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Geheimakte 3 - Vorschau

Kein Geheimnis: Der dritte Teil des Mystery-Adventures kommt ohne Experimente aus.

Musste ich vor ein paar Monaten für den Genuss von Memento Mori 2 in dessen ersten Akt feste die Zähne zusammenbeißen und mir die leblosen Schaufensterpuppen in seinen Hauptrollen kräftig schöndenken, um zum hochsoliden, wenngleich etwas drögen Kern des Abenteuers vorzudringen, macht es Geheimakte 3 vom Start weg besser.

Dabei ist die Formel im Grunde dieselbe: Frau mit vier Buchstaben (MM2: Lara, Geheimakte 3: Nina) verliert in zeitlicher Nähe zur eigenen Hochzeit ihren Gatten Max (hüben wie drüben) unter mysteriösen Umständen und widmet sich im Verlauf der Aufklärung einer finsteren Verschwörung. Der Unterschied ist, dass Geheimakte 3 keine Zeit verschwendet, euch zumindest anzudeuten, warum ihr eigentlich hier seid.

Gleich zu Beginn versenkt die Handlung ihre Haken so deutlich tiefer in der Maushand des Spielers, was vor allem daran liegt, dass der Entwickler mit dem Google-unfreundlichen Namen Animation Arts statt steriler, aber auf der Höhe der Zeit gerenderter Real-Life-Umgebungen direkt einen exotischen Schauplatz Jahrtausende vor unserer Zeit präsentiert.

Was Texturen und Modelle angeht, sicher nicht ganz so Cutting Edge wie beim Spiel der Tschechen, dafür hat man aber auch nie das Gefühl, die Animationen würden den Charaktergrafiken chancenlos abgeschlagen hinterherrennen. Wo Memento Mori 2 sich ein wenig hilflos als Charakterdrama mit hölzernen Protagonisten versucht, greift Geheimakte 3 bequem, aber effektiv auf bekannte Mystery-Elemente zurück und hat somit weniger Mühe, eure Aufmerksamkeit gefangen zu nehmen.

Geheimakte 3 - gamescom-Trailer

Geheimakte 3 gibt sich nicht der Illusion hin, ein neues Heavy Rain zu sein, greift nach tiefer hängenden Früchten klassischer Adventure-Arbeit und ist ungleich erfolgreicher dabei. Wer die Vorgänger gespielt hat - oder jemals irgendein Adventure - fühlt sich auf der Suche nach den Hotspots direkt wohl. Die Hintergründe, die ihr auf eurer Reise durch verschiedene Zeitepochen mit verschiedenen Charakteren durchklickt, wirken nach dem doch sehr geerdeten Konkurrenzspiel - und man verzeihe mir den erneuten Vergleich, aber MM2 war nun mal mein letztes Adventure und die Parallelen sind unübersehbar - entspannt unwirklich, weniger bürokratisch und vermitteln so ein abenteuerlicheres Flair. Die Puzzles könnten bisher zwar deutlich anspruchsvoller sein, aber zumindest geriet bei mir der Spielfluss nie wirklich ins Stocken. Mal sehen, was da noch kommt.

Es bleibt abzuwarten, ob die Rätselei um die Kreiszahl Pi das Interesse hoch halten kann. Fest steht jedenfalls, dass das zweite Verschwörungsadventure mit einem Max in einer der zentralen Rollen binnen weniger Monate zumindest zum Start deutlich einfacheres Spiel mit mir hatte. Es wird auch hier nicht wirklich mit etwas anderem als Wasser gekocht, aber der "Hook" lässt nicht eine Sekunde zu lange auf sich warten. Überhaupt setzt Geheimakte 3 nicht durchweg diesen bierernsten Blick auf, der mir vor zwei Monaten noch ständig zu verstehen gab, mir doch gefälligst der hochdramatischen Ereignisse bewusst zu werden, derer ich gerade Zeuge werde. Und das ist zumindest mir irgendwie sympathischer.

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Alexander Bohn-Elias Avatar
Alexander Bohn-Elias: Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.
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Geheimakte 3

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