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Ghost Recon Advanced Warfighter 2

Effektgewitter für den Weltfrieden

Atmosphärische Meisterleistung mit Effekt-Overkill

Nach dem notwendigen Gameplay-Update kommen wir nun endlich zur generalüberholten Optik. Wirkte der erste Teil mehr wie eine hochauflösende Filmkulisse, wird nun dank jeder Menge Effekte dem Szenario endlich Leben eingehaucht. Zum Beispiel wirbelt in der dramatisch beleuchteten Wüste jeder Schritt Staub auf, während Vögel bei einem Schusswechsel in die Höhe flattern. Aus dem Hubschrauber [VIDEO] bekommen diese neuen Qualitäten sogar noch eine größere Dimension. Es ist schon beeindruckend, wenn brennende Wracks und Gebäude die Skyline einer Stadt in ein düsteres Endzeitszenario verwandeln und ein Sandsturm die Sicht auf ein Minimum reduziert. Noch atemberaubender sind die Explosionen, die nicht nur einen gigantischen Feuerball, sondern auch einen ganzen Trümmerregen auslösen. Selbst die spielerisch recht simplen Ballereinlagen aus dem Hubschrauber werden so zu einem optischen Höllenritt, der das Adrenalin nur so durch die Adern pumpt. Die Texturen andererseits können den hohen Standard nicht ganz halten und werden aus der Nähe unscharf. Der Gesamteindruck ist aber trotzdem hervorragend und liegt deutlich über dem des Vorgängers.

Keine Karte spielt sich wie die andere. Solche wunderschönen Szenarien gibt es im Multiplayer zu bestaunen.

Optik allein ist natürlich nicht alles. Auch die Ohren wollen verwöhnt werden. Ubisoft hat dem Titel einen mitreißenden Soundtrack verpasst. Verantwortlich für die stimmigen Musikstücke sind bekannte amerikanische Künstler, wie die Deftones, Ministry und Pixies-Frontsänger Frank Black. Kombiniert mit den schön-schaurigen Szenarien auf dem Bildschirm wird eine einmalige Stimmung produziert, die nicht umsonst an Filme wie Black Hawk Down erinnert. Die Soundeffekte sind sind sehr gut, auch wenn sie nicht ganz an die Qualitäten eines Rainbow Six: Vegas heranreichen. Die Story wird wieder einmal durch kleine Einspielungen auf dem Head-Up-Display dargestellt. Außerdem gibt es Anweisungen von General Keating, der in herrlicher Tom-Clancy-Manier stocksteif auf die Dringlichkeit der Mission hinweist. Viel Pathos eben. Im Effektgewitter aber einigermaßen zu ertragen. Achja, das Spiel ist mit ca. sieben Stunden Spielzeit recht kurz geraten, was aber zum Teil auch am einfachen Schwierigkeitsgrad liegt, der im Gegensatz zum Vorgänger kaum Wiederholungen benötigt.

Coop-Enttäuschung auf hohem Niveau

Abgerundet wird das Shooter-Paket durch den obligatorischen Mehrspieler-Teil, der bei Ghost Recon besonders großzügig ausfällt. Auf 18 Karten können sich bis zu 16 Spieler per Xbox Live [VIDEO] die Köpfe einschlagen und mal wieder kräftig Achievements sammeln. Dabei gibt es eine ganze Reihe von Änderungen, die vor allem für engagierte Spieler Gold wert sind. Zum Beispiel gibt es ein neues, zufälliges Respawn-System, was das Base-Camping deutlich erschwert. Für echte Profis wurde außerdem eine umfangreiche Clan-Unterstützung integriert, die es ermöglicht, neben den Teams auch personalisierte Logos zu erstellen. Auch das Einladen von Clan-Mitgliedern wurde vollständig überarbeitet und funktioniert nun reibungslos. So viel Professionalität sucht man bei der Konkurrenz zum größten Teils vergebens.

Die Teamauswahl.

Lediglich Coop-Fans werden etwas enttäuscht sein, da es schon wieder unmöglich ist, die Einzelspieler-Kampagne gemeinsam zu bestreiten. Wie schon beim Vorgänger gibt es sechs spezielle Coop-Karten, die dafür aber mit bis zu 16 Spielern gemeistert werden können. Die Qualität aller Mehrspieler-Level ist wirklich hervorragend. Sowohl spielerisch als auch grafisch zieht GRAW 2 hier locker mit den ganz Großen des Shooter-Genres gleich. Dieser Umstand liegt natürlich einerseits an der Erfahrung des Entwickler-Teams, aber andererseits auch an der Tatsache, dass die Mehrspieler-Grafik im Gegensatz zum ersten Teil unangetastet blieb. Statt magerer Blockgrafik, gibt es so die volle Effekt-Breitseite und prächtige Polygon-Landschaften. Da macht das moderne Räuber- und Gendarm-Spiel doch gleich doppelt so viel Spaß.

Auch wenn die Unterschiede zum ersten Teil gerade spielerisch minimal sind, ist GRAW 2 überraschenderweise das deutlich bessere Spiel. Während man sich im Vorgänger über eine ganze Menge Kleinigkeiten geärgert hat, gibt es am zweiten Teil fast nichts auszusetzen, was nicht zum Konzept gehört. Das beste Beispiel hierfür ist die Grafik. Obwohl nur Effekte addiert wurden, wirkt das Spiel nun viel lebendiger und spannender. In Kombination mit den neuen Spielelementen und dem strafferen Missionsdesign verliert das Spiel nie an Fahrt. So eine hohe Perfektion haben bisher wenige Spiele auf der Xbox 360 erreicht. So mag es zwar für die Besitzer des ersten Teils etwas ärgerlich sein, weil sie schon nach einem Jahr nachlegen müssen, doch GRAW 2 ist ein echtes Meisterwerk. So perfektioniert, bleibt als Wunsch für die Zukunft nur noch der Download von Singleplayer-Kampagnen. Und nicht gleich wieder ein Update durch eine weitere Fortsetzung.

9 / 10

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