Alles Quatsch!
Das sagt zumindest Acer und führt seinen Acer AspireRevo R3600 ins Feld. Der kommt auf schnuffige 18 * 18 * 2 cm, kann sich bequem hinter jedem Monitor verstecken, ist kaum zu hören und begnügt sich mit weniger Watt als eine herkömmliche Zimmerglühbirne. Und das Beste: Dank des neuen Nvidia Ion–Chips soll der auf Atom-Prozessor-Basis laufende Mini auch noch Spiele bewältigen können. Das klingt doch zu gut, um wahr sein zu können. Oder vielleicht doch nicht?
Hardware Revo-lution?
Werfen wir ers mal einen Blick in das handliche Paket. Neben dem Winzling selbst findet ihr hier ein externes Netzteil, das im Gehäuse keinen Platz hatte und mit handelsüblicher Laptop-Netzteil-Größe aufwartet und damit weit unter solchen Monstern wie dem Xbox 360-Bomber liegt.
Aus der Packung fallen weiterhin eine nicht schöne, aber dafür wenig hochwertige Tastatur-Maus-Kombi. Es ist sicher besser als nichts und eine nette Geste. Bei längerer Benutzung jenseits des reinen Media-Center-Betriebs muss dann aber doch bald Ersatz her. Am erstaunlichsten dürfte die Windows Vista Home Premium-Lizenz sein, schließlich kostet die ganze Kiste komplett gerade mal 300 Euro.
Ein Blick um die mit Anschlüssen übersäten Seiten des Revo herum zeugt von dessen USB-Anschluss-Freudigkeit. Vier sind es an der Rückseite, einer oben und einer vorn. Die braucht ihr auch schnell, denn ein internes optisches Laufwerk fehlt bei den Mini-Abmaßen natürlich. Video erhaltet ihr über D-Sub wie gewohnt oder den sehr erfreulichen HDMI-Anschluss. Auch nicht ganz handelsüblich in dieser Preisklasse ist der direkte Anschluss für S-ATA, der SD-Slot ist dagegen Standard und auch hier vorhanden. Audio-seitig geht man davon aus, dass ihr HD-Soud am besten über HDMI abgreift, was auch funktioniert, an der Vorderseite finden sich dann noch die traditionellen Ein- und Ausgänge über Klinke.
Ein Blick ins Innere zeigt, dass Acer nun wirklich nicht viel Platz zu verschenken hatte. Das winzige Board beherbergt Intels mit einem einzelnen Kern ausgestatteten Atom 230 Prozessor, daneben schmiegt sich Nvidias Ion Chipsatz für alle weiteren Aufgaben. Neben diesen beiden Exoten im Desktop-Bereich wurde Standard-Ware verbaut. Die beiden 1 GB–Notebook-DDR2-Riegel könnt ihr genauso bequem auf 4 GB Dual-Channel aufrüsten, so wie sich auch die 2,5 Zoll Standard HD, hier mit 160 GB und 5400 RPM ausgeliefert, bei Bedarf austauschen lässt. Lüfterlos funktioniert das Ganze übrigens nicht.
Trotz der winzigen Ausmaße blieb Platz für bewegliche Teile und diese machen sich nach längerer Laufzeit auch bemerkbar. Zum Glück bleibt der Geräuschpegel des Lüfters im absolut unteren Bereich und die meisten Laptops drehen mehr auf als der Revo. Sobald ihr mehr als 2 Meter Abstand habt, fällt es kaum mehr auf und liegt weit unter solchen Boliden wie Xbox 360, PS3 oder eben einem gut ausgebauten Gamer-PC. Für den Media-Center-Einsatz ist der Kleine also schon mal bestens geeignet, zumal auch der Stromverbrauch übersichtlich bleibt.
Maximale 65 Watt zieht der Revo, davon allerdings stolze 6 im Stand-by, was eigentlich ein wenig zu viel des Guten ist. Der Desktopbetrieb kommt mit etwa 30-35 aus, bei Hardware-fordernden Anwendungen konnte ich ihn bis auf 50 Watt hochtreiben. Den Rest scheint er sich als Reserve dann doch noch aufzusparen.