Geek'sche Welt der Wunder
Acers Mini-Revo(lution)
Für den Sportsektor wählte ich FIFA 09 und Colin McRae: DIRT. Ersteres solltet ihr auf keinen Fall mit allen Details und der Auflösung von 1600 * 1200 testen, das schmerzt dann doch zu sehr den Augen. Regelt auf 1024 herunter, schaltet ein paar Details weg und alles ist gut. Selbiges gilt für den Dreck-Racer, der allerdings unabhängig aller Auflösungen aus einem finsteren Grund ein wenig zuckelte. Dieses Phänomen zeigte sich allerdings sowohl bei 640 als auch bei 1280, sodass ich hier eher auf irgendein generelles DX-Problem des Spiels mit dieser Hardware tippe. Ein Gegenvergleich mit Test Drive Unlimited zeigte, dass der Revo in 1024 ganz gut auch mit aufwendigeren Umgebungen klarkommt, sobald man ein paar Details wegschaltet.
Rollenspiele und Adventures sind die letzte Bastion und Oblivion die erste Probe. 1024 * 786. Dann lässt sich auch die Kantenglättung einstellen und alles ist gut. Erst wenn ihr die Sichtweite von 75 % auf das Maximum erhöht, müsst ihr Ruckler bei besonders spektakulären Schau-ins-Land-Momenten in Kauf nehmen. Ansonsten lässt es sich mit dem Revo sehr gut durch die Welt tingeln. Auf bei Drakensang machte der Kleine nicht schlapp, knickt hier allerdings auch jenseits der 1024er Auflösung ein. Klassiker wie Neverwinter Nights oder Diablo 2 packt er natürlich und ohne zu murren, sodass einer guten Runde Turbo-Looting nichts im Wege steht.
World of WarCraft läuft übrigens auch. Mit ähnlichen Einschränkungen wie Oblivion. Das gilt zumindest für den aktuellsten Stand in Azeroth, mit älteren Clients lässt es sich vielleicht leichter und flüssiger, wenn auch weniger hübsch leben. Und jetzt das Wichtigste: Das neue Monkey Island tut es ohne Murren, wie auch so ziemlich jedes andere normalere Adventure. Aber das war auch keine große Überraschung.
Zum Schluss will ich es mir aber nicht nehmen lassen: auf die Knie, Kleiner! GTA IV und Prototype werden dich schon schaffen! Und ja, es gibt einfach Grenzen, die der Ion-Chip dann doch nicht so richtig knacken kann. Solltet ihr in einer 640 * 480 Auflösung mit minimalen Details „spielen“ nennen, dann kann man die beiden Games spielen. Unnötig zu sagen, dass unter diesen Bedingungen der Spaß eine Verschnaufpause einlegt. Einen billigen Wirklich-Alleskönner gibt es halt nicht.
Knuffel-Revo oder doch lieber Männerhardware?
Der Acer AspireRevo R3600 ist zwar kein Wunder, aber auch keinesfalls nur für Geeks. Sein größtes Rätsel dürfte Windows Vista sein. Warum man dem Mini-PC den Ressourcenfresser aufbürdete, bleibt das Geheimniss der Vertriebsabteilung. Aber was kümmerts uns, es ist eine mehr oder weniger freie Welt. Installiert bei Bedarf was anderes und ihr bekommt für die wirklich mageren 300 Euro einen stattlichen Desktop, der durchaus mehr drauf hat als nur Office und einen Browser.
Als Media-Zwerg schlägt er sich dank HDMI und ausreichender Rechenpower ausgesprochen wacker. Was Spiele angeht, heißt die erste Regel, dass ihr kein Frameraten-süchtiger Super-Power-Gamer mit Minderwertigkeitskomplexen sein dürft. Der Revo ist definitiv kein Ersatz für einen stromhungrigen Monster-Rechner. Selbst eine denkbare kommende Version mit einem Dual-Core-Chip dürfte hier noch keine echte Konkurrenz darstellen. Aber wer weiß, derzeit entwickelt sich die Hardware nicht zu rasant. Vielleicht holen die Stromsparer ja bald auf.
Für mich, der einen PC als Arbeitsgerät betrachtet und sonst den Konsolen zugewandt lebt, bietet der R3600 allerdings schon jetzt eine echte Alternative zu anderen Desktops. Er kann alles plus praktisch alle Spiele mal mehr und mal weniger gut. Mit Adventures und ruhigeren Rollen- oder Strategie-Spielen kommt der Revo gut zurecht. Alles was wirklich Hardcore-3D verlangt, sollte eher mit Vorsicht behandelt werden. Ihr müsst halt wissen, was euch noch zum Glück fehlt. In meinem Falle war es ein kleiner, preiswerter und genügsamer Rechenknecht, der mein Verlangen nach Blood Bowl und Drakensang befriedigen kann. Und diese Lücke füllt der Acer Revo perfekt aus.
Der Acer AspireRevo R3600 ist ab sofort erhältlich. Der Kostenpunkt liegt bei 300 Euro inklusive Windows Vista Home Premium. Eine Version ohne Betriebssystem ist leider nicht erhältlich.