Ghostbusters: Sanctum of Slime
Es schleimte mich voll
Während ein dritter Ghostbusters-Film noch immer irgendwie in der Schwebe ist, geht die Geisterjagd auf dem Bildschirm munter weiter. Nach dem 2009 veröffentlichten und sehr guten Ghostbusters-Spiel kommt nun aber leider keine vollwertige Fortsetzung, sondern ein Arcade-Ausflug.
Um es gleich vorweg zu nehmen: An die Qualitäten des „Vorgängers" reicht Ghostbusters: Sanctum of Slime nicht annähernd heran. Wie man es von den Ghostbusters kennt, erwacht mal wieder ein böser Geist aus seinem langen, langen Schlaf und will die Menschheit ärgern. In diesem Fall ist es Dumazu der Zerstörer. Und es ist natürlich die Aufgabe der Geisterjäger, ihn davon abzuhalten. Über dieses sich wiederholende Muster würde ich mich auch nicht unbedingt aufregen, schließlich bedroht auch in praktisch jedem Bond-Film ein Superschurke die Welt oder was auch immer.
In Sanctum of Slime agieren jedoch nicht die Original-Ghostbusters als Helden, stattdessen arbeitet man sich mit einem Trupp Frischlinge durch das Spiel. Eine wirkliche Bindung baut man trotz ausführlicher Comic-Sequenzen, in denen die Story erzählt wird, zu ihnen allerdings nicht auf. Auch kommt Sanctum of Slime in puncto Humor weder an die Filme noch an das 2009er Spiel ran. Obendrein ist die Schrift in manchen Sprechblasen der Comics selbst auf einem größeren Fernseher wahnsinnig klein, eine Vertonung gibt es nicht.
Nun gut, also auf zur Geisterjagd. Die ist im Grunde genommen relativ simpel gehalten. Sanctum of Slime spielt sich wie ein typischer Top-Down-Shooter á la Shadowgrounds. Ihr lauft mit dem linken Stick durch die Gegend und feuert, indem ihr den rechten Stick in die jeweiligen Richtung drückt. Funktioniert problemlos, aber das war es im Großen und Ganzen auch schon mit den Interaktionsmöglichkeiten. Ihr könnt euch lediglich in alle möglichen Richtungen bewegen, eine Hechtrolle zum Ausweichen ist, obwohl es manchmal wirklich nützlich wäre, nicht möglich.
In den einzelnen Levels gleicht der Ablauf auch praktisch stets dem anderen – mal abgesehen von einigen Fahrzeugsequenzen, in denen ihr aber auch nur auf dem Vehikel steht und Feinde abwehrt, während es automatisch durch die Stadt rast. Gelegentlich steigt ihr dann auch aus, um euch gegen Geister zu verteidigen. Ansonsten lauft ihr stets in einen Raum, alle Türen sind zu, Feinde greifen an, ihr müsst alle erledigen und dann geht wieder eine Tür auf. Das wiederholt ihr mal mehr, mal weniger oft, bis ihr irgendwann zum Boss des Abschnitts kommt. Die stellen größtenteils keine allzu große Herausforderung dar, ihr müsst nur mit dem Strahler draufhalten und irgendwann, wenn die Energieleiste ziemlich weit unten ist, schiebt ihr eure Falle unter den jeweiligen Fiesewicht. Drückt anschließend in einer Art Quick-Time-Event noch ein paar Buttons in der angezeigten, richtigen Reihenfolge und schon war es das.
Leider kommt die Falle aber auch nur hier zum Einsatz, alle anderen Geister brutzelt ihr mit eurem Proton Pack zurück in die ewigen Jagdgründe. Dabei stehen euch insgesamt drei Feuermodi zur Verfügung. Einmal der normale Strahl, der gegen rot leuchtende Feinde effektiv ist. Der zweite Modus ist ein gelbliches Energiefeld, quasi die Shotgun-Variante des Proton Packs, und gegen gelbe Widersacher nützlich. Und zu guter Letzt hätten wir dann noch die blauen Plasma-Geschosse, die auch von Wänden abprallen und beim Aufprall eine kleine Energieexplosion erzeugen. Und gegen wen sind die hilfreich? Natürlich gegen blaue Geister.
Grundsätzlich ist Sanctum of Slime als Koop-Titel ausgelegt, was ich euch auch wirklich ans Herz legen würde. Mit einem Team aus vier menschlichen Mitspielern macht die Geisterhatz am meisten Spaß. Ihr könnt zwar auch alleine mit drei KI-Begleitern zocken, allerdings artet das manchmal in Frust aus. Welchen der vier Geisterjäger ihr nehmt, ist übrigens herzlich egal. Unterschiede gibt es keine. Wie dem auch sei, gänzlich unnütz sind die KI-Kollegen nicht. Sie schießen mit den richtigen Waffen auf die Feinde und beleben außer Gefecht gesetzte Kollegen wieder – im Umkehrschluss könnt ihr natürlich das Gleiche tun.
Genau da beginnen dann aber auch die Probleme. Gerne versuchen sie das auch, wenn sie von Feinden umringt sind und liegen dann Sekunden später ebenfalls auf dem Boden. Spielt ihr alleine, seid ihr schlicht der effektivste Geisterjäger und ohne eure Unterstützung könnt ihr eigentlich nur hoffen, dass gerade nicht zu viele Geister unterwegs sind oder zumindest keine schnellen, denn ansonsten heißt es bald Game Over – wenigstens gibt es in jedem neuen Raum einen Speicherpunkt. Noch dazu bleiben sie (wie auch der eigene Charakter) immer mal wieder an Ecken hängen, lassen sich in selbige drängen und dergleichen. Man kann es also alleine durchspielen, das eine oder andere Mal wird man dabei aber sicher ins Gamepad beißen.
Nun ja, Ghostbusters: Sanctum of Slime kann also durchaus Spaß machen. Wenn ihr denn vier Spieler für den Koop-Modus findet, ist es ein wirklich kurzweiliges Spiel. Alleine verkommt es zuweilen eher zum Krampf und auch die Story ist eigentlich zu vernachlässigen. Die Comic-Sequenzen sind zwar nett anzuschauen, aber im Großen und Ganzen schafft es das Spiel mit seinen blassen Charakteren nicht, euch wirklich mitzureißen. Auch der eigentliche Spielablauf lässt Überraschungen, Abwechslung und irgendeine Form von echter Taktik vermissen.
Wer dahingehend mehr erwartet, sollte sich stattdessen lieber das wunderbare 2009er Ghostbusters zulegen, sofern ihr es noch nicht in eurem Regal stehen habt. Und wenn wir schon dabei sind... kann ich dazu bitte einen würdigen Nachfolger haben? Verdient hätte es das Spiel.
Ghostbusters: Sanctum of Slime ist für Xbox 360, PlayStation 3 und PC als Download erhältlich.