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Ghost Recon: Future Soldier

High-Tech-Spielzeug

Eine Besonderheit ist das neue Link-System, mit dem ihr die Klassen kombinieren könnt. Auf Knopfdruck übernimmt ein Spieler die Führung und der andere deckt ihm den Rücken. Je nach Anführer verstärken sich dabei eure Fähigkeiten. Der Commando erhöht eure Feuerkraft, der Recon macht euch unsichtbar und im Link mit dem Engineer seid ihr vor EMPs geschützt. Im Multiplayer ergeben sich dadurch interessante Kombinationen aus bis zu vier Spielern, im Singleplayer dürft ihr euch dagegen nur an einen Partner heranwerfen. Das Ganze klingt interessant, bleibt aber ohne eigene Hands-On-Zeit nur eine nette Idee.

Um die Gefechte spektakulärer zu gestalten und die Stärke der neuen Ausrüstung Tribut zu zollen, soll sich deutlich mehr im Nahkampf abspielen. Der Einsatz von Deckung wird dabei stark erhöht und damit in Richtung Gears of War tendieren. Es wird Nahkampfattacken geben und heftige Schusswechsel im Bereich bis 100 Meter. Gleichzeitig will man den taktischen Aufwand reduzieren. Ihr müsst euren KI-Partnern keine Befehle mehr erteilen, sie sollen über weite Strecken autark agieren. Die Erklärung: Hochspezialisierte Eliteeinheiten brauchen keine Anweisung, um hinter einer Mauer in Deckung zu gehen. Eine weitreichende Änderung, die vor allem Taktik-Fans enttäuschen wird.

Drohne DOG, ein Commando und ein Recon im Feuergefecht.

Die Kampagne selbst wird komplett als Koop-Erfahrung ausgelegt. Ob man diese zu viert bestreiten kann, steht noch in den Sternen. Fest steht nur, dass der Charakter der einzelnen Spielfiguren stärker in den Vordergrund tritt. Weg von den gesichtslosen Robotern der Vorgänger, hin zu der Prägnanz eines Jack Ryan, der sich schon in diversen Tom-Clancy-Büchern den Terroristen stellen musste.

Der Spieler übernimmt dabei die Rolle von Ed „Kozak“ Kachenko, der die Geister Pepper, Bones und 30K in den Krieg führt. Die Kameradschaft soll dabei stark im Vordergrund stehen. Zwischensequenzen und Dialoge helfen dabei, die persönliche Bindung zu erhöhen. Die Story selbst bewegt sich auf Tom-Clancy-Niveau – auf Deutsch: Wenig innovativ und vorhersehbar. Ultranationalisten übernehmen in Russland das Kommando und ihr müsst den Dritten Weltkrieg abwenden. Neben Mütterchen Russland dienen dabei auch Norwegen und Afghanistan als Spielwiese. Ihr kämpft euch durch Wüstenabschnitte, malerische Fjorde und komplexe Stadtgebiete. Wirklich neu, aber so ähnlich schon aus Modern Warfare bekannt, sind kurze Level-Abschnitte, in denen ihr die Rolle eines hilflosen Zivilisten, eines Präsidenten-Bodyguards oder eines bewaffneten Ingenieurs übernehmt. Damit soll euch die Tragik der Geschehnisse näher gebracht und die Emotionalität verstärkt werden.

Unterwegs seid ihr ca. zehn bis zwölf Stunden – laut Ubisoft – in insgesamt 14 Missionen. Vorgeführt bekamen wir nur eine kurze Sequenz, die die Beweglichkeit der Spielfigur und ihre Stärken verdeutlichen sollte. Mit dem Exoskelett könnt ihr euch nämlich trotz der schweren Ausrüstung extrem agil bewegen und hinterlasst mit euren Nahkampfangriffen einen bleibenden Eindruck.

Geschwindigkeit und Beweglichkeit scheinen im Vordergrund zu stehen, ein gewaltiger spielerischer Unterschied lässt sich aber trotzdem nicht erkennen. Die Grafik sah noch unspektakulär aus, was aber angesichts der Pre-Alpha-Version nicht verwunderlich ist. Auch das sehr lineare Leveldesign soll sich laut den Entwicklern im Spielverlauf ändern. Hoffentlich.

Nahezu alle modernen Waffensysteme sind heute so modular aufgebaut. Die Uranium-Munition ist übrigens Quatsch, wegen ihrer Giftigkeit sind die Patronen inzwischen verpönt.

In der Kampagne schaltet ihr zwar nach und nach Ausrüstungsgegenstände und Waffen frei, ein Erfahrungspunkte-System wie im Mehrspieler-Modus wird es aber nicht geben. Dort wird die Auswahl an Upgrades deutlich umfangreicher sein und auch Ränge mit einschließen. Das oben erwähnte Link-System soll vor allem Anfängern helfen, sich auf frischen Karten zurechtzufinden. Maximal können acht gegen acht Spieler antreten. Die gezeigte Karte lieferte intime Straßenkämpfe, im fertigen Spiel soll es aber auch weitläufigere Gebiete und außergewöhnliche Schauplätze wie einen Flugzeugträger geben.

Es fällt schwer, nach den wenigen gezeigten Spielelementen und ohne den Titel selbst angespielt zu haben ein erstes Urteil zu fällen. Die neuen Gadgets klingen zumindest auf dem Papier interessant und von dem erfahrenen Team ist man eigentlich keinen Totalausfall gewohnt. Trotzdem bin ich über den reduzierten Taktik-Anteil nicht wirklich glücklich. Ja, Profi-Kämpfer brauchen keine zentimetergenauen Anweisungen, aber komplett darauf verzichten? Und der wenig realistische Einsatz einiger Waffen gehört für mich in keinen Ghost-Recon-Titel.

Fest steht auch, dass sich die Shooter-Welt seit dem letzten Ghost Recon gehörig weitergedreht hat. Ubisoft Paris muss sich also spielerisch wie technisch kräftig ins Zeug legen, um mit Schwergewichten wie Bad Company 2 oder Modern Warfare 2 zu konkurrieren. Genug Ideen sind da, hoffen wir nur, dass es dem Studio gelingt, an den alten Erfolg anzuknüpfen und mit der deutlich futuristischeren Technik den Nerv der Zeit zu treffen. Ich bin gespannt, was das erste Anspielen zu Tage fördert.

Ghost Recon: Future Soldier soll Ende 2010 für Xbox 360, PS3 und PC erscheinen.

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