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Ghost Recon: Advanced Warfighter 2

Taktik-Overkill für müde PC-Krieger

Mission 3: Welcome in Juarez

Zum Abschluss geht es in die mexikanische Stadt Juarez, wo ein paar amerikanische Kameraden von mexikanischen Truppen umzingelt sind. Während die Fußsoldaten binnen kürzester Zeit das Zeitliche segnen, bereitet einem der eintreffende Panzer saftige Probleme. Mit dem Zeus-Raketenwerfer ist das Ungetüm zwar theoretisch nach einem Treffer Geschichte, doch die zielsicherere Bord-MG hat es in sich. Bevor die Zielerfassung des Raketenwerfers den Schuss freigibt, liegt man schon mit dem Gesicht nach unten im Sand.

In der taktischen Übersichtskarte lassen sich herrlich ausgeklügelte Strategien entwickeln.

Unterschied zwischen den Versionen: Auf der Konsole braucht man mehr als einen Schuss, dafür darf man das Geschoss selbst in das Ziel lenken. Zudem schleppt man dort auch noch sechs zusätzliche Raketen mit sich herum, was den Entwickler der PC-Version scheinbar nicht gefiel. Also heißt es: Entweder der Panzer oder man selbst. Mit einer gehörigen Portion Geschick und Geduld geht das Monster aber schon bald in Flammen auf.

In einem harten Häuserkampf befreit man anschließend ein Stadtviertel nach dem anderen, bis endlich wieder Unterstützung winkt. Die Militärführung zeigt sich spendabel und stellt Euch einen dicken Panzer zu Seite, den man über das Crosscom steuern kann. Dank der neuen Waffenkamera fällt einem die Zielerfassung deutlich leichter. Während der Mission fühlt man sich übrigens wie in einem Kriegsgebiet. Überall schlagen Granaten ein und Brände lodern in den Himmel. In solchen Situationen versprüht GRAW 2 eine Menge Atmosphäre, obwohl die Missionen unterm Strich eine Ecke weniger bombastisch wirken, als auf der Xbox. Der taktische Ansatz und die etwas dünneren Effekte rauben dem Titel etwas den einmaligen Zauber.

Mehrspieler-Wahnsinn

Neben der recht übersichtlichen Preview-Version erhielten wir noch Zugang zur Multiplayer-Beta. Hier bekam man einen netten Eindruck der Mehrspieler-Funktionalitäten, auch wenn der Umfang mit einer Karte und zwei Spielmodi recht überschaubar ausgefallen ist. Den ersten Spielmodus, das Deatmatch, muss man wohl niemanden erklären. Zwei Teams, ein verwinkeltes Kuhkaff und viele Versteckmöglichkeiten, machen jede Partie zu einer Zerreißprobe für die Nerven. Allerdings gibt es unterschiedliche Klassen mit verschiedenen Waffenkombinationen, um das Spiel nicht in eine stumpfe Ballerei ausarten zu lassen.

In der mexikanischen Stadt Juarez überzeugt die dichte Atmosphäre, die fast an das Konsolen-Pendant heran reicht.

Ganz anders präsentiert sich der zweite Multiplayer-Modus. In „Recon vs. Assault“ dürft Ihr Euch in einer wilden Mischung aus Counter-Strike und Battlefield die Köpfe einschlagen. Das Ziel der Angreifer ist es, drei Luftabwehrstellungen in die Luft zu jagen, während die Verteidiger dies natürlich verhindern müssen. Wirklich spannend wird die ganze Geschichte, weil die Verteidiger sich im Gegensatz zu den Bösewichten nicht wiederbeleben können. Außerdem kann eine bestimmte Recon-Klasse die Gegner mit einer Markierung versehen und so den Nachteil zumindest ein wenig ausgleichen.

Auch die normalen Truppen müssen eine Klasse wählen, die sich vor allem durch die Bewaffnung unterscheidet. Eine Niederlage der Verteidiger ist in diesem Modus fast vorprogrammiert, doch nach dem Ende der ersten Runde werden brav die Seiten getauscht. Sicher kein Sieger beim Originalitäts-Ausschreiben, aufgrund der niedrigen Spielgeschwindigkeit spielt sich Multiplayer-Modus bisher doch sehr erfrischend.

Sind PC- und Konsolen-Spieler wirklich so unterschiedlich? Wenn ja, liefert Grin einen wirklich guten Job ab, der aus den gleichen Rahmendaten ein komplett anderes Spiel bastelt. Statt bombastischer Kino-Atmosphäre und verwässerten Taktik-Bestandteilen, gibt es knallharte Strategie-Planung und detaillierte Missionsbeschreibungen. Da man nicht mehr per Knopfdruck in Deckung gehen kann und auch keine Chance auf Heilung besteht, muss jeder Angriff genau geplant werden. Taktik-Fans können sich richtig austoben und werden den Entwicklern für die vielen kleinen Detailverbesserungen danken.

Doch was ist, wenn Ubisoft komplett daneben liegt? Mich persönlich hat vor allem die Präsentation der Konsolen-Fassung umgehauen. Die dichte Atmosphäre und die kontinuierliche Dauer-Action machte den Titel zu einem einmaligen Spielerlebnis. Ich möchte im Idealfall beides haben, die taktische Planung und die bombastische Präsentation. Der hohe Schwierigkeitsgrad und die langsame Vorgehensweise erhöhen zwar deutlich die Spannung, führen aber im Gegenzug zu einigen Frustmomenten. Für ein entspanntes Spiel nach einem harten Arbeitstag eignet sich der Titel weniger als das Xbox-Pendant. Doch warten wir die endgültige Fassung ab. Wenn erst mal die Speicherfunktion integriert und die KI-Fehler ausgebügelt wurden, dürfen sich zumindest Strategie-Profis auf einen waschechten Taktik-Shooter freuen, der ihnen wochenlangen Spielspaß garantiert.

Ghost Recon Advanced Warfighter 2 erscheint im 28. Juni 2007 für PC.

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